Schon seit Längerem gewinnt eine pflanzliche Ernährungsweise immer mehr an Zuspruch. Denn nicht nur die Umwelt und die Tiere werden geschont, die Umstellung auf pflanzliche Produkte soll auch positive Auswirkungen auf das körperliche Wohlbefinden haben. Trotzdem wird immer wieder Kritik geäußert, vor allem an Produkten aus Soja. Der Verzehr sei bedenklich oder könne der Gesundheit nachhaltig schaden, heißt es des Öfteren. Was ist dran an den Gerüchten rund um den pflanzlichen Fleischersatz?
Ist Soja Bestandteil einer gesunden Ernährung?
Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder auch vegan. Bei einer Ernährungsweise ohne tierische Lebensmittel sind Sojaprodukte meist gar nicht mehr wegzudenken. Ob Tofu, Tempeh, Sojamilch oder Sojasahne: Immer wieder ist zu lesen, welche gesundheitlichen Vorteile der Verzehr derartiger Lebensmittel mit sich bringt. Jedoch gibt es mit der wachsenden Beliebtheit dieser Produkte auch immer mehr kritische Stimmen. Hier stellt sich die Frage: Sollte Soja nun Teil einer ausgewogenen Ernährung sein oder nicht? Die Tierschutz- und Tierrechtsorganisation Albert Schweitzer Stiftung hat auf ihrer Website den aktuellen wissenschaftlichen Stand zu dieser Thematik zusammengefasst.
Wichtige Nährstoffquelle
Da die Sojabohne zu den Hülsenfrüchten gehört, zeichnet sie sich durch einen hohen Nährstoffgehalt aus. Die Bohne ist reich an hochwertigem Protein, sie weist sämtliche Aminosäuren auf, die der menschliche Körper selbst nicht herstellen kann. Diese heißen essentielle Aminosäuren und müssen durch die Nahrung aufgenommen werden, wozu sich Sojaprodukte dementsprechend sehr gut eignen. Zusätzlich verleiht der hohe Anteil an einfach sowie mehrfach ungesättigten Fettsäuren der Bohne die Bezeichnung der Ölpflanze. Nicht nur das: Auch die essentiellen Fettsäuren Linolsäure und alpha-Linolsäure, genauso wie Vitamin E, Folat, Eisen, B-Vitamine, Magnesium und Kalzium stecken in der Wunderbohne.
Gesundheitliche Auswirkungen
Produkte aus Soja werden immer häufiger nicht nur von Vegetariern oder Veganern als Fleischersatz verzehrt, auch immer mehr überzeugte Fleischesser greifen hin und wieder gern zu den Sojaerzeugnissen. Natürliche, nicht verarbeitete Sojaprodukte sind nämlich meistens nicht nur cholesterinarm, sondern haben dazu oft einen geringeren Fett- sowie erhöhten Protein- und Nährstoffgehalt, verglichen mit Fleisch. Allerdings sind die Produkte auch in die Kritik geraten. Laut der Albert Schweitzer Stiftung liegt dies vor allem an den enthaltenen Isoflavonen. Hierbei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die eine ähnliche Struktur wie das menschliche Hormon Östrogen vorweisen und den Hormonhaushalt beeinflussen können. Dies sei hauptsächlich bei Schilddrüsenerkrankungen der Fall. Personen, die an keinerlei Vorerkrankung der Schilddrüse leiden, müssen sich bei einem gemäßigten Konsum der Produkte also keine Gedanken um ihre Gesundheit machen. Zudem ist der Gehalt von Isoflavonen in Sojaprodukten weitaus geringer als in den reinen Bohnen.
Erhöhtes Brustkrebsrisiko durch Sojakonsum?
Des Weiteren wird immer wieder darüber diskutiert, inwiefern Sojakonsum mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko zusammenhängt. Hier kommen wieder die Isoflavone ins Spiel: Tatsächlich zeigen wissenschaftliche Untersuchungen, dass Isoflavone überhaupt nicht mit dem Hormon Östrogen identisch sind. Dieser Unterschied ist sehr wichtig und bedeutet, dass sich ein erhöhtes Brustkrebsrisiko aufgrund von Sojakonsum ausschließen lässt, so Dr. Erin Roesch in einem Beitrag der renommierten Cleveland Clinic (USA). Und nicht nur das: Es gibt sogar Hinweise darauf, dass Sojaprodukte die Gesamtsterblichkeit nach einer Brustkrebserkrankung senken. Dies erklärte das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) bereits in einer früheren Mitteilung. Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) führte schon 2007 Untersuchungen zur Sicherheit von isoflavonhaltigen Lebensmitteln durch und ordnete Soja als unbedenklich ein.
Gut für die Gesundheit
Sojaprodukte sind auf Grund des hohen Anteils gesättigter und ungesättigter Fettsäuren sowie des fehlenden Cholesterins nicht nur herzfreundlich, sie sind generell gut für die Gesundheit. Obwohl Fachleute betonen, dass in diesem Bereich noch mehr Forschungsbedarf besteht, deuten bisherige Untersuchungen darauf hin, dass sich der Konsum von Soja positiv auf Wechseljahresbeschwerden und das Osteoporose-Risiko auswirkt. Eines steht jedoch fest: Solange keine Allergie oder eine Schilddrüsenerkrankung vorliegt, kann Soja in moderater Menge bedenkenlos konsumiert werden. Vor allem im Rahmen einer pflanzlichen Ernährung bilden Sojaprodukte einen wertvollen Bestandteil und eine wichtige Nährstoffquelle.
Die Albert Schweitzer Stiftung erklärt außerdem, dass der Verzehr von Soja aus Umweltsicht weitaus weniger bedenklich ist, als manchmal suggeriert wird: Es werden nämlich rund 80 Prozent der weltweiten Sojaernte für die Erzeugung von Nutztierfutter eingesetzt, nicht für den direkten menschlichen Konsum. Das heißt: Auch Fleischesser können ruhig öfter mal zu den Ersatzprodukten greifen und auf diese Weise der Umwelt etwas Gutes tun.
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