Zu viel Fett am Körper erhöht nicht nur das Risiko für Herzerkrankungen, Diabetes und Krebs, sondern auch für einen schwereren Verlauf bei einer Covid-19 Infektion. Dies gilt jedoch nicht für braunes Fett: Im Gegensatz zu weißem Fett hat es sogar positive Effekte auf die körperliche Gesundheit. Es kann Fettleibigkeit und chronischen Krankheiten gezielt entgegenwirken.
Was ist braunes Fett?
Es gibt zwei Arten von Fettgewebe: Weißes und braunes. Während weißes Fettgewebe als Energiespeicher dient und sich an verschiedenen Stellen des Körpers anlagert, geben braune Fettzellen Energie ab. Sie verbrennen also Kalorien, um Wärme zu erzeugen – und den Körper auf diese Weise effektiv vor Kälte zu schützen. Je aktiver dieses Fettgewebe ist und je mehr ein Mensch davon besitzt, desto mehr wird somit die Fettverbrennung angekurbelt. Personen mit einem hohen Anteil an braunem Fettgewebe sind daher besser vor Übergewicht geschützt. Der Anteil von braunem Fett im Körper nimmt mit zunehmendem Alter jedoch tendenziell ab und kann zudem von Person zu Person unterschiedlich sein.
Abnehmen durch Frieren?
Der Zellwachstum von braunem Fettgewebe lässt sich allerdings unterstützen: Da braunes Fettgewebe besonders bei Kälte aktiv wird, kann sich der Anteil an braunem Fett in einem kalten Klima vermehren. Niederländische Forscher ließen Probanden zehn Tage lang jeweils sechs Stunden in einem 16 Grad kühlen Raum frieren. Das Ergebnis: Der Anteil an braunem Fettgewebe im Körper der Versuchspersonen hatte sich nach Ablauf der Studie verdoppelt. Wer überflüssige Pfunde loswerden möchte, sollte sich daher am besten regelmäßig bewusst der Kälte aussetzen. Die Wärme der eigenen Wohnung auf 19 Grad zu beschränken oder sich nach dem Duschen kurz kalt abzubrausen sind beispielsweise Möglichkeiten, um das Wachstum von braunen Fettzellen anzuregen. Wunder kann man von diesen Maßnahmen jedoch nicht erwarten: Die Kalorienverbrennung lässt sich zwar bis zu einem gewissen Grad beschleunigen, doch die spezielle Abnehmmethode kommt schnell an ihre Grenzen. Besonders bei starkem Übergewicht ist es langfristig effektiver die Ernährung umzustellen und körperlich aktiver zu werden.
Schutz vor diversen Krankheiten
Studien zufolge kann braunes Fett aber auch chronischen Krankheiten wie Adipositas, Diabetes, erhöhtem Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Herz- und Stoffwechselerkrankungen, Herzinsuffizienz, und koronarer Herzkrankheit vorbeugen. Forschende der Rockefeller University haben begonnen Daten von Patienten auszuwerten, die sich aufgrund einer Krebsdiagnostik mehrerer PET-Untersuchungen unterzogen haben. Braunes Fettgewebe lässt sich nämlich nur mit teuren PET-Scans sichtbar machen. Auf diese Weise konnte das Team rund 130.000 PET-Scans sammeln. In diesem Rahmen konnte festgestellt werden, dass chronische Krankheiten wie Diabetes rund 50 Prozent seltener bei Menschen mit einem verhältnismäßig hohen braunen Fettanteil auftreten. Die zugrundeliegenden Mechanismen, wie genau die präventive Wirkung von braunem Fett funktioniert, sind bisher allerdings noch ungeklärt.
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