Unsere Hände sind sehr wichtige Werkzeuge, die wir im Alltag häufig benötigen. Wir nehmen sie jedoch meist als völlig selbstverständlich wahr und sind uns nicht bewusst darüber, wie oft wir sie als Hilfsmittel für alltägliche Aktivitäten benötigen. Erst wenn man die Hände nicht mehr so benutzen kann, wie man es gewohnt ist, merkt man, wie abhängig man von ihnen ist. Manche Menschen haben das Gefühl, dass ihre Hand nicht mehr zu ihrem Körper gehört und deswegen auch nicht mehr richtig kontrollierbar ist. Bei diesem seltenen Phänomen kann es sich um das sogenannte Alien-Hand-Syndrom handeln.
Warum die eigene Hand plötzlich fremd wird
Das Alien-Hand-Syndrom kommt selten vor; die Auslöser sind unterschiedlich. Einige Forschungen zeigen zum Beispiel, dass es sich um eine Verbindung von verschiedenen Krankheiten handelt: Dem Corticolbasal-Syndrom, der Creuzfeldt-Jacob-Krankheit sowie der Alzheimer-Erkrankung.
Generell kann der Kontrollverlust der Hand auch die Folge eines Schlaganfalls, einer Gehirnentzündung oder einer Infektion sein. Eines haben alle Ursachen allerdings gemeinsam: Sie betreffen das neuronale Nervensystem, vor allem das Gehirn. Die unkontrollierte und unwillkürliche Bewegung der Hand wurde zum ersten Mal im Jahr 1908 dokumentiert und später ab 1972 als “The Strange Hand” bezeichnet.
Grundsätzlich werden zwei Subtypen unterschieden:
- Frontale Form: Die dominante Hand fühlt sich häufig fremd, taub und unkontrollierbar an
- Callosale Form: Hier zeigt sich das Syndrom eher als impulsives Tasten und Greifen von Gegenständen
Diese Therapiemöglichkeiten gibt es
Bisher existiert keine wissenschaftlich erwiesene wirkungsvolle Therapie zur Behandlung des Alien-Hand-Syndroms. Die Einnahme des Medikaments Clonazepam soll dabei helfen wieder mehr Kontrolle über die Hand zu gewinnen. Allerdings hat das Medikament sehr starke Nebenwirkungen und kann Unverträglichkeiten hervorrufen, weswegen es für den täglichen Konsum eher ungeeignet ist.
Bei dem Syndrom kommt es außerdem häufig zu unwillkürlichen Bewegungen, die als sehr störend wahrgenommen werden. Betroffene klagen auch über Schlafmangel, da sie aufgrund der plötzlichen Handbewegungen immer wieder aufwachen. Um diese Bewegungen zu lindern und besser kontrollieren zu können, soll es helfen, einen Ofenhandschuh zu tragen. Dieser soll den sensorischen Greifreflex der Wirbelsäule stimulieren, was die Bewegung hemmen kann.
Grundsätzlich sollte man immer einen Arzt aufsuchen, wenn man das Gefühl hat, dass die Extremitäten nicht mehr so zu steuern sind, wie man es gewohnt ist oder eine gewisse Taubheit auftritt. Dafür kann es unterschiedliche Gründe geben, die nichts mit dem Alien-Hand-Syndrom zu tun haben müssen.
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