Neben dem erhöhten Risiko im Zuge eines schweren Krankheitsverlaufs durch Covid-19 einen Schlaganfall zu erleiden, weisen Forschende des Universitätsklinikums Leipzig (UKL) nun auf eine weitere Verbindung hin: Nicht nur durch das SARS-CoV-2-Virus an sich, sondern ebenso durch die pandemisch bedingte Einsamkeit kann dieses Risiko erhöht werden.
Krank durch Einsamkeit?
Am 10. Mai findet deutschlandweit der „Tag gegen den Schlaganfall” statt – initiiert von der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Passend dazu machen Forschende des UKL nun den Zusammenhang zwischen dieser Krankheit und der Corona-Pandemie deutlich: Durch die pandemiebedingten Beschränkungen ist die Einsamkeit in unserer Bevölkerung seit über einem Jahr auf einem ganz neuen Level. Vor allem Alleinstehende sind durch Maßnahmen wie Kontaktbeschränkungen und Home-Office isolierter denn je. Diese Einsamkeit führt bei einigen zu ungesunden Änderungen der Lebensweise, was wiederum das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden erhöht.
10. Mai: Aufklärung zum Thema Schlaganfall
Auf der 24. Veranstaltung des Schlaganfall-Tags in Leipzig wollen Professoren des UKL die daraus resultierenden Probleme bezüglich der Patientenversorgung ansprechen. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Veranstaltung in diesem Jahr online abgehalten. Die Experten werden das diesjährige Ereignis infolge der aktuellen Entwicklungen dem Themenbereich der Einsamkeit widmen, welcher ihrer Meinung nach bisher noch nicht hinreichend beleuchtet wurde. Aus diesem Grund wollen sie die bedenklichen Auswirkungen der Pandemie auf das Schlaganfall-Risiko aufgreifen.
Einsamkeit führt zu ungesundem Lebensstil
Der Zusammenhang ist keinesfalls aus der Luft gegriffen, denn diese Annahme wird bereits von einigen Studien – wie der Heinz Nixdorf Recall Studie – gestützt. Diese ergab ein um 40 Prozent erhöhtes Risiko für Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall im Zuge sozialer Isolation. Auch die Deutsche Stiftung für Schlaganfall-Hilfe warnt vor jener Problematik. Oft wirkt sich das Gefühl der Einsamkeit negativ auf unser psychisches Wohlbefinden aus. Das wiederum führt bei vielen dazu, dass gesunde Ernährung und Bewegung zu kurz kommen. Vor allem diese beiden Einflüsse sind bedenklich, da dadurch das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden erhöht ist.
Schlaganfälle oft nicht erkannt
Das Problem bei Schlaganfällen ist, dass diese oft nicht rechtzeitig bemerkt werden und Behandlungen daher zu spät oder gar nicht erfolgen. Die Symptome eines leichten Schlaganfalls werden oft nicht erkannt oder ernstgenommen. Aus Angst vor dem Coronavirus und dem Gefühl, andere Beschwerden wären seit Beginn der Pandemie weniger wichtig geworden, zögern viele den Besuch beim Arzt hinaus, was ein zusätzliches Problem darstellt.
Probleme bei der Nachsorge
Auch die Nachversorgung wird durch die Isolation vernachlässigt. Nach der Erkrankung sind regelmäßige Besuche beim zuständigen Therapeut und Arzt sehr wichtig, da behindernde Symptome wie Lähmungen auch danach weiterhin bestehen können. Durch umfangreiche therapeutische Maßnahmen kann diesen jedoch entgegengewirkt werden. Darüber hinaus sind regelmäßige Gespräche wichtig, um durch Isolation generierte Schwierigkeiten zu erkennen und diesen im nächsten Schritt entgegenzuwirken.
Information durch Online-Veranstaltung
Im Zuge der Online-Veranstaltung am 10. Mai sprechen die Mediziner des UKL über die umfassende Problematik in Hinblick auf Ursachen, Akutversorgung sowie Nachsorge. Zu Gast sein werden sowohl angesehene Experten als auch der Rettungsdienst Leipzig. Die Organisatoren haben das Ziel den Zuschauern ein vielseitiges Bild zum Krankheitsbild Schlaganfall zu vermitteln – vor allem in Bezug auf die derzeitige Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Umstände. Zugänglich ist die Veranstaltung allen Menschen, die im Bereich der ambulanten oder stationären Versorgung dieser Krankheit beteiligt sind.
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