Salz ist als Spurenelement ein wichtiger Bestandteil der Ernährung. Die meisten Menschen essen allerdings – vor allem wegen stark verarbeiteten Produkten – viel zu viel davon. Das kann zu Bluthochdruck und in weiterer Folge zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Eine neue Studie bringt mehr Licht in diesen komplexen Sachverhalt.
Mehr als eine Prise Salz…
Kardiologen beklagen schon länger den relativ hohen Salzkonsum in der Bevölkerung. Im Schnitt essen in Deutschland Frauen rund acht, Männer zehn Gramm Salz pro Tag. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt jedoch höchstens fünf Gramm Kochsalz pro Tag zu konsumieren. Das entspricht in etwa einem Teelöffel. Wer schon einmal auf die Inhaltsliste von stark verarbeiteten Lebensmitteln geschaut hat, weiß, dass man recht schnell auf hohe Salzwerte kommen kann. Um zum Beispiel zucker- oder fettfreie Alternativen von Lebensmitteln annehmbar schmecken zu lassen, verwenden die Produzenten je nachdem Zucker, Fett und/oder Salz in größeren Mengen. Auch Wurstwaren und verarbeitetes Fleisch, die in Deutschland einen Umsatz von rund 27 Milliarden Euro pro Jahr machen, enthalten mehr als eine Prise Salz. Das „weiße Gold“ ist schließlich ein Geschmacksverstärker und in kleinen Mengen kann es gekochte Speisen und Backwaren weitaus intensiver schmecken lassen. Zuviel davon kann sich jedoch negativ auf die Gesundheit auswirken.
24-Stunden-Urin-Tests
Salz hat einen sogenannten „osmotischen“ Effekt. Das bedeutet, dass das enthaltene Natrium dem Körpergewebe Wasser entzieht und dadurch das Blutvolumen und den Bluthochdruck erhöht. Letzterer ist wiederum ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall. In der Vergangenheit haben Wissenschaftler das aber auch skeptisch gesehen, da die Nieren überschüssiges Salz ausscheiden können. Viele Studien haben zwar bereits gezeigt, dass ein hoher Salzkonsum über längere Zeit den Blutdruck erhöhen kann, allerdings ist es schwierig, den genauen Natriumkonsum festzustellen, wie die Autoren einer neuen Studie schreiben. Sie haben sich daher für ein aufwändiges, aber genaues Verfahren entschieden. Hierbei wird der Urin der Teilnehmer in einem 24-Stunden-Intervall untersucht. Somit kann festgestellt werden, wie viel Natrium an einem ganzen Tag ausgeschieden wird. Das funktioniert, weil über den Schweiß und Tränen vergleichsweise kaum Salz verloren geht.
Das Gebot: Mehr Kalium, weniger Natrium
In der vorliegenden Metaanalyse entschieden sich die Forscher, ihren Fokus auf Studien mit eher wenigen Teilnehmern zu legen, in denen jedoch in mehrmaligen 24-Stunden-Intervallen Urin untersucht wurde. Es zeigte sich, dass höherer Natrium- und niedrigerer Kaliumkonsum – ein weiteres Salz und Spurenelement – mit einem erhöhten Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung einhergeht. Diese Ergebnisse könnten laut den Forschern darauf hindeuten, dass vor allem Risikopatienten Natrium in ihrer Ernährung verringern und dafür Kalium erhöhen sollten. Kaliumhaltige Lebensmittel inkludieren getrocknete Früchte, Bohnen und Linsen, Kartoffeln und bekannterweise auch Bananen. Die Daten für die Metaanalyse stammen aus mehreren Studien aus Europa und den USA, weshalb ein Großteil der Allgemeinheit abgebildet werden konnte.
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