Herzschwäche, im Fachjargon „Herzinsuffizienz“ genannt, ist eine der häufigsten Krankheit in der westlichen Welt. Allein in Deutschland gibt es annähernd zwei Millionen Betroffene. Die Erkrankung wird in verschiedene Arten unterteilt, eine davon ist die „Diastolische“ Herzinsuffizienz, gegen die es nun ein innovatives minimalinvasives Verfahren gibt.
Minimalinvasive Prozedur gegen diastolische Herzinsuffizienz
Aktuell entwickelt sich die Herzinsuffizienz zur regelrechten Volkskrankheit. Einer Mitteilung des Universitätsklinikums Münster (UKM) zufolge leidet die Hälfte der Betroffenen an der bis vor ein paar Jahren eher unbekannte diastolische Herzinsuffizienz. Die Leidenden schlagen sich mit stark belastenden Symptomen wie Atemnot und Wassereinlagerungen herum, Medikamente dagegen existieren bislang keine. Es gibt allerdings Hoffnung durch ein neues minimalinvasives Verfahren. Das UKM ist eines von zehn Zentren weltweit, welches diese mittlerweile zugelassene Prozedur nun im Rahmen einer Beobachtungsstudie anwendet.
Fast zwei Millionen Deutsche sind betroffen
Laut der Deutschen Herzstiftung gibt es hierzulande etwa 1,8 Millionen Menschen, die an einer Herzinsuffizienz leiden. Auf der ganzen Welt sind insgesamt über 26 Millionen Betroffene. Zu diesen gehört auch der 65-jährige Ralf Mondorf aus dem nordrhein-westfälischen Sendenhorst, der seit dem Oktober des letzten Jahres unter starken Beschwerden der Herzinsuffizienz leidet. Der Mann klagte über Atemnot, jede Bewegung war äußerst anstrengend für ihn. Sein Kardiologe diagnostizierte schließlich die diastolische Herzinsuffizienz. Im Gegensatz zur systolischen Herzinsuffizienz kann sich das Herz bei dieser nicht mehr einwandfrei mit Blut füllen, denn die linke Herzkammer ist steif und besitzt kaum mehr Elastizität – ähnlich wie ein ausgeleiertes Gummiband.
Wie Sie beurteilen können, ob es sich um eine Herzinsuffizienz handeln könnte, und was sich dabei alles im Körper abspielt, erklärt Ihnen dieses Video:
Erste Anwendung war erfolgreich
Mondorf wurde von seinem Kardiologen ans UKM überwiesen, mit der Bitte auf Grund seiner erheblichen Beschwerden an ihm das neue minimalinvasive Verfahren zu testen. Der Patient wurde tatsächlich der erste Teilnehmer der entsprechenden Studie. Durch einen Katheter-Eingriff wurde der Druck aus seiner oberen linken Herzkammer genommen und anschließend kleines Loch in die Herzscheidewand gestochen. Dann wurde ein Implantat zwischen den beiden Herzvorhöfen eingesetzt, dessen Form an ein kleines Schirmchen erinnert. Statt wie bei den herkömmlichen Verfahren eine ungewollte Öffnung der Vorhofscheidewand abzudichten, sorgt das Implantat hier dafür, dass das notwendige Loch offenbleibt, da es einen integrierten Kanal enthält. Auf diese Weise sorgt das Implantat ähnlich wie ein Überdruckventil dafür, dass ein Blutfluss vom linken zum rechten Vorhof entsteht und damit der Druck im ersten nachlässt. Laut den Angaben wird das Schirmchen über einen Herzkatheter durch eine Leistenvene zum Herzen gebracht. Der Eingriff ist also minimalinvasiv und nimmt nur ungefähr eine Stunde in Anspruch.
Ralf Mondorf war bereits nach zwei Tagen in der Lage die Klinik zu verlassen, sein Gesundheitszustand hat sich seitdem stetig verbessert. Nach und nach wurde er wieder belastbarer und er gewann zunehmend seine Lebensqualität zurück.
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