Bei einem Blick auf die Zahlen der letzten Jahre schlagen Mediziner nun Alarm: Von einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse, auch Pankreatitis genannt, sind mehr und mehr Personen betroffen. Die Ursachen sind dabei einerseits nicht immer eindeutig, andererseits auch noch nicht ausreichend erforscht. Um Symptome wie Aufstoßen und Bauchschmerzen mit Gastritis nicht zu verwechseln, ist es jedoch ratsam sich den Wert der Lipase anzusehen. Dieser liefert einen guten Hinweis auf die Erkrankung, von der hauptsächlich die Bauchspeicheldrüse betroffen ist.
Von akut bis chronisch
Etwa jedes Jahr werden 56.000 Deutsche wegen akuter Pankreatitis im Krankenhaus behandelt. Umgerechnet sind das ungefähr 70 von 100.000 Einwohnern, Tendenz steigend. Vor allem ab 45 Jahren steigt das Risiko, an einer Pankreatitis zu erkranken, signifikant an. Je nachdem, wie sehr das Drüsengewebe geschädigt wurde, verläuft die Krankheit mild oder schwer. Bei etwa 80 Prozent verläuft sie eher mild und ist bereits nach ein bis zwei Wochen überstanden. Die restlichen 20 Prozent der Betroffenen müssen aber mit ernsthaften Folgen rechnen. Daher sollte bei akuten und anhaltenden Beschwerden möglichst bald medizinische Beratung und Betreuung gesucht werden, da die Krankheit sonst chronisch werden kann. Typische Symptome sind Schmerzen des Oberbauchs, Verdauungsprobleme wie Aufstoßen oder Blähungen, eine gestörte Blutzuckerregulierung sowie Gewichtsverlust. Vor allem Alkohol gilt hier als einer der größten Risikofaktoren.
Gallensteine als Ursache
Bei den Ursachen einer akuten Pankreatitis zeigen sich Gallensteine ungeschlagen auf Platz eins. Diese entstehen, wenn sich die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit ändert. Vor allem externe Faktoren, wie mangelnde und falsche Ernährung, sind bei 70 bis 80 Prozent der Betroffenen die Hauptursache. Daneben können auch genetische Faktoren in der Familie das Risiko auf Gallensteine weiter erhöhen. Übergewicht verdoppelt das Gallenstein-Risiko sogar. Allgemein sind aber mehr Frauen als Männer von der Krankheit betroffen. Nachgewiesen wurde bereits ein Zusammenhang zwischen der Einnahme von Östrogen, die durch eine Hormontherapie oder für die orale Verhütung in Form der Anti-Baby-Pille erfolgt, sowie dem erhöhten Auftreten der Erkrankung. Schwangere Frauen gehören ebenfalls zur Risikogruppe.
Entzündungen durch Virusinfektionen
Eine kürzliche Virusinfektion kann aber ebenfalls der Auslöser für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse sein. Häufig wurde dies nach Mumps beobachtet, die eine der klassischen Kinderkrankheilten darstellt. Dabei sind neben den Speicheldrüsen der Ohren auch andere Organe, wie die Bauchspeicheldrüse, von der Infektion betroffen. Immungeschwächte Erwachsene sind aber auch empfänglich für eine Ansteckung mit dem Virus. Eine spezifische Behandlung gibt es nicht, meist werden Symptome wie Fieber mit Medikamenten gelindert. Schwere Verläufe sind eher selten, können aber unter Umständen mit Corticosteroiden abgemildert werden. Zu Komplikationen kann es in Folge einer möglichen Hirnhautentzündung kommen, daher sollte im Falle einer vorliegenden Infektion immer ärztliche Betreuung in Anspruch genommen werden. Ein Schutz durch eine Impfung ist zudem möglich und wird Kindern ab dem 14. Lebensmonat angeraten.
Wenn nichts hilft
Darm- und Magenbeschwerden können im Laufe des Lebens immer wieder auftreten und haben dabei vielfältige Ursachen und Anzeichen. Neben möglichen Virusinfektionen, beispielsweise in Form einer Magen-Darm-Grippe, sind auch eine Laktoseintoleranz oder eine mögliche Zöliakie auf der Liste der Verursacher. Dabei zeigen sich teils unterschiedliche, aber auch ähnliche Symptome, die durch einen Arzt oder Facharzt abgeklärt werden müssen. Bei akuten Beschwerden kann eine Umstellung der Ernährung Abhilfe schaffen. Zu fettreiche und proteinarme Ernährung verschlimmert unter Umständen das Krankheitsbild weiter. Wichtig ist es auch, einen möglichen Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen zu vermeiden, der ansonsten zu zahlreichen Folgeerkrankungen führen kann. Medizinische Beratung kann auch hier helfen einen individuellen und ausgewogenen Ernährungsplan zu erstellen, bei dem sogar die ein oder andere Sünde Platz hat – sofern er ansonsten eisern eingehalten wird.
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