Er gilt als einer der Hauptfaktoren für Schlaganfälle, Herz- und Nierenerkrankungen – unkontrollierter Bluthochdruck. In vielen Fällen kann die Erkrankung des Gefäßsystems weder durch Medikamente noch mittels anderer traditioneller Behandlungsmethoden ausreichend gesenkt werden. Mediziner der Queen Mary University of London präsentierten nun jedoch einen Ansatz, welcher der Gefäßerkrankung maßgeblich entgegenwirken könnte.
Bedeutende Körperfunktion
Ein normaler Blutdruck spielt eine zentrale Rolle im menschlichen Organismus – dank ihm wird das Blut durch unseren Körper geleitet und Gewebe und Organe mit Sauerstoff versorgt. Bei rund 20 Millionen Deutschen ist der Blutdruck jedoch erhöht. Da sich die Gefäßerkrankung zu Beginn selten durch spezifische Symptome äußert, kommt es in vielen Fällen erst spät zu einer Diagnose. Somit werden Gefäße oftmals über Jahre hinweg belastet, ohne dass geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Dies steigert wiederum das Risiko für zahlreiche gesundheitliche Komplikationen wie Nierenschäden, Schlaganfälle oder Herzinfarkte.
Regelmäßige Blutdruckmessung empfohlen
Um potenzielle Auffälligkeiten rechtzeitig zu erkennen, raten Mediziner dazu den Blutdruck mit offiziell getesteten Messgeräten regelmäßig zu erfassen. Hierbei werden zwei bedeutende Faktoren berücksichtigt – der systolische und der diastolische Blutdruck. Während der systolische Blutdruck den Druck des Herzschlages misst, erfasst der diastolische Wert den Druck auf die Gefäße, wenn der Herzmuskel erschlafft. Sobald der systolische Wert 140 mmHg (Einheit des statischen Drucks) überschreitet und der diastolische über 90 mmHg liegt, gilt der Blutdruck als erhöht. Um zuverlässige Werte zu erzielen, empfiehlt es sich den Blutdruck morgens und abends je zweimal hintereinander zu messen. Zudem sollten Stresssituationen, körperliche Belastung sowie Tabak- und Koffeinkonsum vor der Messung vermieden werden.
Gesenkter Blutdruck dank Ultraschall?
Im Rahmen eines Projektes erforschten Mediziner der Queen Mary University of London, ob sich die sogenannte ultraschallgesteuerte renale Denervierung zur Behandlung von Bluthochdruck eignet. Der Fokus der Experten lag hierbei sowohl auf der Effektivität als auch auf der Sicherheit des potenziellen Behandlungsansatzes. Im Rahmen drei randomisierter klinischer Studien untersuchten die Fachleute 506 Probanden, die unterschiedlich stark ausgeprägten Bluthochdruck aufwiesen. Um herauszufinden, inwiefern sich der Effekt einer Ultraschallbehandlung konkret von den Auswirkungen einer Scheintherapie unterscheidet, wurden die Versuchsteilnehmer in zwei Gruppen unterteilt.
Kein vergleichbarer Placebo-Effekt
Nach einmonatiger medikamentöser Intervention wies der ambulante systolische Tagesblutdruck in beiden Untersuchungsgruppen ein ähnliches Niveau auf. Nach zwei Monaten gelang es den Medizinern den systolischen Blutdruck jener Probanden, die einer Ultraschalltherapie unterzogen wurden, um 8,5 mmHg zu reduzieren, sodass die Teilnehmer einen Mittelwert von 141,8 mmHg aufwiesen. Durch eine Scheintherapie konnte der systolische Blutdruck hingegen lediglich um 2,9 mmHg gesenkt werden.
Entscheidender Beitrag zur Therapieforschung
Laut den Forschern deuten die Ergebnisse darauf hin, dass sich die ultraschallgesteuerte renale Denervierung bei unterschiedlichen Schweregraden des Bluthochdrucks bereits nach zwei Monaten als effektiver herausstellt als eine Scheintherapie. Der Erfolg konnte hierbei vor allem durch die Senkung des ambulanten systolischen Tagesblutdrucks erzielt werden.
Die gewonnenen Erkenntnisse stellen einen wichtigen Beitrag zur therapeutischen Forschung dar. Der Bedarf an innovativen Therapieansätzen ist groß – weltweit sind etwa 9,4 Millionen Todesfälle pro Jahr auf erhöhten Blutdruck zurückzuführen. Die sogenannte Hypertonie gilt somit als einer der relevantesten beeinflussbaren Risikofaktoren für Mortalität. Um dieser negativen Tendenz entgegenzuwirken, werden effektive Behandlungsmethoden benötigt, die dazu in der Lage sind den Blutdruck nachhaltig zu senken.
Was meinen Sie?