Überschüssiges Wasser nach dem Reiskochen wird von vielen als vermeintliches Abfallprodukt gesehen. Das Wasser soll jedoch extrem gut für Haut und Haar sein.
Reiswasser: Eine asiatische Beauty-Kur
Reis ist ein fester Bestandteil der asiatischen Küche. Daher ist es auch wenig überraschend, dass die Beauty-Behandlung mit Reiswasser ihren Ursprung im Osten Asiens hat.
Nach der Oecotrophologin Katrin Kleinesper verfügt Reis mit Ausnahme von B12 über alle B-Vitamine. Diese spielen eine entscheidende Rolle, wenn es um schöne Haut, kraftvolles Haar und starke Fingernägel geht. Die meisten Nährstoffe stecken dabei in der Schale, weshalb Vollkorn- oder Naturreis der weißen Variante vorzuziehen seien. Auch bei gekochtem Reis bleiben diese Vitamine erhalten: „B-Vitamine sind wasserlöslich, am Ende sind also genauso viele Nährstoffe im Wasser enthalten wie im Reis selbst“, so Kleinesper.
Reiswasser selber herstellen
Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, um Reiswasser herzustellen: Rohen Reis in kaltem Wasser einige Stunden einweichen oder Reis in einer größeren Menge Wasser kochen. In beiden Fällen wird das überschüssige Wasser anschließend aufgefangen und kann als Gesichtswasser oder Haarkur verwendet werden. Gängige Optionen sind weißer, brauner, Langkorn- und Jasminreis. Reiswasser kann aber mit jeder Reissorte zubereitet werden. Für die Behandlung der Haare ist es noch wirkungsvoller, wenn die gewonnene Flüssigkeit fermentiert wird, also einen Tag lang an einem warmen Ort aufbewahrt wird. „Das Fermentieren ist ein zusätzlicher Vitamin-Booster“, so Katrin Kleinesper. „Durch den Vergärungsprozess entstehen mehr Vitamine.“ Die Aminosäuren, B-Vitamine und das Vitamin E regen nun die Regeneration von Haut und Haar an und versorgen sie mit Feuchtigkeit.
Reiswasser-Haarkur nur mäßig anwenden
Das fertig fermentierte Reiswasser kann als Haarmaske angewendet werden, die 30 Minuten lang einwirken soll. Das Reiswasser kann aber auch als Spülung verwendet werden. Wie oft die Haarkur gemacht werden sollte, hängt vom persönlichen Haartyp ab. Um auf der sicheren Seite zu sein, sollte die Reiskur höchstens ein- oder zweimal pro Woche angewendet werden, da Haut und Haar sonst überstrapaziert werden könnten. Einige Menschen, insbesondere solche mit geringer Haarporosität, stellen fest, dass eine zu lange Einwirkzeit zum Austrocknen der Haare führt. Wenn das Haar geringe Porosität hat oder wenn der Haartyp proteinempfindlich ist, sollte das Reiswasser nach maximal einer Stunde ausgespült werden.
Auch wenn es keinen wissenschaftlichen Beweis dafür gibt, dass Haare durch Reiswasser-Kuren schneller wachsen, werden die Haare in jedem Fall gestärkt. Die Reisproteine stärken das Haar von innen und wirken Spliss und Haarbruch entgegen. Die natürliche Haarspülung ist auch ideal für Menschen mit Locken oder Afro-Haaren.
Reiswasser gegen Akne
Reiswasser wird auch als natürliche Gesichtspflege immer beliebter. Es soll das Kollagenwachstum fördern, die Haut straffen, Poren von Mitessern befreien und Entzündungen reduzieren. Die Anwendung mit Reis-Kochwasser soll auch bei Ekzemen, Juckreiz und trockener Haut für Linderung sorgen. Die enthaltene Folsäure wirkt entzündungshemmend und befreit die Haut sanft von Unreinheiten. Reiswasser enthält auch den Anti-Aging-Wirkstoff Inositol, das die Zellerneuerung unterstützt. Die in Reis enthaltene Wirkstoffe schützen die Haut sogar vor schädlichen UV-Sonnenstrahlen – ein wahres Allroundtalent statt Abfallprodukt also.
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