Wird bezüglich Corona von schweren Verläufen und Langzeitfolgen gesprochen, so denken die allermeisten Menschen übereilt an ältere und vorerkrankte Patienten. Es gilt als weitverbreitete Meinung, dass Jüngere eine Infektion mit dem neuartigen Coronavirus deutlich besser wegstecken würden. Da sich mittlerweile aber immer mehr Kinder und Jugendliche infizieren, steigt auch die Zahl derer, die trotz ihres jungen Alters schwer erkranken oder Langzeitschäden davontragen. Wie Mediziner nun bestätigten, kann eine Infektion mit SARS-CoV-2 bei Kindern sogar ein äußerst seltenes Entzündungssyndrom auslösen.
Übertriebene Immunreaktion auf Corona-Erreger
Laut einer aktuellen Information der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) verlaufen Corona-Infektionen bei Kindern in den meisten Fällen unauffällig. Dennoch kommt es bei einzelnen jungen Patienten nur wenige Wochen nach der eigentlichen Infektion zu schweren Symptomen. Dabei handelt es sich um das sogenannte „Pediatric Inflammatory Multisystem“-Syndrom, kurz PIM-Syndrom. „Die neue Krankheit ist sehr selten, jedoch gefährlich.“, so Prof. Dr. Beerbaum, Spezialist für Pädiatrie an der MHH. Genaugenommen ist das PIM-Syndrom keine Folge der Corona-Infektion selbst: Einer überstandenen COVID-Erkrankung folgt eine Überreaktion des Immunsystems, wodurch Entzündungen in verschiedenen Organen auftreten. Das kann für betroffene Kinder und Jugendliche mitunter zu einer lebensgefährlichen Situation führen.
Schwere Symptome und lange Krankenhausaufenthalte
Da sich Infektionen mit dem Coronavirus bei Kindern nicht immer bemerkbar machen, darf das PIM-Syndrom in keinem Fall vorzeitig ausgeschlossen werden. Eltern und Kinderärzte sollten vor allem bei möglichen Kombinationen folgender Symptome alarmiert sein:
- Hohes Fieber
- Schleimhautentzündungen
- Magen-Darm-Probleme
- Herz- und Kreislauf-Probleme
- Hautausschläge
Die Krankheit verläuft so schwerwiegend, dass in den meisten Fällen ein Krankenhausaufenthalt notwendig ist. Dr. Beerbaum zeigt sich besorgt: „Allein in unserer Klinik haben wir bereits fünf Kinder auf der Intensivstation behandeln müssen.“ Spezielle Medikamente sind aufgrund der Neuartigkeit und Seltenheit der Krankheit noch nicht vorhanden, weswegen man in der Behandlung bisher auf Immunsystem-Blocker wie Cortison setzt. Laut Experten klingen die Symptome nach erfolgreicher Medikation innerhalb von zwei bis drei Wochen ab.
Long-COVID betrifft auch Kinder
Da über die Folgeschäden des PIM-Syndroms noch nicht viel bekannt ist, müssen sich erkrankte Patienten einer regelmäßigen und intensiven Nachbeobachtung unterziehen. Zusätzlich wird immer deutlicher, dass auch jüngere Personen teilweise erheblich mit den Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion zu kämpfen haben. Kinder können ebenso wie Erwachsene am Long-COVID-Syndrom leiden, sogar nach milden oder symptomlosen Verläufen. Die gesundheitlichen Probleme reichen dabei von Konzentrationsstörungen über Muskel- und Gliederschmerzen bis hin zu Abgeschlagenheit oder Atemnot. Ein hohes Infektionsgeschehen in der jungen Generation darf daher unter keinen Umständen weiter verharmlost werden.
Christian Wiechering
09.04.2021 18:47Zusätzlich zu dem im Artikel genannten PIMs-Syndrom kann auch das Kawasaki-Syndrom auftreten.
Zu beiden eine kurze Beschreibung:
Das PIM-Syndrom (Pediatric Inflammatory Multisystem Syndrome), das Kinder und Jugendliche nach einer überbestandenen Covid-Infektion bekommen können, entsteht durch eine Überreaktion des eigenen Immunsystems und verursacht Entzündungen in verschiedenen Organen.
