Eine pflanzenbetonte Ernährungsweise ist offenbar die Lösung, wenn es um die Reduktion des Risikos für Herzkrankheiten geht. Ein Speiseplan mit einer geringen Menge an Schwefelaminosäuren scheint der Schlüssel zu sein, um die Wahrscheinlichkeit für kardiovaskuläre Erkrankungen niedrig zu halten. Schwefelaminosäuren finden sich vor allem in proteinreichen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch, Milchprodukten, Nüssen und Soja.
Schwefelaminosäuren scheinen verantwortlich
Eine neue Studie der Pennsylvania State University (PSU) hat ergeben, dass ein Ernährungsplan mit einem niedrigen Proteinanteil offenbar vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen bewahrt. Die Untersuchungsergebnisse wurden in dem englischsprachigen Fachjournal „Lancet EClinical Medicine“ vorgestellt.
Bei Aminosäuren handelt es sich um Bausteine von Eiweißen. Schwefelaminosäuren sind eine bestimmte Unterkategorie davon, zu denen beispielsweise Cystein und Methionin gehören, und sind von Bedeutung für den Stoffwechsel und die allgemeine Gesundheit. Schwefelaminosäuren kommen besonders in eiweißreichen Lebensmitteln vor. Eine Ernährung arm an Schwefelaminosäuren wurde nun mit einem niedrigeren Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen in Zusammenhang gebracht.
Bisherige Ergebnisse sind eindeutig
Schon seit mehreren Jahrzehnten ist es kein Geheimnis mehr, dass eine Ernährung mit nur wenig Schwefelaminosäuren die Lebenserwartung von Tieren steigert. Die aktuelle Untersuchung konnte nun den ersten epidemiologischen Beweis dafür vorlegen, dass eine überdurchschnittliche Menge an Schwefelaminosäuren chronische Krankheiten hervorrufen könnte.
Für die neue Forschungsarbeit wurden die Blut-Biomarker von über 11.000 Probanden einer nationalen Studie analysiert. Auf diese Weise wurde erkannt, dass Menschen, die Nahrungsmittel mit einem geringeren Anteil an Schwefelaminosäuren zu sich nahmen, laut ihren Blutwerten über ein niedrigeres Risiko für kardiometabolische Erkrankungen verfügten.
Die Wissenschaftler werteten die Daten der Third National Examination und des Nutritional Health Survey aus, sodass eine Risikobewertung für kardiometabolische Krankheiten angefertigt werden konnte. Diese beruhte auf der erfassten Menge gewisser Biomarker im Blut der Teilnehmer nach einer Fastenphase von zwischen 10 und 16 Stunden. Zu den Biomarkern zählten unter anderem Cholesterin, Glukose, Insulin und Triglyceride.
Gesunde Ernährung mit wenigen Schwefelaminosäuren kann vorbeugen
Die genannten Biomarker geben Hinweise auf das persönliche Erkrankungsrisiko, so wie beispielswiese erhöhte Cholesterinwerte auf ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hindeuten. Einige dieser Werte können einem Studienautor zufolge anhand von dauerhaften Ernährungsgewohnheiten durchaus beeinflusst werden.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass die Menge der durchschnittlich aufgenommenen Schwefelaminosäuren bei den meisten Studienteilnehmern 2,5 Mal so hoch war wie der angenommene Durchschnittsbedarf. Ein Grund hierfür könnte die für den Westen typische Ernährungsweise sein, die viel Fleisch- und Milchprodukte enthält. Es ist daher nicht verwunderlich, dass viele Menschen über ihren Bedarf „hinausschießen“, wenn man bedenkt welch große Mengen Schwefelaminosäuren solche Nahrungsmittel liefern.
Schwefelaminosäuren reduzieren
Das Forschungsteam ermittelte, dass ein erhöhter Konsum von Schwefelaminosäuren mit einem höheren kardiometabolischen Risiko einherging – auch, nachdem die Ergebnisse um eventuelle Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, oder bestehender Bluthochdruck oder Diabetes-Erkrankungen bereinigt worden waren. Darüber hinaus stellten sie fest, dass eine hohe Aufnahme von Schwefelaminosäuren mit fast jeder Lebensmittelgruppe verbunden war. Ausnahmen waren lediglich Obst, Gemüse und Getreide. Personen, die vor allem auf pflanzliche Kost setzen, nehmen demzufolge weniger Schwefelaminosäuren auf.
Forschung ist noch nicht abgeschlossen
Die Untersuchung befasste sich zwar mit der Ernährung und den Risikofaktoren für kardiometabolische Erkrankungen, jedoch tat sie dies nur zu einem gewissen Zeitpunkt. Die Resultate sprechen klar für eine Verbindung zwischen der Menge an aufgenommenen Schwefelaminosäuren und dem Risiko für kardiometabolische Erkrankungen, doch in Zukunft müssen nun die langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen beleuchtet werden.
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