PMDS ist die Abkürzung für prämenstruelle dysphorische Störung – der Begriff beschreibt ein extremes Stimmungstief in der zweiten Zyklushälfte, das häufig großen Leidensdruck bei betroffenen Frauen auslöst. Die Symptome verhalten sich ähnlich zu dem bekannten prämenstruellen Syndrom (PMS), treten allerdings deutlich verstärkt auf.
PMDS – was steckt hinter dem Begriff?
Unter einer prämenstruellen dysphorischen Störung versteht man ein ausgeprägtes Stimmungstief, das immer ungefähr zwei Wochen vor der nächsten Blutung im Zyklus auftritt, also kurz nach dem Eisprung. Dabei erleben die Frauen teils starke depressive Verstimmungen. Grundsätzlich können alle weiblichen Personen ab Einsetzen der Menstruation von der Störung betroffen sein. Am häufigsten findet sie sich allerdings bei Frauen im Alter zwischen 25 und 35 Jahren.
Zu den Symptomen zählen unter anderem Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen und Gereiztheit. Verantwortlich dafür ist vermutlich ein Abfall des Hormonspiegels. Aber auch eine Schwangerschaft kann die Störung auslösen. Allgemein sind sich Ärzte noch nicht einig darüber, woher genau die Probleme kommen. Denn bereits kurz nachdem die Periode einsetzt verschwindet auch die schlechte Stimmung wieder.
Serotoninmangel als Auslöser
Zuallererst muss den Betroffenen klar sein, dass es sich bei ihren Symptomen nicht um eine psychische Störung handelt, sondern ihre Beschwerden schlicht und ergreifend biologische Ursachen haben. Obwohl die Gründe noch nicht vollständig geklärt sind, gibt es Hinweise darauf, dass der Hormonspiegel Schuld an der schlechten Stimmung hat. Nach dem Eisprung scheint der Körper überempfindlich auf das veränderte Verhältnis zwischen Östrogen und Progesteron zu reagieren. Diese beiden Geschlechtshormone nehmen auch Einfluss auf Neurotransmitter im Gehirn: Vor allem Serotonin, ein Botenstoff der unsere Stimmung, den Schlaf und Appetit steuert, steht unter ihrer Einwirkung. Studien zufolge ist der Transport des Neurotransmitters bei Frauen, die an PMDS leiden, in der zweiten Hälfte des Zyklus gestört. Der Körper verfügt also insgesamt über weniger Serotonin und damit nimmt die depressive Verstimmung zu.
Zusätzlich geht man davon aus, dass weitere Hormone am Auftreten der Symptome beteiligt sind. Auch eine familiäre Vorbelastung, psychische Erkrankungen, Stress und ungesunde Ernährung können zur Entstehung der Beschwerden beitragen.
Diagnose und Umgang
Bis heute gibt es keinen Test, der eine PMDS nachweisen kann – auch Hormonuntersuchungen bleiben meist unauffällig. Die Diagnose wird allein durch eine Anamnese bei einem Gynäkologen gestellt. Der Arzt sucht dann nach Beschwerden wie Reizbarkeit und Wut, ausgeprägten Stimmungsschwankungen, Angst und depressiven Verstimmungen. Damit psychische Ursachen ausgeschlossen werden können, ist es notwendig, dass Symptome wiederholt und zur gleichen Zeit der Menstruation auftreten. Auch sollten sie mit Einsetzen der Blutung wieder verschwinden. Für eine vollständige Erfüllung der Diagnosekriterien muss eine Beeinträchtigung der Leistungsfähigkeit in Beruf oder Ausbildung vorhanden sein, sowie wiederkehrende Konflikte im sozialen Umfeld, die für Betroffene deutlichen Leidensdruck schaffen.
Da es für die Störung noch keine Standardtherapie gibt, kann es nach der Diagnose oft lange dauern, bis eine Linderung der Symptome eintritt. Experten empfehlen ein Zyklustagebuch zu führen, um äußere Einflüsse zu identifizieren. Auch eine kognitive Verhaltenstherapie kann bei der Linderung der Beschwerden unterstützen. Meist bleiben die Symptome aber – wenn auch vermindert – bis zum Einsetzen der Wechseljahre vorhanden.
Behandlung der prämenstruellen dysphorischen Störung
Sollten die Beschwerden nur in leichter Form auftreten, kann schon eine Veränderung des Lebensstils starke Besserung bringen. Stressreduktion durch Entspannungsmethoden wie Yoga und ein regelmäßiger Schlafzyklus können Symptome reduzieren. Auf Nikotin und Alkohol sollte weitgehend verzichtet werden und die Ernährung gesund und ausgewogen sein. Bestimmte Lebensmittel können in der zweiten Hälfte des Zyklus positiv auf den Serotoninspiegel wirken: Hülsenfrüchte, Tofu, Nüsse, Datteln und dunkle Schokolade sind eine gute Wahl, denn sie alle enthalten die Aminosäure Tryptophan, welche im Körper zur Bildung des Neurotransmitters beiträgt.
Nehmen die Symptome allerdings ein Ausmaß an, das den Alltag deutlich einschränkt, bietet sich für Betroffene auch die Möglichkeit einer medikamentösen Behandlung. Zum Einsatz kommen dabei entweder die Antibabypille oder Antidepressiva. Die Pille wirkt auf Ebene des Hormonspiegels, wo sie den Eisprung unterdrückt und damit das Level der Geschlechtshormone ausgeglichen hält. Antidepressiva hingegegn nehmen im Gehirn direkten Einfluss auf den Serotoninspiegel und sorgen so dafür, dass immer eine ausreichende Menge des Neurotransmitters vorhanden ist.
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