Bisher war unbekannt, wie lange ein Immunschutz aufrechterhalten werden kann, der nach Kontakt mit dem Coronavirus entsteht. Es hat Einzelfälle von Re-Infektionen gegeben – Menschen, die die Infektion schon überwunden hatten, haben sich erneut angesteckt. Das wirft die Frage auf, wie lange der Immunschutz durch eine überstandene Infektion tatsächlich anhält. Eine US-Studie belegte nun: Die Schutzwirkung einer überstandenen COVID-Infektion hält länger an als bislang gedacht. Auch nach bis zu 8 Monaten konnten bei 95 Prozent der Patienten noch wichtige Komponenten des Immungedächtnisses, wie Antikörper und Gedächtniszellen, nachgewiesen werden.
Das Wichtigste zur Studie
Im Magazin Science verfolgte das Forschungsteam vom La Jolla Institute for Immunology über acht Monate hinweg das Immungedächtnis von 188 an COVID-19 erkrankten Patienten. Nur 7 der getesteten Personen hatten einen schweren Krankheitsverlauf mit Krankenhausaufenthalt. Die restlichen 181 wiesen einen eher milden Krankheitsverlauf auf. Die Forscher ermittelten durch Blutproben für Sars-CoV-2 spezifische Antikörper. 95 Prozent der Patienten trugen Komponenten des Immungedächtnisses noch bis zu 8 Monate lang in sich. Die Menge der neutralisierenden Antikörper nahm jedoch über die Zeit langsam ab. 5 Prozent der Probanden hatten schon nach kurzer Zeit so gut wie keinen Immunschutz mehr. Dennoch gehen die Forscher davon aus, dass der Immunschutz bei sehr vielen Menschen 6-8 Monate anhalten wird.
Immunschutz durch Impfung
Die Wissenschaftler des Forschungsteams hoffen, dass sich ihre Ergebnisse positiv auf das Vertrauen gegenüber Schutzimpfungen auswirken. Ziel dieser Impfstoffe ist es geimpfte Personen vor einer Covid-19-Erkrankung zu schützen. Dies wird ermöglicht, indem sich die Immunabwehr der Geimpften ähnlich wie nach einer Infektion mit einem Immunschutz aufbaut. Antikörper und Gedächtniszellen werden somit wie nach einer überstandenen Infektion gebildet. Somit sprechen die Ergebnisse der Studie dafür, dass auch der Immunschutz nach einer Impfung bis zu 8 Monate anhalten kann.
Impfung schützt nicht sofort vor einer Ansteckung
Ist der Erreger einer Krankheit dem Immunsystem noch unbekannt, muss der Körper erst einmal Antikörper entwickeln, die zu diesem Erreger passen. Eine Impfung regt den Körper an, eine Immunabwehr zu entwickeln, in dem er Bestandteile des Erreger-Genoms enthält und so Abwehrstoffe provoziert. So kann der Körper bei tatsächlichem Kontakt mit dem Erreger entsprechend schneller reagieren. Um diese Antikörper zu entwickeln kann es jedoch, je nach Impfstoff, mehrere Wochen dauern. Deshalb müssen gewisse Corona-Impfstoffe, wie beispielsweise der von Biontech, zweimal verabreicht werden, um einen Impfschutz zu gewährleisten. Ein Kontakt zum Corona-Virus ist also einige Tage nach der Impfung dennoch gefährlich. Auch schon geimpfte Personen sollten sich deshalb vorerst schützen.
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