Ein Blick aus dem Fenster lässt zu dieser Jahreszeit nicht unbedingt die Stimmung aufhellen: Nebel oder Regen, matschige Böden, kahle Bäume und kaum Tageslicht. Viele Menschen fühlen sich im Winter antriebslos und niedergeschlagen und denken daher an einer Winterdepression zu leiden. Im Folgenden erfahren Sie, inwiefern sich eine Winterdepression von einer „normalen“ Depression unterscheidet und ab wann man bei gedrückter Stimmung tatsächlich von einer psychischen Krankheit sprechen kann.
Stimmungstief oder Winterdepression?
Vor allem zu Jahresende blicken Menschen gerne auf die vergangenen Monate zurück und denken viel über ihr Leben nach. Dass man im Herbst und Winter etwas grüblerischer und melancholischer wird als in den warmen Jahreszeiten, ist ganz normal und an sich nicht beunruhigend. Außerdem hält die gedrückte Stimmung meist nicht dauerhaft an. Depressiv ist hingegen, wer keinerlei Freude mehr verspürt oder sich innerlich „taub“ fühlt. Auch wenn Betroffene aufgrund ihrer Niedergeschlagenheit nicht mehr in der Lage sind alltägliche Aufgaben zu bewältigen, spricht das für eine klinische Depression.
Circa ein bis zwei Prozent aller Menschen zeigen Symptome einer Winterdepression, auch „saisonal abhängige Depression“ genannt. Allerdings denken viele Leute, dass ihre schlechte Stimmungslage nur mit der kalten Jahreszeit zusammenhängt, leiden in Wahrheit aber an depressiven Symptomen, die ganzjährig auftreten können.
„Normale“ oder saisonal bedingte Depression?
Wie der Name schon sagt, treten Winterdepressionen ausschließlich in den kalten Jahreszeiten auf. Eine „normale“ Depression kann die Patienten hingegen das ganze Jahr über betreffen. Zwar sind die Beschwerden bei beiden Krankheitsbildern sehr ähnlich: Die Patienten haben keinen Antrieb mehr, fühlen sich niedergeschlagen und können nichts mehr genießen. Dennoch gibt es zwei Unterschiede: Bei Winterdepressionen haben die Betroffenen zum einen übermäßigen Appetit und nehmen daher oft zu. Patienten, die ganzjährig depressiv sind, verlieren eher die Freude an den Mahlzeiten und nehmen ab. Außerdem neigen Menschen mit Winterdepressionen dazu sehr lange zu schlafen und viel Zeit im Bett zu verbringen, während eine nicht saisonal bedingte Depression durch Einschlafprobleme gekennzeichnet ist.
Ursachen und Therapie der Winterdepression
Forscher sind sich noch nicht sicher, warum manche Menschen eine Winterdepression entwickeln. Ein Faktor könnte jedoch mangelndes Tageslicht in den kalten Jahreszeiten sein. Auch die Neigung zu viel zu schlafen kann zur gedrückten Stimmung beitragen.
Was können die Patienten gegen die Beschwerden unternehmen? Wer seine Niedergeschlagenheit auch nach zwei Wochen nicht los wird und sich dadurch in seinem Alltag beeinträchtigt fühlt, sollte unbedingt professionelle Hilfe aufsuchen. So können sich Betroffene zunächst an den Hausarzt oder direkt an einen Psychotherapeuten wenden. Wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die Lichttherapie: Patienten werden dazu ermutigt mehr Zeit in Tageslicht zu verbringen, etwa durch Spaziergänge in der Natur. Manchmal wird auch Schlafentzug eingesetzt, um zu verhindern, dass die exzessiven Schlafzeiten die Stimmung beeinträchtigen. Wie auch bei einer Depression, die nicht von der Jahreszeit abhängt, können Sport und soziale Kontakte zu mehr Wohlbefinden beitragen. Das gilt übrigens auch für Menschen, die „nur“ an einem vorübergehenden Stimmungstief leiden.
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