Bisher haben sich bereits über 100 Millionen Menschen mit Covid-19 angesteckt. Häufig geht die Erkrankung mit dem Coronavirus mit Beschwerden wie Husten und Fieber einher, verläuft teilweise aber auch völlig symptomfrei. Es gibt jedoch auch andere, ungewöhnlichere Symptome, wie ein Forschungsbeitrag der Cleveland Clinic aus Ohio nun zeigte.
Symptomatik ist individuell
„Wirklich nichts ist vom Tisch, wenn es um COVID geht“, meint Dr. Khabbaza zum Thema Vielseitigkeit der Symptome bei einer Infektion mit Sars-CoV-2. Mittlerweile gibt es zahlreiche Berichte über auffällige Anzeichen, die sonst bei einer Infektion eher unüblich sind. Genau das ist es, was eine Ansteckung oft schwer erkennbar macht, sodass keine rechtzeitige Isolation erfolgt. Auf diese Weise wird die Verbreitung des Virus vorangetrieben. Betroffene kommen wegen der abnormalen Symptome nicht auf den Gedanken sich in Quarantäne zu begeben.
Bisher treten bei einer Corona-Infektion folgende Symptome häufig auf: Fieber oder Schüttelfrost, Ermüdung, Husten, Kurzatmigkeit oder Atembeschwerden, Halsentzündung, Muskel- oder Körperschmerzen, Verlust von Geruchs- oder Geschmackssinn, Durchfall, Übelkeit, Erbrechen, verstopfte oder laufende Nase sowie Kopfschmerzen. Sollten Sie eines oder mehrere der genannten Symptome verspüren, ist dringend eine Testung bzw. eine Kontaktaufnahme mit einem Arzt erforderlich. Bei lebensbedrohlichen Notfällen, wie z.B. bei Atemnot, sollte aber umgehend die Notrufnummer 112 gewählt werden.
Unerwartete Symptome im Gehirn
Der Intensivmediziner der Cleveland Clinic konnte feststellen, dass zwei Personen, deren Gesundheitsdaten vollkommen übereinstimmen, komplett unterschiedliche Symptome entwickeln können. Häufig treten auch Verwirrung, Halluzinationen oder ein Delirium auf, da das Virus unter Anderem das Nervensystem angreift. Dies führt mitunter zu sogenanntem Gehirnnebel, wobei die genaueren Ursachen hierbei noch unerforscht sind. Typische Symptome für dieses Phänomen sind der Verlust oder zumindest die Verminderung der Konzentrationsfähigkeit, aber auch Stimmungsschwankungen, Vergesslichkeit, Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Orientierungslosigkeit und Kopfschmerzen.
Auch Herz und Haut bleiben nicht verschont
Besonders auffällig war bei einigen Patienten jedoch eine Änderung der Herzfrequenz. Schon nach minimaler Aktivität schoss diese in die Höhe. Auch eine erhöhte Temperatur wurde dabei festgestellt. Schuld an dieser Entwicklung ist eine autonome Dysfunktion, die mit diesen Folgen einhergeht. Dabei greift unser Immunsystem das eigene Nervensystem an, welches wiederum für Herzfrequenz und Temperatur zuständig ist. Dieses Ungleichgewicht äußert sich dann in einer scheinbar grundlos hohen Herzfrequenz und einem Anstieg der Körpertemperatur.
Als größtes Organ des Körpers besitzt die Haut auch die meisten Blutgefäße. Winzige Gerinnsel in den Blutgefäßen können jedoch dazu führen, dass sich das Hautbild verändert. Bei Viruserkrankungen oder Autoimmunerkrankungen ist es deshalb nicht ungewöhnlich, wenn sich auch hier Symptome zeigen. Bei Covid-19 ist dies nicht besonders häufig der Fall, Hautbeschwerden treten aber immer wieder bei einzelnen Betroffenen auf. Größere Studien bzw. Erkenntnisse stehen in diesem Zusammenhang noch aus.
Sogar die Stimme versagt
Selbst die Nerven der Stimmbänder bleiben von Covid-19 nicht verschont. Durch die begleitende Infektion der Atemwege reizt die Erkrankung den sogenannten Vagusnerv. Funktioniert dieser nicht wie üblich, so sind sogar Verdauung, Herzfrequenz und Atemfrequenz beeinträchtigt, aber auch Reflexaktionen wie Husten, Niesen und Schlucken. Häufig werden diese Anzeichen fälschlicherweise aber einer Stimmband-Störung mit einem postviralen Asthma zugeordnet. Im Gegensatz zu dieser Erkrankung bringen Inhalatoren bei Covid-19 allerdings keine Besserung der Beschwerden.
Verspürt man eines oder mehrere dieser Symptome, bedeutet das nicht sofort, dass man an Covid-19 erkrankt ist. Auch kann die Tagesverfassung dazu beitragen, dass einige Symptome beispielsweise durch unruhigen Schlaf oder Stress im Alltag verursacht worden sind. Wichtig sei es vor allem, deren Ausmaß zu beobachten: „Wenn Ihre Herzfrequenz beim Gehen durch den Flur auf 170 steigt, wirkt sich dies auf Ihre Fähigkeit aus, etwas zu tun. Dies ist also etwas, das sofortige Aufmerksamkeit erfordert. Wenn ein Symptom Ihre Arbeitsfähigkeit oder Ihre Fähigkeit, Ihre normalen täglichen Aktivitäten auszuführen, beeinträchtigt, informieren Sie Ihren Arzt“, ergänzt Dr. Khabbaza.
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