Bei vielen – vor allem chronischen – Krankheitsbildern gehen die direkten Krankheitssymptome mit anderen Beschwerden oder Risiken einher. So stellen auch beim Rheuma nicht nur die Gelenkbeschwerden ein großes gesundheitliches Problem dar. Denn inzwischen ist nachgewiesen, dass bei Rheumapatienten zugleich ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte bestehen. Doch wie lässt sich dieser Zusammenhang zwischen Gelenkerkrankung und Herzproblem, der zunächst nicht offensichtlich erscheint, erklären?
Rheuma – chronische Gelenkerkrankung
Zum rheumatischen Formenkreis zählen diverse Krankheitsbilder, von denen die rheumatoide Arthritis, die auch als chronische Polyarthrits bekannt ist, den wesentlichsten rheumatischen Charakter aufweist. Dabei entzünden sich die Innenhäute der Gelenke, was zu Schmerzen und sogar Verformungen der betroffenen Gelenke und Gliedmaßen führen kann. Weitere Symptome der rheumatoiden Arthritis sind Morgensteifigkeit, Müdigkeit, Druckempflindlichkeit sowie ein Anschwellen der Gelenke. Damit gehen schließlich Bewegungseinschränkungen und Einschränkungen im gesamten Lebensalltag der Betroffenen einher.
Die Ursachen für diese häufigste rheumatische Erkrankung können vielfältig sein, lassen sich jedoch immer auf eine Schwäche im Immunsystems zurückführen. Insofern ist Rheuma eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen die eigenen Zellen – hier im Gelenk – richtet. Die Therapie dieser Erkrankung zielt schließlich im Wesentlichen auf die Heilung der Entzündungsherde ab, in schlimmeren Fällen ist meist jedoch nur noch die Behandlung der Schmerzen mit geeigneten Schmerzmedikamenten möglich.
Der Zusammenhang zwischen Rheuma und Herzinfarkt
Ein Herzinfart tritt immer dann auf, wenn sich die Blutgefäße im Herzen verschließen. Die Ursachen hierfür können Blutgerinnsel, aber auch Verkalkungen der Herzkranzgefäße sein. Dabei entstehen Verkalkungen – die sogenannten Plagues – durch Enzündungsreaktionen an den Innenwänden der Blutgefäße in der Folge schädlicher Einflüsse wie einem hohen Zucker- und Fettkonsum, Rauchen und Bluthochdruck. Neben diesen bisher bekannten Risikofaktoren für Herzinfarkte stellt jedoch auch entzündliches Rheuma, wie es inbesondere in de Form der rheumatoiden Arthritis vorliegt, eine Gefahr für die Gesundheit der Herzkranzgefäße dar. Denn inzwischen konnte nachgewiesen werden, dass die entzündlichen Prozesse, die beim Rheuma hauptsächlich in den Gelenken entstehen, im gesamten Körper und dabei vor allem auch in den Blutgefäßen wirken. Dies gilt sowohl für Rheumapatienten, die bereits behandelt werden, sowie auch für solche, die beschwerdefrei sind, aber rheumaspezifische Antikörper als Zeichen eine überreaktiven Immunsystems im Blut aufweisen. Darüber hinaus können aber auch Rheumamedikamente wie insbesondere stark und langfristig dosierte Cortisonpräparate das Herz belasten.
Aufgrund des erhöhten Herzinfarkt-Risikos bei Rheumapatienten ist es für diese daher enorm wichtig, frühzeitig auch bei Beschwerdefreiheit eine entsprechende Therapie einzuleiten, um etwaige Entzündungsherde zu vermeiden und die Bildung von Antikörpern zu unterdrücken. Zudem ist vor allem bei Rheumapatienten eine gesunde Lebensweise ohne Rauchen sowie mit viel Bewegung und einer gesunden – vor allem zucker- und fettreduzierten – Ernährung wichtig, um die ohnehin nachgewiesenen Risikofaktoren für Herzinfarkte zu umgehen. Schließlich lassen sich mit einem gesunden Lebensstil nicht nur die Risiken für einen Herzinfarkt senken, sondern auch das Rheuma selbst positiv beeinflussen.
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