Ohne Kehlkopf leben – ist das überhaupt möglich? Schließlich übernimmt dieses Organ wichtige Aufgaben in unserem Körper: Es verschließt beim Schlucken die Luftröhre und erzeugt die Laute beim Sprechen. Bei vielen Patienten, die an Tumoren am Kehlkopf leiden, muss das Stimmorgan dennoch entfernt werden. Im Folgenden erfahren Sie, wie Kehlkopfkrebs erkannt wird, wie er entsteht und wie Betroffene nach einer Entfernung des Kehlkopfes leben.
Symptome: Heiserkeit, Halsschmerzen, Husten
Von Kehlkopfkrebs sind meist ältere Menschen betroffen. Männer leiden häufiger an der Krankheit, Frauen trifft es dafür im Schnitt schon in etwas jüngeren Jahren. Wird der Tumor rechtzeitig erkannt und behandelt, sind die Heilungsaussichten häufig gut. Daher empfiehlt es sich bei verdächtigen Symptomen den Arzt aufzusuchen.
Wuchert ein Tumor am Kehlkopf, äußert sich dies oft in Form von dauerhafter Heiserkeit und Schluckbeschwerden. Häufig haben die Betroffenen das Gefühl einen Fremdkörper in der Kehle zu haben und müssen sich dauernd räuspern. Mitunter klagen sie auch über ein ständiges Kratzen und Schmerzen im Hals. Die Schmerzen können bis in den Bereich der Ohren und des Kiefers ausstrahlen. Bei manchen Patienten treten zusätzlich ein blutiger Husten und Atemprobleme auf.
Wie entsteht Kehlkopfkrebs?
Der Kehlkopf wird mit zahlreichen Schadstoffen konfrontiert, die durch die Nahrung und die Atemluft in den Körper gelangen. Manche dieser Substanzen können die Entstehung von Tumoren begünstigen. So erhöhen etwa Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum die Wahrscheinlichkeit an Kehlkopfkrebs zu erkranken. Um das Risiko zu senken, sollten diese Faktoren also vermieden werden. Manche Menschen sind aufgrund ihres Berufes Schadstoffen wie schwefelsäurehaltigen Aerosolen und Asbest oder ionisierender Strahlung ausgesetzt. Auch diese Faktoren können zum Wachstum eines Tumors am Kehlkopf beitragen. Wer auf derartige Weise gefährdet ist, sollte mit dem Arzt über mögliche Risiken sprechen.
Kehlkopfentfernung: Atmen durch ein Loch im Hals
Etwa zwei Drittel aller Kehlkopftumore können geheilt werden. Für die Behandlung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten. Ist der Tumor schon sehr groß, ist womöglich ein chirurgischer Eingriff notwendig. Dabei müssen in manchen Fällen der gesamte Kehlkopf und Teile des Rachens entfernt werden. Damit der Patient weiterhin atmen kann, legt der Chirurg ein sogenanntes Tracheostoma, also eine Öffnung im Hals an. Diese mündet direkt in die Luftröhre, sodass die Atmung nicht mehr über den Mund oder die Nase, sondern durch das Tracheostoma erfolgt.
Weitere Behandlungsmöglichkeiten
Wenn der Tumor noch sehr klein ist, kann er mithilfe von Laserstrahlen entfernt werden. Diese Therapie wird als mikrochirurgische Laserbehandlung bezeichnet und erfolgt über den Mund. Der große Vorteil: Der Kehlkopf kann bei diesem Eingriff erhalten bleiben.
Nach einer Operation erfolgt meist eine Strahlentherapie. Da im umliegenden Gewebe möglicherweise noch Tumorzellen vorhanden sind, sollen diese durch die Strahlen abgetötet werden, damit sie sich nicht weiter ausbreiten können. Eine weitere Möglichkeit ist die Chemotherapie, mit deren Hilfe ebenfalls verhindert wird, dass der Tumor weiter wächst. Sie wird entweder eingesetzt, wenn ein chirurgischer Eingriff nicht möglich ist oder um nach einer Operation zu vermeiden, dass sich die Krebszellen nochmals vermehren.
Kann man auch ohne Kehlkopf sprechen?
Auch wenn der Kehlkopf entfernt werden musste, können die Patienten lernen wieder zu sprechen. Als Übergang zwischen der Operation und der Rehabilitation kann zunächst eine elektronische Sprechhilfe verwendet werden. Dabei wird ein kleines Gerät auf den Hals gelegt, das einen Ton erzeugt. Dies führt wiederum dazu, dass Luftschwingungen in Rachen, Mund und Nase entstehen. Bewegt der Patient seine Lippen und die Zunge, können dadurch Laute gebildet werden.
Später werden im Rahmen einer Rehabilitation bestimmte Techniken eingeübt, damit der Patient auch ohne die Sprechhilfe kommunizieren kann. Mithilfe von speziellem Fachpersonal erlernen die Betroffenen die sogenannte Speiseröhrenersatzstimme. Eine weitere Möglichkeit ist eine Stimmprothese. Dabei wird ein Ventil in den Rachen eingesetzt, das eine Verbindung zur Luftröhre herstellt und somit das Sprechen ermöglicht.
Generell gilt: Patienten sollten sich selbst Zeit geben, um auch ohne Kehlkopf sprechen zu lernen. Damit die Herausforderungen der neuen Situation gemeistert werden können, erhalten die Betroffenen auch psychologische Unterstützung.
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