Wenn es um Alkohol geht, haben viele Menschen unterschiedliche Ansichten. Oft heißt es kleine Mengen Alkohol seien förderlich für die Gesundheit, jedoch wird genauso häufig auch genau das Gegenteil behauptet. Eine neue Forschungsarbeit konnte dieses Mysterium kürzlich nun ein für alle Mal aufklären: Speziell bei Frauen führt völliger Alkoholverzicht zu einer signifikanten Verbesserung ihrer psychischen Gesundheit.
Bereits geringe Mengen Alkohol schaden der Gesundheit
Viele Menschen sind davon überzeugt, dass es in geselliger Runde einfach dazugehört Alkohol zu konsumieren oder wollen auf ihr tägliches Glas Bier oder Wein nicht verzichten. Allerdings haben bereits regelmäßige kleine Mengen Alkohol negative Auswirkungen auf die Gesundheit: Das Risiko für Brustkrebs, Karies, Kopf- und Halskrebs, Zahnfleischerkrankungen, Gehirnschäden, sowie Darm- und Magenkrebs steigt. Auch die Zeugungsfähigkeit kann unter dem abendlichen Glas leiden.
Mittlerweile scheint es bei Studien, die dem Alkohol positive Effekte auf die Gesundheit zugeschrieben hatten, zu Fehlern gekommen zu sein. 2016 hieß es in dem Fachblatt „BMC Medicine“, dass ein mäßiger Alkoholkonsum vor einigen Formen von Schlaganfall schützen kann. Wissenschaftler der Oxford University und der Peking University nahmen sich vor dieses Ergebnis zu überprüfen – es stellte sich heraus, dass sogar das Gegenteil eintritt: Ein geringer Alkoholkonsum bewahrt nicht vor der Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sondern erhöht das Risiko dafür sogar. Für die entsprechende Forschungsarbeit wurden die Daten von 500.000 Personen ausgewertet. Die Studie wurde im Mai 2019 im Fachjournal „The Lancet“ veröffentlicht.
Alkohol aufzugeben lohnt sich
Bezüglich der mentalen Verfassung ist weitgehend bekannt, dass ein hoher Alkoholkonsum extrem negative Auswirkungen darauf hat. Bisher war jedoch nicht klar, welchen Einfluss moderate Mengen Alkohol auf Gehirn und Psyche haben. Bei der zu Beginn erwähnten Untersuchung konnten Wissenschaftler der University of Hong Kong nun allerdings feststellen, dass sich das psychische Wohlbefinden von Erwachsenen stark verbesserte, wenn sie Alkohol vollkommen aufgaben. Dies traf verstärkt auf Frauen zu.
Zu den Probanden zählten Menschen, die niemals oder nur hin und wieder Alkohol tranken (höchstens 14 alkoholische Getränke mit insgesamt 196 Gramm Alkohol für Männer und die Hälfte für Frauen). In einem Glas Wein mit 150 ml Inhalt sind beispielsweise 14 Gramm Alkohol. Dies entspricht einer Tagesration für Frauen und einer halben für Männer. Zuerst kristallisierte sich heraus, dass die Studienteilnehmer, die niemals Alkohol tranken, in der besten psychischen Verfassung waren. Darüber hinaus steigerte sich das mentale Wohlbefinden signifikant bei den Probanden, die neuerdings auf das Trinken verzichteten.
Somit ist es ratsam die generelle Empfehlung geringer Mengen Alkohol kritisch zu sehen. Völlig auf Alkohol zu verzichten sei in jedem Fall vorteilhafter.
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