E-Zigaretten sind stark umstritten: Einerseits könnten sie Rauchern bei der Entwöhnung helfen, andererseits könnten sie Jugendliche erst auf den Geschmack bringen, mit dem Rauchen anzufangen. Sie gelten als etwas gesünder als normale Zigaretten – dennoch bergen auch sie diverse Gesundheitsrisiken und die potentiellen Langzeitfolgen sind noch unzureichend erforscht.
Vaping im Trend
Laut einer Befragung rauchte 2015 rund jeder vierte Deutsche. Im Vergleich dazu gaben 2019 etwa drei Prozent an, regelmäßig zu „vapen“. E-Zigaretten erhitzen gewisse Stoffe – darunter Nikotin, Geschmacksstoffe und viele weitere -, die dann in Form von Wasserdampf inhaliert werden (daher Vaping – also „dampfen“). Damit sind E-Zigaretten immer noch weitaus seltener anzutreffen als traditionelle Tabakwaren. Obwohl es in Deutschland zu wenige Untersuchungen dazu gibt, zeigt sich zumindest in anderen westlichen Nationen, dass Vaping im Trend ist – besonders bei Jüngeren. So gaben im Jahr 2018 37 Prozent der 17- bis 18-jährigen Schüler in den USA an E-Zigaretten zu nutzen. Ein Jahr davor waren es noch 28 Prozent. In Deutschland scheinen viele auch von potenziellen Gesundheitsrisiken abgeschreckt zu werden: Eine Befragung zeigte, dass rund 46 Prozent der Deutschen E-Zigaretten für gleich gefährlich wie herkömmliche Zigaretten halten. Das könnte den Umstieg auf Vaping erschweren, da Raucher möglicherweise keinen gesundheitlichen Vorteil in einem Umstieg sehen.
Führt Vaping zum Zelltod?
Allerdings stimmt es, dass Vaping – mit und ohne Nikotin – gewisse gesundheitliche Risiken birgt. E-Zigaretten zerstäuben „Liquids“, die unter anderem Nikotin enthalten können. Nikotin ist ein Stoff mit sehr hohem Abhängigkeitspotential, insbesondere wenn es inhaliert wird. Die Centers for Disease Control and Prevention (CDC) warnen, dass Nikotin das Gehirn von jungen Menschen noch bis in ihre Mitt-Zwanziger beeinflussen kann. Außerdem könnten Jugendliche, die vapen, eher Raucher werden. Nikotinpflaster sind daher eine weitaus sicherere Option zur Entwöhnung. Die meisten Liquids enthalten aber neben Nikotin noch sehr viele Zusatzstoffe, die ebenfalls schädlich sein können. Dadurch, dass sie erhitzt werden, können die Chemikalien leicht Entzündungen auslösen. So fand eine Untersuchung heraus, dass bereits ein Zug von einer E-Zigarette potentiell Irritationen der Atemwege auslösen könnte. Des Weiteren gibt es Anhaltspunkte, dass Vaping zu oxidativem Stress und Zelltod führen kann. Zu den Langzeiteffekten von Vaping ist jedoch noch wenig bekannt, da hierfür erst Daten über Jahrzehnte gesammelt werden müssen. Das ist unter anderem ein Grund, warum Rauchen lange nicht verpönt war – sondern erschreckenderweise sogar als gesund betitelt wurde.
Potentielle Hilfe für starke Raucher
Aber können E-Zigaretten mit all ihren gesundheitlichen Nebenwirkungen dennoch positive Auswirkungen haben? Möglicherweise ja, denn traditionelle Zigaretten sind weiterhin sowohl schlechter für die Gesundheit, als auch verbreiteter in Deutschland. Es gibt viele Nikotinersatzprodukte wie Pflaster und Kaugummis, die der Entwöhnung dienen. Vaping kommt jedoch viel näher an das Ritual, das Raucher teils über viele Jahre hinweg praktiziert haben: Ein paar Minuten an die frische Luft gehen, qualmen und sich dabei mit Gleichgesinnten unterhalten – etwas, das viele vielleicht nicht aufgeben wollen. Eine Meta-Analyse ist auch zu dem Ergebnis gekommen, dass E-Zigaretten zusätzlich vier Personen aus 100 halfen, mit dem Rauchen aufzuhören.
E-Zigaretten sind der Gesundheit demnach keinesfalls zuträglich – sie können aber starke Raucher bei der Entwöhnung unterstützen. Problematisch ist vor allem, dass noch nicht viel über die Langzeitfolgen von Vaping bekannt ist. Daher gilt für den geplanten Entzug: Lieber zum Nikotinpflaster greifen, als zu den E-Zigaretten.
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