Da anfangs noch davon ausgegangen wurde, dass es sich bei COVID-19 um eine Atemwegserkrankung handelt, war lange Zeit unklar, dass der Coronavirus-Erreger auch eine Vielzahl von anderen Geweben und Organen schädigen kann. US-amerikanische Forscher konnten nun herausfinden, dass das Virus sogar Zellen der Augen infizieren kann. Außerdem sei das Auge eine besonders empfängliche Stelle für den Eintritt des Virus in den Körper.
Augen als Tor zum Körper
Bisher war man sich in der Virologie ziemlich einig, dass sich das Virus seinen Weg in den menschlichen Organismus vor allem durch die oberen Atemwege bahnt. Aufgrund dessen wurde das verpflichtende Tragen von Gesichtsmasken empfohlen, welche Mund und Nase bedecken. Inwiefern eine Ansteckung über die Augen möglich ist, war bisher jedoch weitgehend unerforscht. Daraufhin bemühte sich ein Forscherteam der Icahn School of Medicine am Mount Sinai (Krankenhausnetzwerk in New York) herauszufinden, ob SARS-CoV-2 die Augen befallen kann und wenn ja, wo genau sich die Eintrittspforten befinden. Dafür wurden Zellproben von verstorbenen COVID-Patienten, sowie Zellkulturen und organoide Zellmodelle des Auges analysiert.
Augenoberfläche besonders anfällig
Die Fachleute konnten beobachten, dass exponierte Zellen nicht nur infektionsassoziierte Proteine, wie beispielsweise ACE2, sondern auch das Enzym TMPRSS2, welches den Eintritt des Virus ermöglicht, aufweisen. Überdies wurde festgestellt, dass das Protein IFNβ mitsamt seiner antiviralen und -bakteriellen Eigenschaften in Anwesenheit des Coronavirus gehemmt wird. Besonders der Limbus (Übergangszone zwischen Horn- und Lederhaut) ist dabei für Ansteckungen anfällig, während die Hornhaut selbst für das Virus weniger attraktiv zu sein scheint. So kamen die Forscher zu dem Schluss, dass SARS-CoV-2 vor allem die Oberflächenzellen des Auges angreift. Alle Ergebnisse wurden entsprechend dokumentiert und im Fachmagazin „Cell Stem Cell“ publiziert.
Mögliche Änderung der Schutzkonzepte
Gesamtheitlich gesehen haben diese Erkenntnisse große Bedeutung für die Evaluierung von Präventivmaßnahmen gegen COVID-19. In der Bestimmung der zukünftigen Sicherheitskonzepte sollte überdacht werden, ob zusätzlich zum Mund-Nasen-Schutz nicht auch ein Augenschutz sinnvoll wäre. Zudem wird abermals betont, wie wichtig regelmäßiges Händewaschen ist: Das Reiben der Augen stellt eine ganz klare potenzielle Eintrittspforte für eine Infektion mit SARS-CoV-2 dar, die nicht unterschätzt werden dürfe.
Carsten Altjohann
19.05.2021 10:24Ich kaufe mir demnächst einen Taucheranzug, inklusive Sauerstoffflasche und Taucherbrille, und gehe demnächst mit noch so auf die Straße. Wir etwas hart bei 30 Grad im Sommer, aber Hauptsache, ich schütze mich vor einer Infektion. Mit anderen Menschen treffen und sich austauschen wird sowieso überschätzt.