Wer schön sein will, muss nicht immer leiden. Haare zu färben war lange eine chemische Sache, aber in den letzten Jahren setzen immer mehr Menschen auf natürliche Wirkstoffe, die den Körper nicht schädigen. Das rötliche Henna ist ganz vorne dabei – aus gutem Grund.
Was ist Henna?
Der Begriff Henna bezeichnet sowohl den orange-roten Farbstoff selbst als auch die Pflanze seines Ursprungs, den Hennastrauch (Lawsonia inermis). Aus den getrockneten Blättern wird das Pulver gewonnen, mit dem die Farbpaste angerührt wird. In Nordafrika, Indien und im orientalischen Raum wird Henna seit Jahrtausenden als kunstvolle Körperverzierung für Hände und Füße verwendet, besonders im rituellen Kontext. In Europa ist es vor allem als Haarfärbemittel bekannt. Die Pflanzenfarbe ist sanfter zu Haut und Haar und birgt weniger gesundheitliche Risiken als chemische Färbemittel.
Das machen chemische Farben mit Ihrem Haar
Hauptbestandteil chemischer Haarfarben sind sogenannte Oxidationsmittel (meist Wasserstoffperoxid). Diese brechen die oberste Schuppenschicht der Haare auf, damit die Farbpigmente ins Haar eindringen können. Auf Dauer trocknet das Haar dadurch aus und wird brüchig. Außerdem sind oft stark allergene Inhaltsstoffe enthalten, die teils sogar krebserregend und erbgutverändernd wirken können. Über die Kopfhaut und die Atemwege gelangen diese Giftstoffe in den Blutkreislauf.
Vorsicht beim Kauf chemischer Farben! Viele der eigentlich verbotenen Stoffe können trotzdem in Produkten enthalten sein, wenn sie eine bestimmte Menge nicht überschreiten.
Wie funktioniert das Färben mit Henna?
Die Färbung mit Henna ist ebenfalls permanent. Hier dringt die Farbe jedoch nicht in die Haarfaser ein, sondern legt sich als schützende Schicht darum. Der Henna-Farbstoff Lawson kommt im Pulver zunächst in gebundener Form als Glykosid vor. Daher muss das Pulver mit warmem Wasser angerührt werden, damit sich der Stoff beim Fermentationsprozess löst. Wenn sich der Farbstoff mit Sauerstoff verbindet, was beim Trocknen der Haare passiert, entsteht erst die eigentliche charakteristische rot-orange Farbe. Es ist nicht notwendig, der Paste weitere Zusätze wie etwa Zitronensaft hinzuzufügen. Das reine Henna verfügt über alle Enzyme, die es zur „Farbentwicklung“ braucht.
Risikobewertung der EU zeigt: Henna ist unbedenklich
In einer Risikobewertung des Wissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU wurde Henna als unbedenklich eingestuft. Die meisten Tests, bei Tieren sowie bei menschlichen Probanden, wurden mit dem Farbstoff Lawson durchgeführt. Er zeigte keine Toxizität; weder bei oralem noch dermalem Zuführen. Es gab einige wenige Berichte über Reizungen der Haut und Atemwege bei Personen mit sensibler Haut bzw. Allergikern. Grundsätzlich gilt Henna aber als nicht allergieauslösend. Trotzdem sollte vor der Anwendung die Verträglichkeit an einer kleinen Hautstelle getestet werden.
Henna hat keine erbgutschädigende Wirkung und ist auch nicht krebserregend – im Gegensatz zu vielen chemischen Haarfarben.
PPD kann schwere Schäden verursachen
Eine große Gefahr bergen jedoch oft Henna-Tattoos, die häufig als schwarze Paste angeboten werden. Natürliches Henna kann nur rot färben! Weiße, schwarze oder andersfarbige Pasten sind mit chemischen Zusätzen versehen, die hochgradig gesundheitsschädlich sein können. Besonders schwarzes „Henna“ enthält die chemische Farbsubstanz p-Phenylendiamin (PPD). Diese kann schwere allergische Reaktionen hervorrufen und zu irreparablen Hautschäden führen. PPD ist laut EU-Verordnung verboten. Dennoch darf es auch Haarfärbemitteln in einer Konzentration von bis zu 2 Prozent zugesetzt werden – sofern sie eine Kupplersubstanz enthalten, die es binden und eine Weiterreaktion zu gesundheitsschädlichen Stoffen verhindern.
Daher: Genauestens auf die Inhaltsstoffe der Färbeprodukte achten. Reines Henna ist unbedenklich – im Idealfall stammt das Pulver aus ökologisch kontrolliertem Anbau, um auch hier eventuelle chemische Rückstände zu vermeiden.
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