Das Kawasaki-Syndrom ist eine Entzündung der Gefäße, die meist Kinder zwischen zwei und fünf Jahren betrifft. Unbehandelt werden in fast einem Drittel der Fälle die Herzkranzgefäße schwer geschädigt, was zu einem Herzinfarkt, einer Blutung und letztendlich zum Tod führen kann.
Zur COVID-19 Erkrankung gibt es sehr viele Studien, die einen Zusammenhang der Schwere der Erkrankung mit dem Vitamin-D Spiegel im Blut ermittelt haben.
So auch eine Studie der Universitätsklinik Heidelberg. Hier der wichtigste Satz aus der Studie:
„Bei unseren Patienten war ein Vitamin-D Mangel bereinigt um Alter, Geschlecht und Komorbiditäten mit einem 6-fach höheren Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf und einem ~ 15-fach höheren Sterberisiko verbunden“
Auch zu den oben genannten Syndromen gibt es etliche Berichte, die das Auftreten der Erkrankungen mit einem niedrigen Vitamin-D Spiegel verbinden.
Interessant ist hierbei, das Kinder unter 2 Jahren seltener vom Kawasaki Syndrom betroffen sind, das könnte daran liegen, das diese in den ersten 2 Jahren noch Vitamin-D bekommen, um sie vor Rachitis zu schützen, aber danach ist das nicht mehr üblich.
Warum ein niedriger Vitamin-D Spiegel sich so fatal auf den Verlauf einer Virus Erkrankung auswirken kann, ist einer Studie der Universität Kopenhagen von 2010 zu entnehmen.
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„…T-Zellen brauchen unbedingt ausreichende Mengen an Vitamin D im Blut, um in Aktion treten und entsprechend funktionieren zu können..
Sind keine ausreichenden Mengen dieses Vitamins im Blut verfügbar – so die Forscher – blieben die Zellen in einem schlafähnlichen Zustand und seien daher unfähig zur „Aktivierung“ und somit zur gezielten Bekämpfung fremder Krankheitskeime. “
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https://cordis.europa.eu/article/id/31850-more-sun-means-a-better-immune-system/de
Hinweis: T-Zellen sind die Zellen, mit denen Viren und Keime vom Körper bekämpft werden.
Mit diesem Wissen lassen sich die verschieden Verläufe der COVID-19 Erkrankung, die häufig als rätselhaft beschrieben werden, in 2 Sätzen erklären.
Zum Bekämpfen von Viren muss der Körper T-Zellen aktivieren und benötigt dazu zwingend Vitamin-D, das entsprechend verbraucht wird. Ist der Vorrat aufgebraucht und noch Viren vorhanden, gewinnt das Virus oder es verbleibt länger im Körper und kann verspätete Schäden verursachen.
Long-COVID und die oben genannten Syndrome können also z.B. dann auftreten, wenn der Vitamin-D Vorrat im Blut nur für die Bekämpfung der akuten COVID-19 Infektion ausgereicht hat, so das danach unbemerkt Viren in den verschieden Organen verbleiben. Diese verhindern dann eine schnelle Genesung und können verspätete Schäden verursachen.
Das durch eine Vitamin-D Supplementation die Viruslast bezüglich des COVID-19 Virus schneller abnimmt, wurde in einer Indischen Studie nachgewiesen, die auch in den Behandlungsrichtlinien des RKIs für COVID-19 Patienten gelistet ist. Dort waren nach 17 Tagen 3 mal so viele Patienten der Vitamin-D Gruppe virenfrei, im Vergleich zur nicht Vitamin-D Gruppe.
Studie: „Short term, high-dose vitamin D supplementation for COVID-19 disease: a randomised, placebo-controlled, study (SHADE study)“
Daher ist es sinnvoll, sowohl vorbeugend, als auch im Falle einer COVID-19 Erkrankung Vitamin-D zu supplementieren, wobei Vorbeugung die bessere Wahl ist.
Die normale Form von Vitamin-D (Cholecalciferol) muss nämlich erst von Leber und Niere zu Calcitriol, der wirksamen Form von Vitamin-D, verarbeitet werden.
Das kostet Zeit, die je nach Fortschritt der Erkrankung nicht zur Verfügung steht.
Entsprechende Studien gibt es auch dazu, z.B. eine aus Sao Paulo bei der Patienten nach Einlieferung ins Krankenhaus Vitamin-D (Cholecalciferol) bekommen haben. Diese wird häufig in Publikationen mit dem Hinweis erwähnt, dass eine Vitamin-D Supplementation bei einer COVID-19 Erkrankung nicht hilft. Es konnte dort auch nicht helfen, weil die Zeit zum Verarbeiten fehlte.
