Zu fast keinem Thema existieren so viele Verschwörungstheorien und Mythen wie zur Corona-Impfung. Manche Menschen sind der Meinung, dass sie Frauen unfruchtbar machen kann, wiederum andere sind der festen Überzeugung, dass die Impfung noch viel zu wenig erforscht sei. All diese Vermutungen führen dazu, dass sich viele Menschen noch immer unsicher sind, ob sie sich impfen lassen sollen oder nicht. Aber was ist an den Mythen dran, wie steht es um die Nebenwirkungen und wie sieht es mit der wissenschaftlichen Datenlage hierzulande aus?
Unfruchtbar durch die Corona-Impfung?
Eine der größten Falschmeldungen, die sich bezüglich der Corona-Impfung medial verbreitet hat, ist, dass man dadurch unfruchtbar werden kann. Vor der Zulassung der Impfstoffe wurden zahlreiche Prüfungen durchgeführt – keine davon lieferte Hinweise dafür, dass weibliche oder männliche Unfruchtbarkeit auftritt. Für jede Arzneimittelzulassung sind umfassende Studien nötig, die natürlich auch bei den Impfstoffen durchgeführt wurden. Vom Paul-Ehrlich-Institut, das in Deutschland dafür zuständig ist, heißt es dazu: „Mit dieser Datenlage ist im Rahmen einer Arzneimittelzulassung die bestmögliche Sicherheit für den Ausschluss von Schäden an Fortpflanzungsorganen und von einer Beeinträchtigung der Fortpflanzung beim Menschen gewährleistet.“ Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Corona-Schutzimpfung daher sogar generell für Schwangere und Stillende, aber auch Frauen mit potenziellem Kinderwunsch, damit bereits vor Eintritt der Schwangerschaft ein guter Schutz vor der Erkrankung besteht.
Mythos: Erst später auftretende Nebenwirkungen
Viele Menschen glauben, dass Nebenwirkungen auch erst später auftreten können – und vielleicht keiner bislang etwas ahnt. Daher warten einige in der Bevölkerung erst einmal Langzeitstudien ab, die belegen können, dass auch ein Jahr nach der Impfung keine Nebenwirkungen auftreten. Diese Sorge ist aber grundlos – in der Wissenschaft ist man sich einig, dass spät auftretende Nebenwirkungen nach einer Impfung „nicht vorkommen, beziehungsweise eine extrem seltene Rarität bei einzelnen Impfstoffen“ gewesen seien. Thomas Mertens, Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (STIKO) betont außerdem, dass vor der Freigabe des Impfstoffes zur Verwendung an Menschen begleitende Studien durchgeführt werden, die genau untersuchen, ob es bei der Anwendung zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen könnte. Durch die begleitenden Studien wisse man, dass es nur zu einigen Nebenwirkungen gekommen ist, die alle recht kurze Zeit nach der Impfung aufgetreten sind. Grundsätzlich halten sowohl die Ständige Impfkommission (STIKO) als auch das Paul-Ehrlich-Institut (PEI) in Deutschland und die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) das Risiko für Langzeitfolgen für weitaus geringer als den Nutzen der Impfung.
Veränderung des Erbguts?
Einige Menschen machen sich zudem Sorgen, dass die Corona-Impfung das Erbgut verändern könnte. Auch diese Sorge ist unbegründet – Lars Dölken, Professor und Virologe an der Universität Würzburg erklärt, warum die sogenannten mRNA-Impfstoffe das Erbgut von Menschen nicht verändern können: „Die Impfstoff-mRNA gelangt nicht in den Kern unserer Zellen, sondern nur in deren Außenbereiche.“ Außerdem sei diese im Körper extrem instabil – bereits nach vier Wochen sei kein einziges Molekül von der ursprünglich injizierten Impfstoff-mRNA mehr im Körper. Zudem müsste die Impfstoff-mRNA erst einmal von RNA in DNA umgeschrieben werden, damit sie das Erbgut verändern könne. Dies können die Zellen im menschlichen Körper allerdings normalerweise gar nicht. Sollte die Viren-DNA aber tatsächlich in die eigene DNA eingebaut werden, so würde dies sofort vom Immunsystem erkannt – die entsprechende Zelle würde dann sofort abgetötet werden.
Dringende Impfempfehlung
Wie diese faktenbasierten Informationen zeigen, gibt es derzeit keine Hinweise, die nahelegen, dass eine Corona-Impfung gefährlich ist. Um sich selbst und aber auch die Gemeinschaft zu schützen, wird vonseiten der Bundesregierung Deutschland eine starke Impfempfehlung ausgesprochen. Zwar kommt es leider manchmal zu Impfdurchbrüchen, obwohl die Corona-Schutzimpfung in den meisten Fällen davor schützt – die betroffenen Patienten haben aber meist nur leichte Symptome. Auf Intensivstationen müssen Geimpfte nur selten behandelt werden. Wissenschaftlich bleibt es unumstritten, dass der Nutzen einer Covid-19-Impfung bei Weitem größer ist als ein möglicher Schaden durch Nebenwirkungen der Impfung.
Was meinen Sie?