Diabetes gilt mittlerweile als immer größer werdendes Problem weltweit. Auch in Deutschland steigt die Zahl der Betroffenen jedes Jahr kontinuierlich an. Bekannt ist vor allem das erhöhte Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfälle oder Gefäßschäden. Was viele nicht wissen: Die Gefahr an Darmkrebs zu erkranken ist bei Diabetes Typ II besonders hoch. Vorsorgeuntersuchungen können dem aber entgegenwirken, wie die Deutsche Diabetes-Hilfe in einer aktuellen Mitteilung nun betont.
Übergewicht und Bewegungsmangel als Hauptursache
Es beginnt schon im frühen Kindesalter: Zu Hause wird die meiste Zeit sitzend vor Computer oder Spielekonsole verbracht, der Freundeskreis ist zumeist online vernetzt. Mittlerweile nimmt auch hier die Tendenz aufgrund der Corona-Krise zu. Zusätzlich gibt es wenige Tätigkeiten, die noch draußen stattfinden können. Das fördert weiter Bewegungsmangel, denn Eltern fehlt oft die nötige Zeit im Homeoffice, um den fehlenden Sportunterricht zu Hause zu kompensieren. Aber auch im Normalbetrieb leiden Schüler an Bewegungsmangel, da der Unterricht vorwiegend im Sitzen stattfindet. Das fördert wiederum Übergewicht, da zu viel aufgenommene Kalorien im Körper verbleiben. Eine ungesunde Ernährungsweise trägt weiters ihren Teil dazu bei, dass insgesamt das Risiko, an Typ II Diabetes zu erkranken, steigt.
Phänomen Übergewicht
Aber auch im Erwachsenenalter gibt es Gefahren, die zu Übergewicht und weiters zu Adipositas führen können. Das Phänomen „Übergewicht“ zeigt sich vor allem durch die ständige und kostengünstige Verfügbarkeit von stark verarbeiteten Lebensmitteln. Meist besitzen diese einen hohen Brennwert, was zu einem zwangsläufigen Kalorienüberschuss führt. Einige der gängigsten Beispiele sind dabei Fast Food und Fertiggerichte, die neben Zusatzstoffen auch meist hohe Kalorienwerte und versteckten Zucker besitzen. Durch mangelnde Bewegung, unter anderem durch Bildschirmarbeit oder sitzende Tätigkeiten, entsteht dadurch Übergewicht, ähnlich wie am Beispiel von Schülern. Auch hier erhöht sich das Risiko auf Diabetes Typ II, der in Folge das Risiko auf weitere Erkrankungen erhöht.
Risiko für Krebserkrankungen erhöht
Nicht nur Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall sind ein Problem für Diabetiker. Generell ist auch das Risiko für Krebserkrankungen durch die Krankheit erhöht: „Menschen mit Diabetes Typ 2 haben ein 1,2 bis 1,7-fach erhöhtes Risiko für mehrere Krebsarten, darunter Brust-, Harnblasen-, Bauchspeicheldrüsen- und Darmkrebs“, meint dazu Professor Dr. med. Thomas Haak, Vorstandsmitglied von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe und Chefarzt des Diabetes Zentrums Mergentheim. An der Spitze findet sich bei Diabetikern Darmkrebs, der bei Männern und Frauen als zweithäufigste Krebsart gilt. Das größte Problem ist die rechtzeitige Diagnostik: Oft geht die Erkrankung ohne größere Symptome einher und bleibt daher unbemerkt. Eine frühe Behandlung wäre jedoch wichtig, denn dann ist die Krebsart noch gut therapierbar.
Angst vor einer Ansteckung mit Corona spielt mit
Vor allem durch den Lockdown und die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie schrecken einige Menschen zurück, den Arzt rechtzeitig aufzusuchen. Zu groß ist die Angst sich womöglich mit dem Coronavirus anzustecken. Die Angst sei aber unbegründet: „Arztpraxen und Kliniken beugen diesem Risiko jedoch mit Hygienekonzepten vor, so dass niemand Arztbesuche vermeiden muss“, ergänzt Dr. Haak. Auch Personen ohne Diabetes-Erkrankung sollten aber ebenfalls diese Möglichkeit nutzen, um gut über den eigenen Gesundheitsstatus informiert zu sein.
Krebsrisiko mindern durch Lebensumstellung
Vorbeugen kann aber jeder selbst mit ausreichend Bewegung und einer Ernährungsumstellung. Beides wirke positiv sowohl auf die Vorbeugung von Diabetes als auch für bereits Erkrankte und deren Risiko für Krebserkrankungen. Dabei wird empfohlen mindestens fünfmal die Woche für ein Minimum von 30 Minuten sportlich aktiv zu sein. Ergänzend dazu bietet sich viel Obst und Gemüse am Speiseplan an, um den Körper fit zu halten. Ein Verzicht auf Nikotin und Alkohol trägt ebenfalls zur Senkung des Krebsrisikos bei und reduziert zusätzlich das Risiko für weitere Folgeerkrankungen, die dadurch ausgelöst werden können.
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