Sie sind bunt, schmecken nach süßen Früchten und passen in jede Hosentasche – Einweg-E-Zigaretten erleben momentan einen Boom. Vor allem Minderjährige und junge Erwachsene gehören zu den Abnehmern der sogenannten „Vapes“ (aus dem Englischen, to vaporise = verdampfen). Doch hinter den regenbogenfarbigen Verdampfern steckt ein schmutziges Geschäft für den Menschen und seinen Planeten.
Vermehrt junge Raucher
Bereits im Jahr 2003 in China entwickelt, verzeichnet die moderne Einweg-E-Zigarette heute ihre höchsten Verkaufszahlen. Besonders junge Menschen werden durch ihre liebsten TikTok-Stars und durch die Musikwelt dazu inspiriert, jene auszuprobieren. In der aktuellen deutschen Befragung zum Rauchverhalten konnte ein starker Anstieg bei jungen Rauchern und E-Zigarettennutzern festgestellt werden. 2,5 Prozent der 14- bis 17-Jährigen und 4 Prozent der 18- bis 24-Jährigen gaben an regelmäßig E-Zigaretten zu verwenden.
Tabakgeschmack war gestern
E-Zigaretten sind nicht nur optisch durch ihre bunten Designs, sondern auch geschmacklich aufgrund ihrer vielfältigen Aromen verlockend. Diese reichen von jeder erdenklichen Fruchtsorte bis hin zu verschiedenen Cocktail- oder Süßigkeitengeschmäckern. Ein bitterer, derber Tabakgeschmack und Kratzen im Hals war gestern – die Einweg-E-Zigaretten schmecken süß und der Dampf ist mild. Viele Menschen sehen das als Vorteil gegenüber herkömmlichen Zigaretten; außerdem fällt die Geruchsbelästigung weg. Es ist nicht einmal mehr notwendig sich bei Sturm und Eiseskälte nach draußen zu begeben, denn dampfen lässt sich auch vom Sofa aus.
Große Bandbreite an Farben – und an Folgeerkrankungen
Eine weitverbreitete Meinung zu E-Zigaretten ist, dass diese weniger gesundheitsschädlich als die altmodischen Zigaretten seien. Zwar stecken im E-Dampf weniger krebserregende Substanzen als im Zigarettenrauch, gesünder seien diese aber trotzdem nicht – so das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung. Anstelle von verbranntem Tabak sorgt in E-Zigaretten eine aromatisierte Flüssigkeit für Gesundheitsrisiken. Durch elektrisches Erhitzen entsteht ein Dampf, in dem sich neben dem süchtigmachenden Nikotin auch andere krebserregende Stoffe wie Acetaldehyd und Formaldehyd befinden. Bekannterweise wird durch die Nikotinaufnahme der Blutdruck erhöht und in weiterer Folge das Risiko für Thrombose, Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen gesteigert.
Besonders die Lunge leidet stark – so gilt Rauchen als Hauptrisikofaktor für die unheilbare chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Auch Asthma kann durch Rauchen ausgelöst werden. Um dem Dampf seine wohlschmeckenden Eigenschaften zu verleihen, werden Aromen eingesetzt, die Allergien hervorrufen können. Die langfristigen Auswirkungen von regelmäßigem „Vapen“ auf den Körper bedürfen noch weiterer Forschung.
Da sich Jugendliche noch inmitten des Wachstumsprozesses befinden, sind sie besonders anfällig für körperliche Schäden. Ihr Suchtpotenzial ist aufgrund des noch nicht vollständig entwickelten Gehirns höher als bei Erwachsenen. E-Zigaretten bieten somit eine niederschwellige Möglichkeit, in eine langfristige Nikotinsucht zu rutschen.
Außen hui, innen pfui
Auf den ersten Blick machen die neuartigen Einweg-E-Zigaretten einen harmlosen Eindruck, bei näherer Betrachtung wird einem aber schnell übel: Im Inneren der farbigen Plastikhülle befindet sich nämlich eine nicht-aufladbare Lithium-Ionen-Batterie. Nach 600 Zügen ist die Kapazität aufgebraucht und das ganze Gerät dadurch unbrauchbar. Das Wegwerfprodukt wird somit zum Elektroschrott, für den es eine sachgemäße Entsorgung beim Wertstoffhof oder an Rückgabestellen bedarf. Das ist jedoch eher eine Seltenheit, denn überwiegend landen die bunten E-Zigaretten im Restmüll, wodurch Recycling unmöglich wird und wertvolle Ressourcen verloren gehen.
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