Jeder 40. Mensch in Deutschland hatte bereits einen Schlaganfall, eine Ausfallstörung des Gehirns, die plötzlich und völlig unvorbereitet eintreten kann. Bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde, aber wie erkennt man ihn überhaupt und wie leistet man erste Hilfe?
Wenn das Gehirn ausfällt
Man unterscheidet zwischen einem ischämischen und hämorrhagischen Schlaganfall: Der ischämische Schlaganfall passiert aufgrund einer Durchblutungsstörung. Das Gehirn wird von eingeengten oder verstopften Arterien mit keinem oder zu wenig Blut versorgt und es kommt zu einem Ausfall im Gehirn. Der hämorrhagische Schlaganfall wird auch Gehirnblutung genannt. Wie der Begriff bereits erahnen lässt, handelt es sich hier um eine Blutung im Inneren des Schädels, was verschiedene Ursachen haben kann. Als Folge verdrängt die Blutung die Hirnmasse und es kommt zu einer Dysfunktion des Gehirns. Bei beiden Formen des Schlaganfalls zeigen sich unterschiedliche Symptome, da es davon abhängt, welche Areale im Kopf betroffen sind. Grundsätzliche Warnsignale sind:
- Lähmungs- und Taubheitserscheinungen im Körper
- plötzliche Seh- und Sprachstörungen
- akute und starke Kopfschmerzen
- schlagartiger Schwindel
Die Gehirnzellen erhalten bei der Durchblutungsstörung zu wenig Sauerstoff und Nährstoffe und sterben deswegen mit der Zeit ab. Das ist der Grund, warum man bei einem Schlaganfall schnellstmöglich reagieren muss. Bei einer raschen Behandlung eines Schlaganfalls bilden sich die betroffenen Areale häufig wieder zurück, wenn es allerdings erst spät zur Diagnose und Behandlung kommt, sterben diese vollständig ab und sind irreparabel. Einen Schlaganfall zu erkennen gestaltet sich als schwierig, da er unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann und an jeder Stelle andere Symptome mit sich bringt. Eine Methode zur schnellen Erkennung des Gehirnausfalls ist der sogenannte FAST-Test, den man durchführen kann, sobald man gewisse Veränderungen an dem Verhalten einer Person wahrnimmt.
Der FAST-Test
Die erste Zeit nach einem Schlaganfall ist entscheidend für das Ausmaß des Anfalls. Mit dem FAST-Test lässt sich schnell der Verdacht auf eine Störung im Gehirn überprüfen:
- FACE: bitten Sie die betroffene Person zu lächeln. Wenn dabei ein Mundwinkel nach unten hängt, ist meist eine halbseitige Lähmung die Ursache.
- ARMS: fordern Sie die betroffene Person dazu auf beide Arme nach vorne zu strecken und dabei die Handflächen nach oben zu drehen.
- SPEECH: wenn ein Mensch nicht in der Lage ist, einen einfachen Satz in der eigenen Muttersprache nachzusprechen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Gehirn gestört ist.
- TIME: rufen Sie sofort den Notruf, wenn Sie den Verdacht haben, dass die Person einen Schlaganfall gehabt haben könnte. Umso früher der Betroffene versorgt wird, desto besser.
Wenn die Person beim FAST-Test einer oder mehreren Aufforderungen nicht nachkommen kann, handelt es sich vermutlich um einen Schlaganfall. Als Unterstützung bei der Durchführung des Tests gibt es auch eine App zum Download, die genau anleitet, was zu tun ist.
Da die betroffene Person zwar bei vollem Bewusstsein sein ist, sich aber eventuell nicht mitteilen kann, sollte man versuchen diese zu beruhigen und über weitere Schritte aufzuklären, bis die Rettung eintrifft. Häufig kommt es aufgrund des Schocks und der damit einhergehenden Panik zu Problemen mit der Atmung, weswegen die Kleidung des Betroffenen etwas gelockert werden sollte. Auch ein offenes Fenster kann für eine bessere Luftzufuhr sorgen. Außerdem wäre es am besten, wenn sich der Patient hinlegt und den Kopf mithilfe eines Polsters leicht erhöht wird. Wenn die Person nicht bei Bewusstsein ist, muss außerdem die Atmung wie folgt überprüft werden: Der Kopf von der auf dem Rücken liegenden Person wird überstreckt, anschließend wird genau hingehorcht, ob Atemgeräusche erkennbar sind. Wenn die Atmung normal ist, sollte man den Erkrankten in die stabile Seitenlage bringen. Falls keine Atmung feststellbar ist, muss eine Herzdruckmassage ausgeübt werden, bis die Atmung wieder normal oder die Rettung eingetroffen ist.
Schutz vor einem Schlaganfall
Eine Durchblutungsstörung im Kopf kann jeden treffen, allerdings gibt es natürlich Risikofaktoren, die vermeidbar sind wie z.B. der Konsum von Alkohol und Zigaretten, schlechte Ernährung, usw. Auch für Personen, die bereits einen Schlaganfall hatten, ist das Risiko relativ hoch wieder einen zu bekommen. Um dieses Risiko aktiv zu reduzieren wird viel Bewegung, regelmäßige neurologische Untersuchungen und ein gesunder Lebensstil empfohlen. So oder so sollten Sie bei dem kleinsten Verdacht auf eine Veränderung im Gehirn stets einen Arzt aufsuchen.
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