Während einer Schwangerschaft verändert sich der weibliche Körper in vielerlei Hinsicht. Unter anderem stellt sich der Hormonhaushalt um, das Blutvolumen steigt an und der Herzschlag wird schneller. Auch der Blutdruck und der Stoffwechsel verändern sich. Durch diese körperlichen Veränderungen kann es immer wieder zu Komplikationen während der Schwangerschaft kommen. Eine der häufigsten ist dabei der sogenannte Schwangerschaftsdiabetes, der schwere Folgen auf das ungeborene Kind haben kann.
Ursache nicht genau geklärt
Darüber, worin die Ursache von Schwangerschaftsdiabetes liegt, ist sich die Wissenschaft bis heute nicht einig. Einerseits wird eine genetische Veranlagung vermutet, andererseits können auch Wechselwirkungen zwischen weiblichen Geschlechtshormonen, wie Östrogen und Progesteron, sowohl mit Plazentahormonen als auch mit Insulin dafür verantwortlich sein. Besonders während der zweiten Schwangerschaftshälfte werden Hormone vermehrt produziert, wodurch die Wirkung von Insulin vermutlich nachlässt und der Blutzuckerspiegel folglich ansteigt. Zusätzlich findet allem Anschein nach ein Insulinabbau in der Plazenta statt, der das Problem weiter verstärkt.
Gefahr dauerhaft an Diabetes zu erkranken
Ist einmal die Schwangerschaft vorüber, normalisiert sich auch wieder der Blutzuckerspiegel im Körper der Mutter. In ungefähr 40 bis 60 Prozent der Fälle kommt es jedoch zu einer späteren Erkrankung mit Typ II Diabetes. Daher sind eine frühe Erkennung und Behandlung umso wichtiger, um die Risiken für schwerwiegende Folgen für Mutter und Kind zu minimieren. Denn durch die Zuckertoleranzstörung kommt es vor allem zu Schädigungen am Kind, auch das Risiko für Früh- und Totgeburten steigt signifikant an.
Fehlbildungen als Folge
Durch den hohen Blutzuckerspiegel in Folge von Schwangerschaftsdiabetes wird das Ungeborene nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen durch die Plazenta versorgt. Das führt zu einem übermäßigen Wachstum des Embryos im Mutterleib, seine Entwicklung bleibt aber verzögert. So kann das Gewicht des Kindes bei der Geburt mitunter 4,5 kg oder sogar mehr betragen. Reifungsstörungen an der Plazenta oder an den Organen des betroffenen Babys können ebenfalls vorkommen. Falls dann die Lunge Schäden davon trägt, kann das in späterer Folge zu einem Atemnotsyndrom führen. Fehlbildungen des Herzens sind ebenfalls möglich, wenn die Erkrankung früh auftritt.
Unterzuckerung bei der Geburt
Eine weitere Komplikation kann durch den hohen Blutzuckergehalt der Mutter auftreten, da der Säugling automatisch im Mutterleib mehr Insulin produziert, um seinen eigenen Blutzuckerspiegel niedrig zu halten. Bei der Geburt ist der Säugling deshalb ständig unterzuckert. Das beeinträchtigt im späteren Leben auch negativ den Stoffwechsel und führt zu Verschiebungen im Salzhaushalt. Ebenfalls wird dadurch das Risiko des Kindes, später an Diabetes und Übergewicht zu erkranken, erhöht.
Anzeichen für Schwangerschaftsdiabetes
Symptome treten jedoch nicht immer auf, daher kann nur eine regelmäßige Untersuchung beim Haus- oder Kinderarzt verhindern, dass die Erkrankung übersehen wird. In der 24. bis 28. Schwangerschaftswoche wird daher ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt, der für Mutter und Kind völlig ungefährlich ist. Sollte der Blutzuckerwert dabei erhöht sein, wird der Test unter veränderten Bedingungen wiederholt. Danach wird durch einen zweiten Diabetes-Test, der auch großer Zuckertest genannt wird, endgültig abgeklärt, ob die Zuckerkrankheit vorliegt. Dieser wird früh morgens auf nüchternen Magen durchgeführt und liefert daher einen verlässlicheren Wert. Auch wenn dieser etwas mehr Zeit in Anspruch nimmt, ist er doch mehr als empfehlenswert, da gesundheitliche Schäden am ungeborenen Kind damit verhindert werden können.
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