Was in asiatischen Ländern schon lange gang und gäbe war, hat seit Beginn der Pandemie auch in vielen westlichen Nationen Einzug gehalten: Das Tragen einer Maske. In Deutschland und vielen anderen Ländern hat dies aber auch für viele Proteste gesorgt: Manche Menschen pochen darauf, dass sie einen träger machen, weil nicht genug Sauerstoff durch die Maske dringt. Dieser Behauptung gingen Wissenschaftler nun in einer Studie nach, die Kopfrechnen mit dem Tragen von FFP2-Masken kombinierte.
Rechnen schwer gemacht
In asiatischen Nationen wie Japan oder China ist es ein Akt der Höflichkeit eine Maske zu tragen, wenn man sich krank fühlt – sei es auch nur eine harmlose Erkältung. So sieht man auch oft Menschen mit Mund-Nasen-Schutz in der U-Bahn oder an öffentlichen Orten – Bilder wie sie in Deutschland vor 2020 undenkbar gewesen wären. Nun gibt es seit bald zwei Jahren – mit Unterbrechungen – hierzulande sogar eine Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Das sehen Corona-Skeptiker schon lange kritisch, da sie der Meinung sind, dass ein MNS oder gar eine FFP2-Maske nicht genügend Sauerstoff durchließe. Doch haben sie damit wirklich Recht? Dem wollten Forscher nachgehen und untersuchten deshalb in einer Studie, wie sich das Tragen einer FFP2-Maske auf „das Köpfchen“ auswirkt – genauer gesagt: Wie gut Menschen mit und ohne Maske Rechenaufgaben im Kopf lösen können.
Plus, minus, mal und geteilt durch…
Es gibt verschiedene Arten von Masken, von Stoff- bis hin zu FFP3-Masken haben sie auch unterschiedliche Wirkungsgrade. FFP2 – das steht für „filtering facepiece“ – bietet nach FFP3 den größten Schutz vor Covid-19. Im Gegensatz zu Masken aus Stoff schützen sie nicht nur andere Menschen, man schützt sich damit auch selbst vor einer Infektion. In der Studie von Forschern der Technischen Universität Berlin wurde untersucht, wie bzw. ob sich FFP2-Masken auf die geistige Leistungsfähigkeit auswirken. Dafür entwarfen die Forscher ein Testsystem, das alle Teilnehmer bis an ihre mentalen Grenzen bringen sollte. Die 44 Probanden sollten etliche mathematische Aufgaben mit den Grundrechnungsarten – Addition, Subtraktion, Multiplikation und Division – im Kopf lösen. Einmal mit FFP2-Maske und einmal ohne.
Kurz aber knackig
Der „Stress-Test“ fiel mit nur 15 Minuten zwar recht kurz aus, allerdings lief im Hintergrund ein Programm, das aufgrund der bisher verbrauchten Zeit abschätzte, wie lange der Teilnehmer für die nächste Aufgabe brauchen würde. Diese Zeit war somit das Limit und wurde als langsam kleiner werdender Balken am Bildschirm angezeigt. „Jeder Teilnehmer wurde also möglichst nahe an seine persönliche Leistungsgrenze gebracht“, erklärt Studienautorin Kerstin Pieper. Außerdem wurden Blutsauerstoffsättigung und Herzfrequenzvariabilität während des Tests gemessen. In der Analyse zeigte sich, dass egal, ob jemand eine Maske trägt oder nicht, die geistige Leistungsfähigkeit nicht davon betroffen zu sein scheint. Das Testverfahren war verglichen mit einem ganzen Arbeitstag, an dem eine Maske getragen werden muss, zwar kurz, aber sehr intensiv. Auch wenn man eine FFP2-Maske mehrere Stunden am Stück tragen müsste, käme man in der Zeit eher selten so oft an die eigene mentale Grenze. Es ist also definitiv nicht schädlich, eine FFP2-Maske bei anspruchsvollen Denkaufgaben zu tragen – höchstens unangenehm. Auch wenn Masken keine Auswirkung auf die Sauerstoffsättigung im Blut haben, ist es allerdings keine schlechte Idee, regelmäßig die Fenster zu öffnen und durchzulüften.
Alex Finsterbusch
26.07.2023 00:01Ich hatte Bedenken, dass das Tragen der Maske meine geistige Leistungsfähigkeit beeinträchtigen könnte, aber die Studie scheint das zu widerlegen. Es ist gut zu wissen, dass ich meine Arbeit effektiv erledigen kann, während ich gleichzeitig meine Gesundheit und die meiner Kollegen schütze. Vielen Dank für diese wichtige Information.