Im Moment leben etwa 35 Millionen Menschen mit Alzheimer weltweit. Im Jahr 2050 sollen es dann schon 115 Millionen sein. Um dem entgegenzuwirken, haben US-amerikanische Forscher einen Bluttest entwickelt, der die Krankheit Alzheimer schon frühzeitig erkennen soll. Das Ergebnis soll auf 90 Prozent genau sein und die Entwicklung neuer Arzneimittel ermöglichen.
In den nächsten Jahren werden in Deutschland immer mehr Menschen an der Krankheit Alzheimer leiden, prognostizieren Experten schon seit geraumer Zeit. Wissenschaftler haben jetzt offensichtlich einen neuen Test entwickelt, mit dem sich ein Ausbruch der Erkrankung ziemlich genau vorhersagen lässt. Auch bei der Behandlung von Alzheimer könnte der neue Test helfen.
Mit einem neuen Bluttest wollen Wissenschaftler aus den USA eine zukünftige Alzheimer-Erkrankung vorhersagen. Der Prototyp des Tests sage bis zu 90 Prozent korrekt voraus, ob eine Person in den nächsten drei Jahren Alzheimer oder eine sogenannte leichte kognitive Störung bekommen wird, heißt es in einer am Sonntag der vergangenen Woche im Fachmagazin „Nature Medicine“ veröffentlichten Untersuchung.
Frühzeitig Therapien festlegen
Bei dem neuen Verfahren wird im Blut des Menschen nach zehn bestimmten Lipid-Strukturen gesucht, die als Biomarker für eine zukünftige Entwicklung der beiden Krankheitsbilder identifiziert wurden.
Mit Hilfe des neuartigen Verfahrens könnten Betroffene, ihre Familien und Mediziner schon frühzeitig überlegen, mit welcher Therapie der Verlauf der Krankheit beeinflusst werden könne, erklärten die Wissenschaftler in der Studie. Die Demenz-Erkrankung Alzheimer, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben, ist bis zum heutigen Tage nicht heilbar.
Weitere Studien nötig
Der neue Bluttest könne die Entwicklung neuer Arzneimittel ermöglichen, erklären die Wissenschaftler in ihrer Studie. Bis heute seien Arzneimittel lediglich an Patienten getestet worden, bei denen Alzheimer bereits zu sehr vorangeschritten war.
„Das vorklinische Stadium der Krankheit stellt ein Zeitfenster für ein frühzeitiges krankheitsänderndes Eingreifen dar“, heißt es in der aktuellen Studie weiter. Noch seien aber noch weitere klinische Studien notwendig, um den neuen Bluttest auf den Markt zu bringen.
Blut mit gesunden Menschen vergleichen
Zur Entwicklung ihres neuen Bluttests nahmen die US- amerikanischen Wissenschaftler zunächst von 525 gesunden, mindestens 70 jährigen Testpersonen Blutproben. Drei Jahre später untersuchten die Wissenschaftler 53 der Testpersonen, die zwischenzeitlich Alzheimer oder eine leichte kognitive Störung entwickelt hatten.
Die leichte kognitive Störung ist eine bei älteren Personen häufig auftretende Beeinträchtigung vom Gedächtnis und dem Denkvermögen.
115 Millionen Demenzkranke in 2050
Der Vergleich des Blutes der Patienten mit kognitiven Störungen mit dem von gesunden Testpersonen brachte die Wissenschaftler auf die zehn Lipide, die sie als eindeutiges Anzeichen für eine zukünftige Erkrankung ausmachten. Bei den Fettstrukturen handelt es sich unter Umständen um Stoffwechselprodukte, die beim Abbau der Membran von Zellen im Gehirn entstehen.
Global sind aktuellen Schätzungen zufolge rund 35 Millionen Personen an Alzheimer erkrankt. Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO dürfte die Zahl der Patienten in den kommenden Jahrzehnten drastisch ansteigen – auf mindestens 115 Millionen im Jahr 2050.
Was meinen Sie?