Eine gutartige Vergrößerung der Prostata, auch unter der Bezeichnung benignes Prostatasyndrom (BPS) bekannt, ist die häufigste urlogische Erkrankung bei Männern. Laut Experten entwickelt sie sich meist ab dem 50. Lebensjahr. Es kann jedoch auch jüngere Männer treffen. In vielen Fällen macht die Erkrankung eine Operation notwendig. Doch es gibt eine neue Prozedur mit Wasserdampf, die Betroffenen ohne OP Linderung verspricht.
Männer leiden unter den Beschwerden
Urologe Dr. Armin Secker vom Universitätsklinikum Münster (UKM) zufolge bekommt fast jeder Mann früher oder später Probleme mit einer vergrößerten Prostata. Das Organ wächst mit den Jahren immer weiter und führt zu den bekannten Problemen beim Wasserlassen. Häufiger Harndrang, auch nachts, sowie das Gefühl die Blase sei nie wirklich leer, zählen zu den typischen Symptomen bei einem benignen Prostatasyndrom. Manche Patienten können damit gut leben, für andere wird die Erkrankung zu einer übermäßigen Belastung. Viele leiden unter chronischem Schlafmangel, da sie nachts ständig die Toilette aufsuchen müssen, und sind tagsüber durchgehend müde.
Der Großteil der Vergrößerungen ist zwar gutartig, jedoch braucht es meist eine Operation, um die lästigen Beschwerden loszuwerden. In der Regel besteht kein Grund zur Eile und die Patienten können sich in Ruhe Gedanken um die Möglichkeit einer Operation machen. Ein solcher Eingriff ist immer mit Risiken verbunden und kann zu langfristigen Komplikationen führen. Am UKM wird nun aber eine alternative Behandlung mit Wasserdampf angeboten.
Möglichkeiten der Therapie
Sind die Beschwerden nur leicht ausgeprägt, so kann es ausreichend sein, den Alltag entsprechend anzupassen und eine Kontrolluntersuchung pro Jahr durchführen zu lassen. Den Daten zufolge trifft dies bei etwa einem Drittel der Betroffenen zu.
Darüber hinaus gibt es auch diverse pflanzliche Medikamente, die die BPS-Symptome abschwächen können. Der Großteil dieser rezeptfreien Arzneimittel ist jedoch noch nicht besonders gut erforscht. Die deutsche Gesellschaft für Urologie rät deswegen dazu, sie nicht dauerhaft anzuwenden.
Circa zwei Drittel der Männer mit einer vergrößerten Prostata wählen eine medikamentöse Behandlung. In den meisten Fällen wird dann Tamsulosin verschrieben, welches die Blasen- und Prostatamuskulatur entspannt. Auf diese Weise wird Betroffenen das Urinieren erleichtert. Alternativ bietet sich aber auch eine Dampfstrahl-Therapie an, die die Prostata verkleinern kann.
Es gibt auch junge Betroffene
Die meisten Männer mit einer vergrößerten Prostata haben bereits ein höheres Alter. Es gibt jedoch auch durchaus Ausnahmen. Schon junge Männer ab 35 Jahren können die Harnabfluss-Störung bekommen. Sven Hutter, ein 46 Jahre alter Betroffener, hat sich kürzlich einem minimalinvasiven Eingriff unterzogen, um seine Beschwerden loszuwerden – er musste jede Nacht vier bis fünf Mal auf die Toilette. Seine Prostata war stark vergrößert. Die sogenannte Wasserdampf-Ablation mit dem Rezum™-System sollte Abhilfe schaffen. Dabei wird über ein Endoskop in der Harnröhre 107 Grad heißer Wasserdampf im Prostatagewebe verteilt. Der Wasserdampf wirkt nur bis zur Kapsel der Prostata und verdampft so lediglich das überschüssige Gewebe. Nerven für die Erektion werden nicht angegriffen, die Potenz bleibt durch die schonende Prozedur vollständig erhalten.
Innerhalb von zwölf Wochen nach dem Eingriff wird das überschüssige Gewebe schließlich abgebaut und die Drüse schrumpft. Daher sind unschöne Nebenwirkungen, die bei einer invasiven Operation im kleinen Becken auftreten können, praktisch unmöglich.
Studienergebnisse sprechen klar für das Verfahren
Noch ist die Wasserdampf-Ablation eine recht neue Methode. Die positiven Resultate sind allerdings schon durch diverse Studien belegt. Damit gibt es zumindest schon einmal eine sehr vielversprechende Prozedur, für die keine Medikamente oder Operationen nötig sind.
Bei jungen Männern kann das Verfahren den Gesundheitszustand vor ihrer Erkrankung wiederherstellen. Die Prostata bleibt bei ihnen häufig jahrelang normal groß. Ältere Betroffene, die womöglich auch Blutverdünner einnehmen, wodurch eine Operation zum Risiko wird, können auf diese Weise ebenfalls erfolgreich therapiert werden.
Sven Hutter spürt laut Angaben aktuell lediglich noch ein minimales Stechen beim Wasserlassen. Die Narkose und die Schmerzen seien kein Problem gewesen und er konnte bereits an Tag drei nach dem Eingriff nach Hause. Seiner Meinung nach ist die Wasserdampf-Ablation verglichen mit einer invasiven Operation entspannt. Nach der letzten Nachuntersuchung im September sollten seine Beschwerden dann endgültig abgehakt sein.
Franz Miller
05.03.2020 08:59Ich danke Ihnen recht herzlich zu diesem Artikel über die Behandlung einer vergrößerten Prostata mit Wasserdampf. Bei meinem letzten Besuch diagnostizierte mir mein Urologe ein benignes Prostatasyndrom und erzählte mir direkt, dass wir am besten gleich einen OP Termin ausmachen sollten. Es beruhigt mir zu wissen, dass es durch den Wasserdampf eine Methode gibt, die mich möglicherweise vor der Operation bewahren könnte, ich werde meinen Arzt mal darauf ansprechen.
Dietrich Bachmann
25.03.2020 18:06Guter Blog und gute Information. Mein Vater erfährt jetzt Probleme mit seiner Prostata und wir suchen schon Mittel und Wege, wie wir das bekämpfen können. Ich wusste aber nicht, dass auch junge Männer dies erfahren können. Ich werde dies auch in Erinnerung halten. Ich glaube, der nächste Schritt für meinen Vater ist, wir müssen einen guten Arzt für ihn finden.