In Großbritannien kam es in letzter Zeit zu ungewöhnlich vielen Fällen von Infektionen mit Streptokokken der Gruppe A. Einige Kinder mussten bereits ihr Leben lassen. Die Details erfahren Sie im Folgenden.
Streptokokken schlagen vermehrt zu
Schon seit einigen Wochen stecken sich in Großbritannien ungewöhnlich viele Menschen mit der Bakterienart der Gruppe-A-Streptokokken an. Auch mehr schwere Verläufe als normalerweise sind zu beobachten. Darunter leiden vor allem Kinder: Seit September sind bereits mehrere an den Komplikationen infolge einer Infektion verstorben. Eine Ansteckung mit den Streptokokken führt zu verschiedenen Symptomen, wie etwa Hals- und Ohrenschmerzen sowie Nebenhöhlenentzündungen. Außerdem lösen sie mitunter Impetigo oder Scharlach aus. Deswegen kam es in Großbritannien in den letzten Wochen auch zu mehr Scharlach-Fällen als in vergangenen Jahren.
Doch warum eigentlich sind die Infektionszahlen zurzeit so hoch? Eine Theorie lautet, dass Kinder aufgrund der Kontaktbeschränkungen während der Pandemie nun anfälliger für Infektionen sind. Außerdem sind aktuell viele Viren im Umlauf, die Atemwegserkrankungen auslösen. Auch diese könnten möglicherweise zu den vermehrt schwerwiegenden Symptomen beitragen. Meist verläuft eine Streptokokken-Infektion milde, sie kann aber auch tödlich enden. Eltern in Großbritannien wurden daher dazu aufgefordert, aufmerksam auf Symptome von Scharlach bei ihren Kindern zu achten.
Schreckgespenst Scharlach
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Scharlach noch ein weit verbreitetes Schreckgespenst. Vor allem viele Kinder starben damals daran. Seit der Entdeckung des Penicillins ist Scharlach nicht mehr so gefährlich. Dennoch sollte man die Infektion nicht auf die leichte Schulter nehmen: Sie kann nämlich durchaus mit schwerwiegenden Komplikationen einhergehen. In Deutschland sind jährlich etwa 5 von 1.000 Kindern von Scharlach betroffen, aber auch Erwachsene können erkranken. Meist stecken sich Menschen über Tröpfcheninfektion an.
Welche Symptome treten bei Scharlach auf?
Ob es sich bei bestimmten Symptomen um Scharlach handelt, kann die Zunge verraten: Oft ist zunächst ein weißer Belag zu beobachten, der sich dann innerhalb von Tagen rot verfärbt. Das nennt man dann „Himbeerzunge“. Mögliche weitere Beschwerden sind eine Mandelentzündung, Fieber, Schüttelfrost, Bauchschmerzen, Übelkeit und geschwollene Lymphknoten. Typisch ist außerdem ein Hautausschlag, der nicht juckt, aber mitunter den ganzen Körper betrifft. Nachdem er sich zurückgebildet hat, wird die Haut schuppig.
Schwerwiegende Konsequenzen einer Scharlach-Erkrankung sind zwar eher selten. Dennoch sollte man diese unbedingt vermeiden. So kann es etwa sein, dass infolge der Infektion rheumatisches Fieber auftritt, welches durch Entzündungen der Gelenke und Organe gekennzeichnet ist. Gelangen die Streptokokken in Wunden, kommt es zum sogenannten Wundscharlach, welches wiederum eine Sepsis zur Folge haben kann. Wer glaubt Scharlach an sich oder dem eigenen Kind zu erkennen, sollte daher unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser verschreibt dann Antibiotika, um die Infektion in den Griff zu bekommen.
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