Rote Bete oder Rote Beete wird hierzulande gerne als Wintergemüse angebaut. Schon seit Jahrhunderten dient sie gegart als Beilage oder wird roh für Salate verwendet. Sogar die Blätter des Knollengemüses können verzehrt werden, da sie reich an Vitaminen und Mineralstoffen sind. Neben ihrer Aufgabe als bedeutender Nährstofflieferant kann die Pflanze aber noch mehr: Eine aktuelle Studie konnte eine positive Wirkung sowohl auf die Blutgefäße als auch auf die Gehirnfunktionen feststellen. Zusätzlich sinkt durch den regelmäßigen Konsum von Rote Bete die Anzahl an Bakterien im Körper, die etwa Krankheiten und Entzündungen verursachen können.
Reich an anorganischem Nitrat
Dabei spielt im Alter besonders die geringe Produktion von Stickstoffmonoxid eine bedeutende Rolle, was wiederum mit einem schlechteren Zustand der Blutgefäße (vaskulär) und des Gehirns (kognitiv) einhergeht. Gemüsesorten, wie beispielsweise Rote Bete, Salat, Spinat und Sellerie enthalten einen hohen Anteil an anorganischem Nitrat, welches durch Mundbakterien in Stickstoffmonoxid umgewandelt wird. Daher führe ein hoher Konsum langfristig zu einer besseren Regulierung der Blutgefäße und bei der sogenannten Neurotransmission, erläutern die britischen Forscher in einem Bericht.
Bakterienmix entscheidend
Insgesamt 26 gesunde ältere Personen nahmen an der aktuellen Studie teil und erhielten in Folge zehn Tage lang Rote-Bete-Saft, weitere zehn Tage einen nitratfreien Placebo-Saft. Die Säfte wurden zweimal täglich konsumiert. Schon nach dieser kurzen Zeit stellten die Forschenden ein höheres Vorkommen der nützlicheren Bakterien fest, welche auch die positive Wirkung auf die vaskuläre und kognitive Gesundheit besitzen. Die schädlicheren Bakterienstämme hingegen verringerten sich in diesem Zeitraum. Außerdem zeigte sich ein weiterer positiver Effekt auf den Blutdruck: Dieser sank im Schnitt um fünf Punkte. „Wir sind wirklich begeistert von diesen Ergebnissen, die wichtige Implikationen für gesundes Altern haben”, ergänzt Studienautorin Prof. Anni Vanhatalo.
Clusterbildungen im Mundraum
Analysiert wurde dabei das Vorkommen von schädlichen Clustern (Bündeln) an Bakterien, sowie Veränderungen durch den Konsum von Rote-Bete-Saft. Darunter fanden sich zwei Bakterienverbände: Prevotella-Veillonella wird etwa mit Entzündungen in Verbindung gebracht, Clostridium difficile verursacht wiederum Durchfall. Nitratreiche Lebensmittel hingegen führten zu der erwähnten Reduzierung dieser Cluster. Im nächsten Schritt soll nun aber die Forschung ausgeweitet werden, um weitere Nachweise in anderen Altersgruppen zu erzielen: „Unsere Teilnehmenden waren gesunde, aktive ältere Menschen mit allgemein gutem Blutdruck (…) wir wollen herausfinden, ob das Gleiche auch in anderen Altersgruppen und bei Menschen mit schlechterem Gesundheitszustand passiert“.
Ernährung als wesentlicher Bestandteil für gesundes Altern
Die Studie legt nahe, was viele Ernährungsexperten bereits länger empfehlen: Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung mit viel Obst und Gemüse ist das A und O für ein gesundes Leben. Einerseits haben nitratreiche Lebensmittel einen positiven Effekt auf die Gesundheit, andererseits enthalten sie zudem Vitamine, Mineralstoffe und wichtige Spurenelemente. Aber auch sekundäre Pflanzenstoffe, wie Flavonoide, können sogar das Risiko für Demenzerkrankungen senken. Dennoch scheint neben einem gesunden Darmmikrobiom ebenfalls das orale Mikrobiom eine entscheidende Rolle für gesundes Altern und das Minimieren von Krankheiten zu spielen. Deshalb sind nach Ansicht des Forschungsteams dringend weitere Studien in diese Richtung notwendig, um die positiven Auswirkungen der Ernährung auf den menschlichen Organismus in ihrer Gesamtheit besser zu verstehen.
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