Seit der Sommersonnenwende am 21. Juni werden die Tage wieder merklich kürzer, die Sonne geht immer früher unter. Die Temperaturen lassen es noch nicht erahnen, aber der Winter nähert sich mit großen Schritten. Mit der Kälte kehrt auch die Dunkelheit zurück. Viele Menschen genießen den Winter und machen es sich gemütlich, bei anderen hingegen sorgt der fehlende Sonnenschein für eine gefürchtete Winterdepression.
Ursache von Depressionen
In den meisten Fällen ist die exakte Ursache für eine Depression nicht bekannt. Bei einer klassischen Winterdepression verhält es sich anders. Fehlendes Sonnenlicht sorgt für die vermehrte Ausschüttung des Schlafhormons Melatonin, die Konzentration des Glückshormons Serotonin hingegen fällt ab. Ein chemischer Prozess im Gehirn ist demnach ursächlich für die Entstehung einer Winterdepression. Doch sie trifft nicht jeden. Woher kommt die Neigung, in der dunklen Jahreszeit an einer Depression zu erkranken?
Forscher der Universität Budapest konnten jüngst herausfinden, dass es nicht nur der unzureichende Aufenthalt im Freien ist, der für das Entstehen einer affektiven Störung sorgt. Viel mehr soll die Jahreszeit, in der ein Mensch geboren wird, ursächlich sein.
Die Neigung an psychischen Erkrankungen zu leiden
Die Untersuchungen haben aufgezeigt, dass bei im Winter geborenen Menschen die biochemischen Prozesse im Gehirn anders ablaufen als es bei im Sommer geborenen Menschen der Fall ist. Sommer-Babys neigen demnach eher zu nervösen und reizbaren Persönlichkeiten, Winter-Babys hingegen zu Depressionen, sie sind allerdings weniger reizbar und nervös.
Unklar ist nach wie vor, welcher Mechanismus hinter diesem erhöhten Risiko beziehungsweise der veränderten Hirnchemie steckt. Möglicherweise ist diese Neigung genetischer Natur. Beispielsweise könnte das fehlende Sonnenlicht in den ersten Tagen und Wochen im Leben eines Neugeborenen die Entwicklung bestimmter Hirnstrukturen negativ beeinflussen. Nahe liegt auch der Verdacht, dass soziale Faktoren einen maßgeblichen Einfluss haben.
Einfluss der Mutter
Unter diesen sozialen Faktoren ist vor allem zu verstehen, wie dem Neugeborenen in den ersten Tagen und Wochen begegnet wird. Möglicherweise leidet die Mutter selbst unter Winterdepressionen oder erkrankt kurz nach der Geburt an der bekannten Wochenbettdepression. Typisch für eine Depression ist eine eingeschränkte Fähigkeit Emotionen zu empfinden. Unterbewusst kann eine Mutter ihrem Baby daher ein Gefühl von Ablehnung vermitteln, was sich negativ auf die Entwicklung des Neugeborenen auswirken kann und die Neigung an einer Winterdepression zu erkranken begünstigt.
Was meinen Sie?