Eine neue Studie aus den USA liefert wichtige Erkenntnisse für den Kampf gegen Alzheimer. Laut dem Forschungsteam wirken mehrere natürliche Inhaltsstoffe mit sogenannten neuroprotektiven Vorteilen der neurologischen Erkrankung entgegen. Beim Screening mehrerer Nahrungsmittel stellten sich insbesondere Rotwein und grüner Tee als effektives Mittel gegen Alzheimer heraus.
Die häufigste Form von Demenz
Weltweit sind 44 Millionen Menschen von Demenz betroffen. Mit einem Anteil von rund 60 Prozent aller Fälle ist Alzheimer die häufigste Demenz-Erkrankung. Bei der Alzheimerkrankheit handelt es sich um eine neurodegenerative Erkrankung, bei der es zum kognitiven Verfall kommt. Der Verlust der Gehirnfunktion ist inhärent und entsteht, weil die Verbindung von Synapsen gekappt wird und neuronale Zellen absterben. Infolgedessen fallen alltägliche Aufgaben auf einmal schwer und es treten zunehmend Probleme beim Sprechen oder Schreiben auf. Das Leben der Betroffenen verändert sich somit drastisch: Sie benötigen bei vielem Hilfe und weisen in der Anfangsphase oft ängstliches, misstrauisches und aggressives Verhalten auf.
In Deutschland leben ungefähr 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung, doch es gibt immer noch keine wirksamen Medikamente. Auch die Forschung steht derzeit noch am Anfang. Eine Studie aus den USA gibt nun jedoch Grund zur Hoffnung – Mediziner entdeckten die krankheitshemmende Wirkung von Catechin sowie Resveratrol, welche Alzheimer präventiv behandeln sollen.
Die Grundzüge der Screening-Studie
Zuletzt war die Forschung noch damit beschäftigt, nach einer Ursache von Alzheimer zu suchen. Mittlerweile arbeiten Experten jedoch intensiv daran, eine effektive Behandlungsmethode zu finden, um den Ausbruch der Krankheit zu verhindern oder Alzheimer gänzlich heilen zu können. Im Rahmen der aktuellen Studie testeten die Wissenschaftler diverse Wirkstoffe in Nahrungsmitteln und Pflanzen. Der Fokus lag auf jenen Inhaltsstoffen, die sogenannte Alzheimer-Plaques hemmen. Bei Plaques handelt es sich um Eiweiß-Ablagerungen, die sich zwischen den Nervenzellen ansammeln und so die Krankheit auslösen. Die Auswirkungen der verschiedenen Inhaltsstoffe wurden mittels einer speziell entwickelten Screening-Variante untersucht, bei der 2D- und 3D-Modelle des menschlichen Gehirns verwendet wurden. Gescreent wurde das kortikale Gewebe, um die relevanten Stellen gut analysieren zu können.
Die Evaluierung der Ergebnisse zeigte, dass sich insbesondere zwei Pflanzenstoffe im Kampf gegen Alzheimer als hilfreich erweisen könnten: Catechin, das aus grünem Tee gewonnen wird, sowie das Anti-Aging-Medikament Resveratrol. Beide Wirkstoffe weisen starke Anti-Plaque-Eigenschaften auf und überzeugen zudem mit neuroprotektiven Vorteilen sowie minimaler Neurotoxizität.
Die besondere Wirkung der Pflanzenstoffe
Laut den Forschern verfügt Catechin über eine besondere Wirkung auf Alzheimer-Plaques: Neben seinen antiviralen Eigenschaften soll der Pflanzenstoff darüber hinaus dazu in der Lage sein, den Ausbruch einer Alzheimer-Erkrankung zu verlangsamen oder sogar ganz zu verhindern. Aber nicht nur Catechine brachten diese Erkenntnis, sondern auch der Inhaltsstoff Resveratrol, welcher mit einem ähnlichen Effekt einhergeht. Dieser Wirkstoff befindet sich sowohl in Anti-Aging-Medikamenten als auch in Rotwein und Weintrauben sowie in diversen Beeren wie Blaubeeren oder Cranberrys. Von 21 getesteten Wirkstoffen zeigten auch drei weitere Stoffe im Screening, dass sie Plaques bekämpfen können – Kurkumin aus Kurkuma, der Arzneistoff Citicolin sowie das Diabetes-Medikament Metformin. Nebenwirkungen wurden laut Forschern fast keine gemeldet. Auch der plaque-hemmende Effekt entfaltete rasch seine Wirkung: Schon nach einer Woche konnten bei den Probanden, die grünen Tee und Resveratrol zu sich nahmen, keine Eiweißablagerungen mehr nachgewiesen werden.
Ein großer Schritt in der Forschung
Obwohl Alzheimer damit noch nicht aus der Welt geschaffen ist, belegt die Studie, dass durch alltägliche Inhaltsstoffe die Intensität der Krankheit reduziert werden könnte. Dies stellt einen großen Schritt in der Forschung dar, auf den Mediziner im Rahmen zukünftiger Untersuchungen aufbauen können. Dennoch kann diese Laborsituation noch nicht auf den Alltag übertragen werden, da mehrere Faktoren von außen einwirken und miteinander in Zusammenhang stehen. Während in einer Laborsituation meist nur ein oder zwei Faktoren beobachtet werden, kommen im alltäglichen Leben nämlich meist Aspekte hinzu, die in Experimenten nicht ausreichend berücksichtigt werden können.
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