Für ein bisher in diversen Supermärkten und Drogerien erhältliches Vitaminpräparat wurde von beliebten Lebensmittelhändlern wie REWE und EDEKA nun ein Rückruf gestartet. Der Pharmakonzern Omega Pharma Deutschland sowie das Bundesamt für Verbraucherschutz sprechen von einer potenziellen „Gesundheitsgefahr“ bei regelmäßiger Einnahme des Mittels. Konkret sind folgende Produkte des Präparats „Abtei Magnesium + D3 (42 Tabletten)“ betroffen:
- Chargennummer L9320150, Mindesthaltbarkeitsdatum 08/2021
- Chargennummer L0080520, Mindesthaltbarkeitsdatum 02/2022
Gefährlicher Ausgangsstoff nachgewiesen
Der Hersteller selbst wies darauf hin, dass in den genannten Produkten Spuren von 2-Chlorethanol gefunden wurden. Diese chemische Verbindung kommt hauptsächlich bei der Herstellung von Ethylenoxid zum Einsatz. Ethylenoxid ist ein Gas, das eigentlich zur Entkeimung verwendet wird und in Lebensmitteln potenziell krebserregend ist. Der Einsatz des Stoffes ist laut EU-Vorschrift verboten. Als Grund dafür hat man die Einstufung von Ethylenoxid als „genotoxisches Karzinogen“ angeführt. Das bedeutet, dass diese Substanz zu der Bildung von bösartigen Tumoren führen könnte. Überraschend sei dies vor allem deswegen nicht, weil es sich um ein hochreaktives Gas zur Bekämpfung von Bakterien und Viren handelt und somit gefährliche Reaktionen zu erwarten sind.
Lieber nicht mehr verzehren, sondern umtauschen
2-Chlorethanol ist zwar nur ein Ausgangsstoff von Ethylenoxid, allerdings stuft man es mangels weiterer wissenschaftlicher Erkenntnisse ebenso als gesundheitsbedrohlich ein. „Wir bitten die Verbraucher darum, das Produkt mit diesen Chargennummern nicht weiter zu verwenden“, heißt es seitens des Pharmakonzerns.
In einer Pressemitteilung informiert der Hersteller der umstrittenen Präparate darüber, dass die Käufer der Produkte das Mittel in der jeweiligen Filiale jederzeit umtauschen können. Kunden, die den entsprechenden Artikel gekauft haben, können diesen gegen Erstattung des Kaufpreises auch ohne Vorlage des Kassenbons in ihren Einkaufsstätten zurückgeben“, so das Pharmaunternehmen Omega Pharma Deutschland.
Vitaminpräparate in der Kritik
Laut Umfragen konsumiert ein Drittel aller Deutschen Ergänzungspräparate. Umso besorgniserregender scheint es, dass dies nicht das erste Mal ist, dass Nahrungsergänzungsmittel aus gesundheitlicher Sicht negativ auffallen. Stiftung Warentest untersuchte 2017 diverse Vitaminpräparate auf ihre Dosierung – mit dem schockierenden Ergebnis, dass 26 der 35 analysierten Produkte die empfohlene Höchstdosis überschritten. Vitamin-Konsum erfolgt nicht nach dem Prinzip „je mehr, desto gesünder“. Beispielsweise könne eine übertriebene Dosis von Vitamin B zu Nervenschäden führen; zu hoch dosiertes Vitamin E störe möglicherweise die Blutgerinnung. Ärzte weisen darauf hin, dass man sich bei einer ausgewogenen Ernährung in der Regel keine Sorgen um den Vitaminhaushalt machen muss. Durch die alltägliche Nahrungsaufnahme sei der Bedarf im Normalfall bereits angemessen abgedeckt.
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