Stevia, Birkenzucker, Erythrit, und Co. – Alternativen zum normalen Haushaltszucker gibt es mittlerweile viele. Da immer mehr Menschen gesünder leben wollen, greifen viele zu alternativen Süßungsmitteln. Lernen Sie in diesem Artikel, welche Vorteile drei der bekanntesten Zuckerersatzstoffe wirklich bringen und wie sie sich ernährungsphysiologisch auf den Körper auswirken.
Stevia: Süßer Star mit Risiko
Stevia wird besonders gerne als Saccharose-Ersatz verwendet – vor allem weil es kalorienfrei und obendrauf noch bis zu 300 Mal süßer als herkömmlicher Haushaltszucker ist. Die Stevia-Pflanze wird in ihrer Heimat Südamerika schon lange konsumiert – den Weg nach Deutschland fand sie aber erst im Jahr 2011. Besonders bei Diabetikern ist Stevia beliebt, weil sie weder den Insulin- noch den Blutzuckerspiegel ansteigen lässt. Das liegt daran, dass der Körper den Süßstoff nicht verdauen kann und ihn daher unverdaut einfach wieder ausscheidet.
Gerade wegen des hohen Aufwandes bei der Extraktion der Stevia-Glykoside aus den Blättern ist Stevia ökologisch aber umstritten. Darüber hinaus gibt es Hinweise darauf, dass bestimmte Inhaltsstoffe der Stevia-Pflanze in hohen Dosen Krebs auslösen und das Erbgut schädigen können. Zudem besitzt die Pflanze ein hohes Allergierisiko. Aufgrund dieser Erkenntnisse wurde von der WHO eine Empfehlung festgelegt, wie viel Stevia täglich maximal aufgenommen werden darf. Den Wert, der die Menge eines Stoffes angibt, der täglich aufgenommen werden darf, nennt man ADI-Wert (kurz für Acceptable Daily Intake). Bei Stevia liegt dieser Wert bei vier Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht. Wiegt jemand also beispielsweise 60 Kilogramm, so sollte diese Person maximal 240 Milligramm Stevia pro Tag zu sich nehmen – diese Höchstmenge ist allerdings nur schwer einzuhalten.
Stevia bringt also trotz seiner Vorteile auch einige potenzielle Risiken mit sich. Wer Stevia verwendet, sollte daher immer auf die genaue Menge achten – der ADI-Wert sollte keinesfalls überschritten werden.
Xylit: Echtes Zuckergefühl mit ökologischem Nachteil
Ein weiterer beliebter Ersatz für herkömmlichen Haushaltszucker ist der Birkenzucker, auch Xylit genannt. Gewonnen wird Birkenzucker aus der Rinde der Birke. Auch Xylit besticht durch eine ausgeprägte Süße – außerdem ähnelt seine Konsistenz stark der normalen Zuckers. Doch nicht nur deshalb wird Xylit gerne als alternatives Süßungsmittel verwendet, Birkenzucker enthält nur wenig Kalorien und beeinflusst den Blutzuckerspiegel kaum.
Trotz der genannten Vorteile ist allerdings auch Xylit mit Vorsicht zu genießen: Birkenzucker verursacht häufig Magen-Darm-Probleme – zu viel davon kann Bauchschmerzen hervorrufen und abführend wirken. Experten raten deshalb dazu den Körper erst einmal langsam an Birkenzucker zu gewöhnen. Erwachsene sollten nach einer ersten Eingewöhnungsphase bis zu 150 Gramm Xylit pro Tag einnehmen können. Weitere negative Begleiterscheinungen sind bis zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht bekannt – Xylit bietet im Gegensatz zum herkömmlichen Zucker sogar ein paar gesundheitliche Vorteile und hilft beispielsweise dabei die Zähne gesund zu halten – aus diesem Grund ist es oft auch in Zahnpasten enthalten. Nicht zu vernachlässigen ist aber auch hier die ökologische Komponente: Xylit wird in einem aufwändigen industriellen Verfahren hergestellt und ist daher ökologisch gesehen nicht unbedingt die beste Wahl.
Erythrit: Sieger im Vergleich
Ein weiteres Süßungsmittel mit der Konsistenz von Zucker ist Erythrit, der wie Stevia sogar gänzlich kalorienfrei ist. Diese Kombination macht Erythrit besonders beliebt als alternatives Süßungsmittel. Um Erythrit herzustellen, werden Kohlenhydrate mithilfe von Pilzen fermentiert – sehr ähnlich wie bei der Herstellung von Wein. Da Erythrit aus heimischem Traubenzucker oder Mais hergestellt werden kann, ist die Alternative auch ökologisch gesehen eine bessere Wahl als Xylit. Ähnlich wie der Birkenzucker kann aber auch Erythrit bei einer Überdosierung zu Magenproblemen führen – Blähungen und Durchfall sind hier keine Seltenheit. Dennoch ist hierfür eine wesentlich höhere Dosierung nötig, als beispielsweise bei Birkenzucker der Fall – was zu noch größerer Beliebtheit führt. Erythrit stellt also tatsächlich eine gute – und vor allem kalorienfreie Alternative zu Zucker dar, die nur einen Nachteil birgt: Auf Grund des langwierigen Fermentationsprozesses müssen Erythrit-Fans beim Kauf tiefer in die Tasche greifen – das Süßungsmittel ist weitaus teurer als seine Konkurrenten.
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