Auch leichte Verletzungen können bereits lebensbedrohliche kleine Blutungen im Gehirn hervorrufen. Allerdings können diese einer neuen Forschungsarbeit zufolge lediglich durch MRT-Untersuchungen festgestellt werden. Deshalb bleiben sie in den meisten Fällen unerkannt. Somit ist das Risiko der Invalidität für Betroffene enorm.
Kleine Blutungen – Große Folgen
Laut dem National Institute of Neurological Disorders and Stroke (NINDS) können Mikroblutungen das Resultat nach einer Kopfverletzung negativ beeinflussen. Im Rahmen einer neuen Forschungsarbeit haben Wissenschaftler des NINDS durch MRT-Scans Mikroblutungen im Gehirn gefunden, die bereits bei leichten Kopfverletzungen vorkommen können. Diese hat das Team mit einem erhöhten Risiko der Invalidität in Verbindung gebracht. Die Ergebnisse der Untersuchung sind in dem Fachjournal „Brain“ erschienen.
Insgesamt wurden 439 erwachsene Personen in die Studie integriert. Diese waren zuvor auf Grund einer Kopfverletzung in der Notaufnahme behandelt worden. Die Probanden wurden innerhalb eines Zeitraums von 48 Stunden nach der Verletzung und weiterhin bei vier nachfolgenden Besuchen einer MRT-Untersuchung unterzogen. Jeder Teilnehmer hatte drüber hinaus einen Verhaltens- und Ergebnisfragebogen beantwortet.
Ein Drittel der Verletzten ist betroffen
Auf den MRT-Scans konnten bei 31 Prozent der Probanden Anzeichen von Mikroblutungen festgestellt werden. Bei leichten Kopfverletzungen waren es 27 Prozent, bei schweren Kopfverletzungen waren sogar 56 Prozent der Teilnehmer betroffen. Bei Mikroblutungen handelt es sich um eine Schädigung der Blutgefäße, die sich meist als lineare Streifen oder gepunktete Läsionen zeigen. Bei der Mehrzahl der Betroffenen wurden beide Varianten erkannt. In den meisten Fällen traten die Mikroblutungen in den Frontallappen des Gehirns auf, waren jedoch zu klein, um sie nur anhand einer Computertomographie feststellen zu können. Dies ist der Grund, warum zahlreiche Mikroblutungen unerkannt bleiben und im schlimmsten Fall schwerwiegende Folgeschäden drohen.
Bei den Betroffenen lag eine gesteigerte Wahrscheinlichkeit der Invalidität vor. Auch deren Schweregrad war signifikant höher als bei den Teilnehmern ohne Mikroblutungen. Es ist bekannt, dass Schäden an Gehirnzellen ernste Auswirkungen haben können. Nichtsdestotrotz sind die genauen Auswirkungen dieser Gefäßverletzung nach einem Kopftrauma den Studienautoren zufolge immer noch unklar und müssen weiter erforscht werden.
Biomarker für Gefährdete
Die Wissenschaftler nahmen im Rahmen der neuen Studie auch eine histologische Untersuchung des Gehirns eines verstorbenen Teilnehmers vor mit dem Ziel herauszufinden, wie genau die Mikroblutungen weitere Gehirnschäden hervorrufen. Eisen wurde als Indikator für Blut in Makrophagen (Immunzellen des Gehirns) und anderen großflächigen Bereichen identifiziert.
Am Ende resümierte das Team, dass Mikroblutungen nach Kopfverletzungen als potenzieller Biomarker zur Kategorisierung von Risikopatienten verwendet werden könnten. Auf diese Weise könnten eventuell Betroffene herauskristallisiert werden, deren Gefäßverletzungen gegebenenfalls behandelt werden sollten.
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