E-Zigaretten, Nikotinpflaster und psychologische Maßnahmen – mittlerweile gibt es schon viele Hilfsmittel, die Rauchern dabei helfen sollen, von ihrer Sucht wegzukommen und den Ausstieg möglichst erträglich zu gestalten. Nun gibt es noch ein weiteres Verfahren: die Magnetstimulation, deren Wirksamkeit kürzlich in einer Studie bestätigt worden ist.
Nikotinsucht in Deutschland
In Deutschland ist Nikotin neben Alkohol die am häufigsten verbreitete legale Droge. Es handelt sich dabei um ein Nervengift, das in den Blättern der Tabakpflanze produziert wird. Durch das Rauchen von Tabakprodukten oder nikotinhaltigen E-Zigaretten wird das Nikotin aufgenommen und gelangt durch die Schleimhäute bis ins Blut – und somit auch in das Gehirn. Durch die Stimulierung von speziellen Rezeptoren macht es psychisch abhängig und führt außerdem zur Ausschüttung von Adrenalin, Dopamin und Serotonin. Ein chronischer Nikotinkonsum ist mit einem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden – mögliche Folgen davon sind Schlaganfälle, Durchblutungsstörungen im Bereich von Armen und Beinen oder auch ein Herzinfarkt: Bei Rauchern ist das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden etwa doppelt so hoch wie bei Nichtrauchern. In Deutschland sterben jährlich mehr als 120.000 Menschen an den gesundheitlichen Folgen des Tabakrauchens.
Wie funktioniert das Verfahren?
Eine internationale Studie bestätigt die Wirkung des Verfahrens, das Rauchern den Ausstieg aus der Sucht erleichtern soll. Dies trägt den Namen repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) – es handelt sich dabei um eine Technologie, bei der mithilfe starker Magnetfelder Bereiche des Gehirns sowohl stimuliert als auch gehemmt werden können. Dabei erfolgt die magnetische Wirkung nicht-invasiv von außen. In mehreren anderen medizinischen Bereichen wird das Verfahren bereits eingesetzt – bei der Behandlung neurologischer Erkrankungen wie Tinnitus, Epilepsie und Parkinson, aber auch bei affektiven Störungen wie der Depression.
Ergebnisse der Studie
Die erstmals größer angelegte Studie zeigt die Wirksamkeit bei der Behandlung der Tabaksucht – es konnte festgestellt werden, dass sich bereits innerhalb von sechs Wochen die Abstinenzraten der Probanden im Vergleich zur Placebo-Gruppe verdoppelt hat. Wenn man dieses Ergebnis mit anderen Nikotinsucht-Behandlungsmöglichkeiten vergleicht, ist dies sehr beachtlich. Alle Teilnehmenden der Studie hatten bereits mindestens einen erfolglosen Versuch hinter sich, mit dem Rauchen aufzuhören – einige haben auch schon zwei oder mehr Anläufe hinter sich. Nach 18 Wochen hatten es laut Fragebogen sage und schreibe 19 Prozent der Teilnehmenden geschafft mindestens vier Wochen lang nicht zu rauchen. Um dieses Ergebnis zu prüfen, wurde von den Forschenden eine Urinprobe auf Nikotinabbauprodukte durchgeführt. In der Vergleichsgruppe waren es insgesamt nur 9 Prozent. 28 Prozent der mit rTMS-Behandelten konnten sich nach den ersten sechs Wochen sogar ganz von den Zigaretten befreien – nur 11 Prozent der Vergleichsgruppe konnten dabei mithalten. Insgesamt hat das Verfahren also große Wirkung gezeigt: Die Probanden in der Behandlungsgruppe haben generell weniger geraucht und den Angaben zufolge ein vermindertes Verlangen nach Zigaretten verspürt. In den USA haben die beachtlichen Ergebnisse bereits dazu geführt, dass die repetitive transkranielle Magnetstimulation (rTMS) für die Behandlung von Rauchern zugelassen wurde.
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