Bei einer akuten Infektion hilft nur noch Calcidiol, die schneller wirksame Speicherform von Vitamin D.
Diese Form wurde in einer spanischen Studie (Cordoba) verwendet, und hat zu einer drastischen Reduzierung der Zahl der zu Beatmenden Patienten geführt. Es musste nur noch einer von 50 beatmet werden im Vergleich zu 16 von 32 der nicht Vitamin-D Gruppe.
Falls Ihr Kind schwer an COVID-19 erkranken sollte, sorgen Sie dafür, das der Vitamin-D Spiegel gemessen wird. Wird dann ein Mangel festgestellt, muss mit Calcidiol ergänzt werden.
Das könnte nicht üblich sein, da sich hier die Empfehlungen des RKIs (Medikamentöse Therapie bei COVID-19; Fachgruppe COVRIIN) und die der deutschen Fachgesellschaften (S3 Leitlinie COVID-19) sehr deutlich unterscheiden.
Je nach dem wie man die Anweisungen der S3 Leitlinie auslegt, muss noch nicht einmal der Vitamin-D Spiegel im Krankenhaus gemessen werden.
„Aufgrund der fehlenden therapeutischen Konsequenz wird die regelhafte Kontrolle des Serumspiegels bei COVID-19 Patienten ebenfalls nicht empfohlen.“
Man könnte das auch so beschreiben: Besser man weiß nicht, dass Patient einen Vitamin-D Mangel hat, sonst müsste man etwas dagegen tun. Hier stellt sich Frage, welche Interessen zu so einer Entscheidung geführt haben.
Die Empfehlung des RKIs ist da schon besser „Substitution aller Hypovitaminosen bei Patienten mit nachgewiesenem oder vermutetem Mangel, bei denen ein erhöhtes Risiko für COVID-19 besteht oder bereits eine COVID-19-Erkrankung vorliegt“.
(Hypovitaminosen = Vitaminmangel)
Ähnliches gilt auch, wenn die akute Erkrankung zu ende ist. Auch hier schadet es nicht, den Vitamin-D zu prüfen. Da dann mehr Zeit ist, kann mit der normalen Form von Vitamin-D der Mangel behoben werden
Aufgrund der vielen Studienergebnisse müsste es hier eigentlich eine Empfehlung zur Vitamin-D Supplementation für alle, also auch für Kinder geben. Das würde viele Todesfälle verhindern, und es würde auch sehr viel weniger dauerhaft COVID-19 Geschädigte geben.
Die Regierungen von Frankreich, Großbritannien und Irland und haben ihre Bevölkerung schon im Juni 2020 über diesen Zusammenhang informiert. Großbritannien und Irland sind im November noch weiter gegangen, dort wird 2,7 Millionen Personen aus Risikogruppen sogar kostenlos Vitamin-D zur Verfügung gestellt.
Eine Anleitung, in der unter anderen eine Empfehlung enthalten ist, wie viel Vitamin-D Erwachsene nehmen sollten, um ihren Vorrat möglichst schnell aufzufüllen, ist in einem Weltweiten offenen Brief den mehr als 230 Wissenschaftlern unterschrieben haben, enthalten. In diesem werden alle Regierungen
auffordert eine Vitamin-D Supplementation zu fördern. Inzwischen gibt es auch eine auf Deutsch übersetzte Version davon.
https://vitamindforall.org/letter_DE.pdf
In dem offenen Brief steht aber nichts über die Dosierung bei Kindern. Hier können Sie die Menge weiter geben, die in den ersten 2 Jahren üblich ist, nämlich 500 I.E täglich. Eine tägliche Einnahme von bis zu 2000 I.E. (50ug) bei Kindern gilt in Europa als sicher.
Siehe: Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit
https://www.efsa.europa.eu/de/press/news/120727-0
Informieren Sie sich zu diesem Thema, und erwarten Sie nicht, dass dazu etwas von offizieller Seite kommt, denn eine Information der Bevölkerung hätte es schon Anfang Oktober geben müssen, als die 2te Welle Erwartungsgemäß begann. Hier missachtet unsere Bundesregierung ihre Pflicht, die Gesundheit der Bevölkerung zu schützen.
Christian Wiechering
Kiel