Seit fast 200 Jahren existiert die alternative Medizin der Homöopathie. Obwohl die Therapieform wissenschaftlich sehr umstritten ist, ist sie seit vielen Jahren eine beliebte Heilmethode. Die Selbstheilungskräfte des Körpers sollen durch Homöopathie aktiviert werden, wodurch Krankheiten ganzheitlich behandelt werden können.
Wie wirkt Homöopathie?
Die Wirkung der Homöopathie beruht auf dem Prinzip, dass Ähnliches Ähnliches heilen soll. So sollen also Auslöser und Symptome einer Krankheit diese auch therapieren können. Sie ist eine sogenannte Regulationstherapie, das bedeutet, dass durch den Ausgleich von Körper und Geist der Organismus angeregt wird und eigenständig Heilungsvorgänge einleitet. Sie kann bei jeglichen Krankheiten wie Erkältungen, Magenverstimmungen oder Angststörungen eingesetzt werden. Die Mittel enthalten Pflanzen, Stoffe mineralischen Ursprungs oder auch Bestandteile von Tieren. Diese Substanzen werden daraufhin immer weiter verdünnt, bis die ursprüngliche Substanz eigentlich nicht mehr nachweisbar ist. Dadurch sollen aber trotzdem Information aus dem Ausgangsstoff in die Lösung übergehen. Dieses Verfahren geschieht meist mit Wasser, Alkohol oder Milchzucker.
Aus dem Prozess der unzähligen Verdünnung ergeben sich sogenannten „Potenzen“: Je höher der Potenzierungsgrad ist, umso länger soll die Wirkung anhalten. Genommen werden homöopathische Mittel meist in Form von Tropfen oder Globuli. Bei Globuli ist die potenzierte Substanz in kleinen Milchzucker-Kügelchen enthalten, welche über die Mundschleimhaut aufgenommen werden. Nebenwirkungen der Mittel gibt es grundsätzlich keine. Tritt jedoch keine Besserung beim Patienten auf, so wurde eventuell ein falsches Präparat verwendet oder dieses überdosiert. Doch keine Angst vor kurzfristiger Verschlimmerung der Symptome – ein homöopathisches Mittel soll die Symptome nach dem Start der Einnahme erstmals verstärken. Bekannt ist dies als sogenannte Homöopathische Erstverschlimmerung. Dennoch ist die allgemeine Wirksamkeit von Globulis stark umstritten.
Wissenschaft vs. Placebo
Es wurden bereits hunderte Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie durchgeführt. Bis heute gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg, dass die Wirksamkeit über ein Scheinmedikament, also ein Medikament ohne Wirkstoffe, hinaus geht. Indem bei der Herstellung von homöopathischen Präparaten die Ausgangsstoffe so lange verdünnt werden, bis der Wirkstoff nicht mehr nachweisbar ist, wird die alternative Form der Medizin naturwissenschaftlich als nicht nachvollziehbar bezeichnet. Als Argument gilt die Behauptung, dass ohne Wirkstoff auch keine Wirkung erzielt werden könne. Wirksamkeit muss in der Medizin nachgewiesen werden können.
Was hingegen wissenschaftlich bewiesen wurde, ist der „Placebo-Effekt“ der homöopathischen Therapie. Der Placebo-Effekt beschreibt die heilende Wirkung eines Medikaments, welches keine Wirkstoffe enthält. Schon die reine Erwartung an die Wirksamkeit eines Medikaments kann körpereigene Heilungsprozesse auslösen und schmerzstillende Hormone freisetzen. Zur Effektivität eines Medikaments trägt außerdem die Kompetenz und Zuwendung des behandelnden Arztes oder Heilpraktikers bei. Den Erfolg einer Behandlung kann der Therapeut durch sein Verhalten durchaus positiv oder negativ beeinflussen. Zudem kommen persönliche Erfahrungen als Einflussfaktor hinzu: Hat Homöopathie in der Vergangenheit zur Heilung beigetragen, so wird das höchstwahrscheinlich auch erneut der Fall sein.
Gefahr oder Nutzen?
Von vielen Patienten wird Homöopathie aufgrund ihrer sanften Art der Heilung und den fehlenden Nebenwirkungen bevorzugt. Sie kann bei Erwachsenen, Babys und Tieren meist sorgenfrei verwendet werden. Probleme stellen allerdings die leichte Verfügbarkeit sowie fehlende medizinische Beratung dar. Handelt es sich um eine ernsthafte Erkrankung, so kann diese zu spät oder gar nicht erkannt werden. Daher sollte immer mit einem Arzt besprochen werden, ob nicht doch eine schulmedizinische Therapie nötig ist – auch ergänzend zur homöopathischen Behandlung.
Homöopathie hat wissenschaftlich gesehen also keine Wirkung. Der Placebo-Effekt wurde hingegen bestätigt und kann zur Heilung des Patienten beitragen. Daher kann Homöopathie unter professioneller Anleitung als zusätzliche Behandlung zur Schulmedizin ohne Risiken eingesetzt werden.
Rudi Sterzer
27.10.2022 18:32Also meine Mutter schwört auf Homöopathie. Placebo oder nicht, ihr haben Globulis geholfen. Gut zu wissen, dass Homöopathie unter professioneller Anleitung als zusätzliche Behandlung zur Schulmedizin ohne Risiken eingesetzt werden.