Mit zunehmendem Alter erkranken immer mehr Menschen an Grünem Star. Die in der Fachsprache als Glaukom bezeichnete Augenkrankheit gehört zu den häufigsten Erblindungsursachen weltweit. Auch eine halbe Million Deutsche sind davon betroffen. Dabei sorgt unter anderem ein erhöhter Augendruck für eine rapidere Abnahme der Sehkraft. Möglicherweise könnte aber regelmäßige körperliche Aktivität dazu beitragen, das Risiko einer Glaukom-Erkrankung deutlich zu reduzieren. Dies berichtet eine aktuelle Studie. Einem Forschungsteam der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) zufolge bewirken Sportarten wie Radfahren oder Laufen nämlich eine signifikante Abnahme des Augeninnendrucks. Zudem könnte Sport das Fortschreiten einer bestehenden Erkrankung verlangsamen.
Studie zeigt: Sport reduziert das Glaukom-Risiko
Im englischsprachigen Fachjournal „Medicine & Science in Sports & Exercise“ publizierte man jüngst die Ergebnisse einer Beobachtungsstudie, welche sich mit dem Zusammenhang zwischen sportlicher Aktivität und dem Risiko einer Glaukom-Erkrankung beschäftigte. 9.519 Männer und Frauen im Alter zwischen 40 und 81 Jahren nahmen an der Studie teil. Die Untersuchung zeigte, dass körperlich inaktive Menschen deutlich häufiger an Grünem Star erkranken, als dies bei aktiveren Menschen der Fall ist. „Dieser Effekt zeigte sich in der fast sechsjährigen Beobachtungsphase selbst dann, wenn andere Faktoren wie Ernährung, Alkoholgenuss oder Rauchen herausgerechnet worden waren, die oft mit dem Fitnessniveau einhergehen“, erläutert der Direktor der Augenklinik am Universitätsklinikum Magdeburg, Prof. Dr. med. Hagen Thieme.
Körperliche Aktivität senkt den Augeninnendruck
Diesen Zusammenhang zwischen Sport und vermindertem Glaukom-Risiko begründet Thieme so: „Aerobe Sportarten wie Fahrradfahren oder Laufen senken vorübergehend den Augeninnendruck, das haben schon sehr viele Studien nachgewiesen.“ Dabei war ein verminderte Augeninnendruck noch bis zu zweieinhalb Stunden nach dem Sport nachweisbar. Hinzu kommt, dass sportliche Aktivität einen deutlichen Beitrag zur besseren Durchblutung des Sehnervenkopfes leistet und neuronale Reparaturmechanismen fördert. Dennoch ist bislang noch nicht eindeutig nachgewiesen, ob körperliche Aktivität auch das Fortschreiten eines bestehenden Glaukoms verlangsamen kann. Eine vorherige Studie in diesem Bereich zeigte nur geringe Erfolge. „Ginge man unter diesen Voraussetzungen von einer schützenden Wirkung aus, müssten Patienten etwa 5000 Schritte oder zwei Stunden körperliche Aktivität zusätzlich pro Tag ausüben, um die jährliche Sehverschlechterung bei der Glaukom-Erkrankung um zehn Prozent zu reduzieren“, so der Magdeburger Augenexperte.
Vorsorge entscheidend
Das A und O ist gründliche Vorsorge. Denn wenn sich Störungen des Sehvermögens bemerkbar machen, helfen nur noch Medikamente. Zu diesem Zeitpunkt ist der Grüne Star meist bereits stark fortgeschritten. Das Problem: Einen erhöhten Augendruck spürt man nicht. Aus diesem Grund ist es von zentraler Bedeutung, die Augenerkrankung frühzeitig zu erkennen, um ihr entsprechend entgegenwirken zu können und damit Schlimmstes zu verhindern. Laut Thieme ist ein Sehnervencheck ab dem 40. Lebensjahr ratsam.
Dr. Weigl erklärt die 7 häufigsten Erkrankungen im Alter:
Was meinen Sie?