Teils jahrelang bleibt er unbemerkt: Der Bluthochdruck. Ursachen sind einerseits fehlende Hilfsgeräte, ohne die eine Messung nicht möglich ist, andererseits fehlt oft das Bewusstsein auch ohne Symptome regelmäßig den Blutdruck zu kontrollieren. Besorgniserregend ist, dass mittlerweile 20 bis 30 Millionen Menschen in Deutschland von der stillen Gefahr betroffen sind. Doch auch mit Medikamenten lässt sich Bluthochdruck nicht immer in den Griff bekommen, wie eine Mitteilung von Dr. George Thomas, Hypertonie-Experte der Cleveland Clinic, betont.
Was ist resistente Hypertonie?
Von einem resistenten Bluthochdruck, auch Hypertonie genannt, spricht man, wenn der Blutdruck sich durch medikamentöse Behandlung nicht senken lässt. Der Zielblutdruck wird dabei nicht erreicht, obwohl die maximal verträgliche Dosis von drei Medikamenten eingehalten wird. Ebenfalls angewendet wird dabei ein Diuretikum, dass eine verstärkte Harnerzeugung der Nieren bewirkt. Wenn diese Maßnahmen trotzdem nicht helfen, muss der resistente Bluthochdruck mit weiteren Methoden behandelt werden.
Ungenaue Messwerte erschweren Diagnose
Den Schlüssel für eine erfolgreiche Diagnostik einer resistenten Hypertonie bildet noch immer eine konstante Aufzeichnung der Blutdruckwerte – davon ist Dr. Thomas überzeugt. Das sei aber mitunter nicht immer einfach, da einige Faktoren eine Messung beeinflussen und verfälschen können. Dazu gehören:
- Eine zu kleine Blutdruckmanschette
- Mangelnde Ruhephasen vor der Messung
- Falsche Werte durch Angst oder Unruhe beim Arztbesuch, die sogenannte „Weißkittelhypertonie“
- Extern zugeführte Faktoren wie Nikotin oder Koffein können ebenfalls zu unterschiedlichen Werten führen, wenn diese unmittelbar vor der Messung eingenommen wurden
Erst nach Ausschluss dieser Kriterien und der somit korrekten Messung kann anhand stetig erhöhter Werte auf eine resistente Hypertonie geschlossen werden. Danach werden mithilfe einer umfangreichen Anamnese mögliche Ursachen ausgeforscht.
Ungesunder Lebensstil
Medikamente können jedoch nur begrenzt ihre Wirkung entfalten, wenn der vorherrschende Lebensstil extremer Natur ist. Dazu zählen Rauchen, eine natriumreiche Ernährung, ein hoher Alkoholkonsum, Übergewicht und mangelnde Bewegung. All dies trägt dazu bei, dass sich der Blutdruck auf Dauer nicht durch eine medikamentöse Behandlung senken lässt. Daher können Veränderungen der üblichen Gewohnheiten schon zu einer Normalisierung der Blutdruckwerte führen.
Andere Medikamente als Risikofaktoren
Aufpassen sollte man bei gewissen Typen von Medikamenten, die mitunter Bluthochdruck auslösen können. Darunter fallen nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDS), die sich bei Schmerzmitteln mit dem Wirkstoff Ibuprofen finden. Auch orale Kontrazeptiva (Antibabypillen) und nasale Abschwellmittel (Nasensprays) können erhöhend auf den Blutdruck wirken. Helfen können beim Arztgespräch daher eine detaillierte Liste der einzunehmenden Medikamente oder deren Verpackungen der Medikamente mitzunehmen.
Schlaf als Ursache
Nicht nur äußere Einflüsse können den Blutdruck in die Höhe schnellen lassen. Einige Betroffene leiden unter einer obstruktiven Schlafapnoe, die sich mit Atemstörungen und/oder in einer Minderbelüftung der Lunge zeigt. Da diese Symptome während des Schlafs stattfinden, bleiben sie oft unbemerkt. Eine Schlafuntersuchung, die zumeist in einem Schlaflabor stattfindet, prüft dabei, ob diese Art der Erkrankung vorliegt. Diese wird vom Arzt angeordnet, wenn alle anderen aufgezählten Faktoren ausgeschlossen werden konnten.
Selbst mit anpacken
In der Mitteilung erwähnt der Experte noch weitere acht Schritte, die jeder selbst durchführen kann, um die Blutdruckwerte optimal zu halten:
- Vergewissern Sie sich, dass Sie die empfohlene Dosis des Medikaments einnehmen und auch die Einnahmezeiten pünktlich einhalten.
- Bei unerwünschten Nebenwirkungen suchen Sie sofort einen Arzt auf, um andere medikamentöse Möglichkeiten abzusprechen. Keinesfalls sollte die Einnahme auf eigene Faust gestoppt werden.
- Eine natriumarme Ernährung, die weniger als 2,3 Gramm Kochsalz pro Tag beinhaltet, spielt vor allem bei Bluthochdruck eine wichtige Rolle und ist daher unbedingt empfohlen. Hilfreich ist dabei die sogenannte DASH-Diät, die aus viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und fettarmen Eiweißprodukten besteht.
- Bewegen Sie sich regelmäßig. Der Arzt Ihres Vertrauens kann Ihnen auch nach einer längeren Pause helfen ein Programm mit Übungen für Sie zusammenzustellen. Das erleichtert den Einstieg und baut zusätzlich mögliche Hemmschwellen ab.
- Fertiggerichte sollten die Ausnahme sein. Meist enthalten diese einen hohen Salzgehalt.
- Bei Alkohol gilt dasselbe: Die Dosis macht das Gift. In geringen Maßen darf er daher als Genussmittel getrunken werden.
- Selbst durchgeführte Blutdruckmessungen zu Hause sollten unbedingt in den Alltag integriert werden. Der Hausarzt kann dabei behilflich sein, was die Organisation einer täglichen Messroutine angeht. Notieren Sie die Ergebnisse der Messungen und bringen Sie diese zu den Arztterminen mit. Das macht eine optimale Behandlung des Bluthochdrucks möglich. Um möglichst genaue Messungen zu erhalten, wird zudem empfohlen das verwendete Messgerät einmal im Jahr durch Fachpersonal überprüfen zu lassen.
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