Viele Menschen leiden unter ständigen Verdauungsproblemen, die im Alltag stark einschränken. Ein möglicher Grund dafür ist ein sogenannter Reizmagen, auch Dyspepsie genannt. Medikamente scheinen oft die einzige Hilfe gegen die Schmerzen zu sein. Eine neue Studie konnte nun jedoch zeigen, dass ein Gewürz Abhilfe schaffen kann – nämlich Kurkuma.
Dyspepsie in Deutschland
Laut der österreichischen Ärztezeitung leidet jeder 20. Erwachsene in Mitteleuropa an einer funktionellen Dyspepsie. Die Betroffenen verspüren häufig Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit sowie Druck- und Völlegefühle. Außerdem stellt sich bei den Patienten das Sättigungsgefühl frühzeitig ein.
In Deutschland haben circa 10 bis 15 Prozent der Bevölkerung einen Reizmagen. In etwa 20 bis 30 Prozent der erwachsenen Bevölkerung leiden laut dem Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen an anhaltenden Magenbeschwerden. Lediglich bei einem Viertel der Patienten lässt sich eine organische Ursache der Dyspepsie feststellen. Warum ein Mensch einen Reizmagen entwickelt, kann nicht nur biologische, sondern auch soziale und psychologische Gründe haben.
Kurkuma konnte mit Medikament Schritt halten
An der Studie, die kürzlich im medizinischen Fachjournal BMJ erschien, nahmen 206 Personen teil. Ziel war es herauszufinden, wie sich Kurkuma, das Medikament Omeprazol, oder beide in Kombination auf die Symptome der Dyspepsie und auf Verdauungsstörungen auswirken. Nach vier und nach acht Wochen wurde mithilfe des Severity of Dyspepsia Assessment (SODA) Maßstab die Stärke der Dyspepsie-Symptome gemessen.
Das Ergebnis: Kurkuma kann mit Omeprazol mithalten. Ein Vergleich der drei Experimental-Gruppen ergab, dass sich die Symptome im selben Ausmaß gemildert hatten. Der Einsatz von Curcumin erwies sich bei allen Subtypen der funktionellen Dyspepsie als wirksam. Es scheint jedoch keine synergistische Wirkung von Curcumin und Omeprazol zu geben. Warum Curcumin bei Menschen mit Dyspepsie so gut wirkt, ist dennoch schwer zu erklären. Bisher versteht man die Mechanismen, die zur Entwicklung einer funktionellen Dyspepsie führen noch nicht ausreichend, da bei den Patienten eine Verletzung an der Magenschleimhaut fehlt, welche das Ausmaß der Symptome erklären würde.
Mehrzweckheilmittel Kurkuma
Was Kurkuma so wirksam macht, ist der Wirkstoff Curcumin. Der Anteil von Curcumin in Kurkuma liegt etwa bei sechs Prozent. Curcumin hat ein besonders niedriges Molekulargewicht, was die Aufnahme in den Körper erleichtert. Die gesundheitlichen Vorteile von Curcumin sind zahlreich: Es wirkt entzündungshemmend, antioxidativ, antiproliferativ und antimikrobiell. Nicht nur bei Dyspepsie, sondern auch bei zahlreichen anderen Krankheiten wurde die Wirkung Curcumins bereits untersucht. Dabei erwies es sich auch bei Magengeschwüren und Erosionen als wirksam.
Bisher wurde Kurkuma vor allem in Südostasien eingesetzt, um Magenbeschwerden zu lindern. Die neue Studie könnte jedoch dazu beitragen, Kurkuma als Heilmittel weiter zu etablieren. Wer mithilfe von Nahrungsergänzungsmittel von der Wirkung Curcumins profitieren möchte, sollte jedoch darauf achten, täglich nicht mehr als 180 bis 200 Milligramm zu konsumieren. Da Curcumin die Wirksamkeit von Medikamenten beeinflussen und im schlimmsten Fall zu Leberschäden führen kann, sollte der Einsatz von Curcumin bestenfalls nach ärztlicher Absprache erfolgen.
Bildquellen
- klares Trinkglas mit brauner Flüssigkeit: unsplash.com; Prchi Palwe
Was meinen Sie?