Wer regelmäßig unter Ruhelosigkeit, Nervosität oder Schlafstörungen leidet, greift oftmals auf Arzneimittel zurück. In vielen Fällen könnte jedoch auch ein natürliches Heilmittel rasche Abhilfe schaffen: Lavendel. Die mediterrane Pflanze ist nicht nur ein beliebter Inhaltsstoff hochwertiger Kosmetikprodukte, sondern soll darüber hinaus zahlreiche körperliche und mentale Beschwerden lindern. Eine aktuelle Übersichtsarbeit beschäftigte sich nun mit dem therapeutischen Potenzial von Lavendel gegen diverse Angstzustände.
Naturheilpflanze für Körper und Seele
Lavendel gilt als zentraler Bestandteil traditioneller Naturheilkunde. Aufgrund ihrer krampflösenden und entzündungshemmenden Eigenschaften wird die mediterrane Pflanze unter anderem als Hausmittel zur Behandlung von Gelenkbeschwerden, Zahnschmerzen und Migräne verwendet. Auch bei mentalen Beschwerden wie Angst- und Schlafstörungen soll die beliebte Heilpflanze durch ihre sedativen Inhaltsstoffe eine lindernde Wirkung entfalten.
Angstlösende Wirkung wissenschaftlich überprüft
Inwieweit dieser heilende Effekt tatsächlich auftritt, untersuchte nun ein iranisches Forschungsteam der Tehran University of Medical Sciences. Im Rahmen des Projektes analysierten die Experten 30 Forschungsarbeiten, die sich mit der angstlindernden Wirkung von Lavendel befassten. Um ein breiteres Spektrum an potenziellen Behandlungsansätzen abzudecken, nahmen die Forscher diverse Anwendungsmethoden wie Inhalation, Massagen oder orale Einnahme unter die Lupe. Die Mediziner berücksichtigten darüber hinaus verschiedene Patientengruppen, darunter Personen, die an Zahnbeschwerden, Nierenkrankheiten, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen leiden. Auch an Frauen in den Wehen sowie prä-operativen Patienten wurde die angstlösende Wirkung untersucht.
Angstlinderung in sämtlichen Studien erfasst
Bei der Evaluierung der Daten stellten die Forscher fest, dass Lavendel in allen vorliegenden Forschungsarbeiten mit einem gewissen angstlindernden Effekt in Verbindung steht. Am wirksamsten erwies sich den Experten zufolge die orale Einnahme der Heilpflanze, wobei eine höhere Dosierung mit einer stärkeren Wirkung korrelierte. Für temporäre Behandlungen eigne sich laut den Medizinern hingegen am ehesten die Inhalation. In den Studien wurden keine schwerwiegenden Nebenwirkungen erfasst, bei bestimmten Patienten machten sich allerdings nach der Therapie leichte Verdauungsprobleme bemerkbar.
Forschungsarbeiten kritisch hinterfragt
Obwohl die Übersichtsarbeit für das therapeutische Potenzial von Lavendel spricht, setzten sich die Experten auch kritisch mit den analysierten Veröffentlichungen auseinander. Dem Forschungsteam zufolge konnten nur vier der evaluierten Forschungsarbeiten als hochqualitativ eingestuft werden, die restlichen Publikationen wiesen teils qualitative Mängel oder erhebliche Einschränkungen auf. Um den therapeutischen Effekt von Lavendel näher zu ergründen, bedarf es somit weiterer Studien, die höheren Qualitätsstandards entsprechen.
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