Dass dauerhafter Stress negative Konsequenzen für die Gesundheit hat, ist den meisten Menschen durchaus bewusst. Doch wie reduziert man Stress, wenn man ihn gar nicht erst bemerkt? Forschende der University of Housten wollen hier Abhilfe schaffen: Mit Methoden, die in Zukunft Smartwatches übernehmen könnten, beobachteten sie die physiologischen Stresssignale von Personen. Die Ergebnisse veröffentlichten sie kürzlich im Fachblatt „IEEEXplore„.
Viele Menschen stehen regelmäßig unter Stress
Laut den Forschenden der University of Houston ermittelte eine aktuelle Umfrage in den USA schockierende Zahlen: Mehr als 35 Prozent der Erwachsenen gaben an, einen Großteil des Tages unter Stress zu stehen. Und auch in Deutschland ist das Problem laut Robert-Koch-Institut (RKI) weit verbreitet. Gerade Frauen und Personen mit geringer sozialer Unterstützung sind oft damit belastet. Das ist nicht ungefährlich: Eine Studie des RKI zeigt, dass chronischer Stress das Risiko für Depression, Schlafstörungen und Burnout-Syndrom deutlich erhöht.
Schweiß macht Belastung messbar
Um den Stress messbar zu machen, entwickelten die US-amerikanischen Wissenschaftler eine sogenannte Closed-Loop-Technologie. Diese besteht aus zwei Elektroden, die auf einem Smartwatch-ähnlichen Gerät angebracht sind. Hier nutzen sie die elektrodermale Aktivität, also die elektrische Leitfähigkeit der Haut, um den kognitiven Stress zu messen. Das funktioniert, da der Körper unter Stress anfängt zu schwitzen, was die Leitfähigkeit der Haut erhöht. Entdeckt das Gerät ein solches Stresssignal, sendet es eine Benachrichtigung, etwa dass die Person entspannende Musik hören soll. So kann der Träger entsprechende Maßnahmen ergreifen.
Reaktionen überwachen und Stress regulieren
Studienautorin Rose Faghih erklärt: „Diese Studie ist einer der ersten Schritte auf dem Weg zum ultimativen Ziel, die Reaktionen des Gehirns mit Hilfe von tragbaren Geräten zu überwachen und den Kreislauf zu schließen, um den Stresszustand einer Person in einem angenehmen Bereich zu halten.“ In einer Pressemitteilung der University of Houston fügt Studienautor Fekri hinzu: „Soweit wir wissen, ist diese Forschung eine der ersten, die den kognitiven Stresszustand mit den Veränderungen der SCR-Ereignisse (Skin Conductance Response) in Verbindung bringt und einen Kontrollmechanismus entwickelt, um den Regelkreis in einem Echtzeit-Simulationssystem zu schließen.“ Die zunehmende Verbreitung von tragbaren Geräten, die in der Lage sind, kognitive Stressvariablen zu messen, lässt Technologien wie diese in greifbare Nähe rücken. Die Forschenden erklären abschließend, dass diese Studienergebnisse der erste Schritt zur Behandlung kognitiver Störungen durch nicht-invasive Dekodierung des Gehirnzustands sind.
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