Neurodermitis, auch atopisches Ekzem oder atopische Dermatitis genannt, ist eine chronische Hautkrankheit. Die Ursachen sind bis heute nicht vollständig geklärt. Untersuchungen deuten jedoch auf einen möglichen Zusammenhang zwischen der Wahl der Lebensmittel und der Schwere des Krankheitsbildes hin. Eine Heilung ist nach derzeitigem Forschungsstand aber nicht möglich. Bis heute gibt es lediglich gewisse Therapieansätze zur Linderung der Beschwerden.
Was sind die Auslöser für Neurodermitis-Schübe?
Neurodermitis gehört zu den sogenannten atopischen Erkrankungen. Das bedeutet, dass die Haut von Betroffenen besonders empfindlich auf äußere Reize reagiert. Hierbei können Ekzeme an verschiedenen Körperregionen auftreten. Häufig sind Kniekehlen, Armbeugen, Hals, Hände oder Gesicht betroffen. Vor allem bei Kindern oder Säuglingen treten häufig Schübe der Krankheit auf, bei denen die Ursachen aber recht unterschiedlich sind. Dazu zählt trockene Haut durch externe Wetter- oder Klimaeinflüsse oder auch der Einfluss durch bestimmte Allergene, die über die Luft oder die Nahrung aufgenommen werden. Auch psychischer Stress gilt als Auslöser für einen Schub und kann damit die Symptome verschlimmern. Zusätzlich leiden Betroffene häufig nicht nur an Neurodermitis, sondern neigen auch mehr zu Allergien oder zeigen sich generell empfindlich gegenüber bestimmten äußeren Reizen.
Wie äußert sich Neurodermitis?
Bei Neurodermitis ist die normale Schutzfunktion der Haut eingeschränkt, sodass sie sehr trocken ist und nur wenig Talg produziert. Die Schutzfunktion hat eigentlich die Aufgabe, die Haut vor externen Reizen zu schützen. Durch die verminderte Talgproduktion ist diese allerdings leichter reizbar. Es kann sogar schon ein kratziger Pullover ausreichen, um eine allergische Reaktion hervorzurufen. Mediziner haben außerdem festgestellt, dass bei Erkrankten der IgE-Wert, also der Immunglobin-E-Wert, höher ist als bei gesunden Menschen. Immunglobin-E ist ein Antikörper, der für allergische Reaktionen verantwortlich ist. Ein erhöhter Wert ist ein Hinweis für den Körper, dass eine allergische Abwehrreaktion erforderlich ist.
Die Krankheit äußert sich also durch Symptome wie starker Juckreiz, der durch die trockene Haut hervorgerufen wird, dem Auftreten von Pusteln oder anderen allergischen Reaktionen der Haut. Auch die Verdickung (Lichenifikation) der Haut an betroffenen Stellen ist möglich. Nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene sind von Neurodermitis betroffen, da die Krankheit in unterschiedlichen Phasen auftritt.
Behandlung zur Minderung der Symptome
Auch wenn Neurodermitis eine chronische Erkrankung ist, kann man sie mit verschiedenen Methoden behandeln und dadurch die Symptome verringern. Helfen kann beispielsweise eine Therapie mit Kortison. Entsprechende Salben und Spritzen wirken entzündungshemmend, bergen aber auch gewisse Nebenwirkungen. Eine Behandlungsmethode, die weitaus risikoärmer ist und die die Betroffene selbst anwenden können, ist eine simple Ernährungsumstellung. Mit einer gesunden Ernährungsweise können Erkrankte einiges bewirken. Vor allem Menschen mit Neurodermitis reagieren häufig sensibler auf bestimmte Lebensmittel oder neigen, wie bereits erwähnt, eher zu Allergien, sodass im schlimmsten Fall ein Neurodermitis-Schub ausgelöst werden kann. Daher sollten Betroffene besonders gut auf ihre Ernährung achten.
Lebensmittel, die Symptome verstärken können
- Eier und Milch: Das darin enthaltene Eiweiß kann Neurodermitis auslösen
- Verschiedene Nuss- und Samenarten
- Getreide wie Weizen
- Soja
- Tomaten
- Zitrusfrüchte: Die enthaltene Säure kann Beschwerden hervorrufen
- Süßigkeiten und der darin enthaltene Zucker
- Alkohol und Nikotin
Nicht nur die oben genannten Lebensmittel, sondern auch bestimmte Zusatzstoffe, die in unserer Nahrung enthalten sind, können sogenannte „Trigger“ eines Neurodermitis-Schubs sein. So gelten beispielsweise Farb- und Konservierungsstoffe, genauso wie Säuren, als entzündungsfördernd. Auch wenn eine gesunde Ernährungsweise die Erkrankung nicht heilen kann, sollten sich Betroffene damit auseinandersetzen, da diese Maßnahme die unangenehmen Symptome deutlich reduzieren kann.
Gezielt Lebensmittel weglassen
Um herauszufinden, auf welche Stoffe der Körper negativ reagiert, kann ein Ernährungstagebuch sowie eine Auslassdiät zielführend sein. Bei dieser werden bestimmte Lebensmittel vorübergehend komplett aus dem Ernährungsplan gestrichen. Empfohlen wird dies aber nur, wenn Lebensmittelallergien bereits gesichert nachgewiesen wurden. Andernfalls ist es eher unwahrscheinlich, dass eines der angeführten Nahrungsmittel allein die Ursache für einen Schub ist. Momentan gibt es auch keine verlässlichen Studien, die einen eindeutigen Nachweis in diese Richtung liefern. Zusätzlich erhalten Betroffene mitunter schnell den Eindruck, dass ein bestimmtes Lebensmittel die Symptome der Krankheit verstärkt, wenn sich die Beschwerden ohnehin, beispielsweise durch externe Einflüsse, verschlechtert hätten. Auch verändert sich im Laufe der Jahre durch das Voranschreiten des Lebensalters das Erscheinungsbild, mitunter können auch die betroffenen Stellen woanders auftreten oder gänzlich verschwinden. Daher ist eine genaue Selbstbeobachtung der Hauterkrankung für eine gezielte Behandlung durch einen fachkundigen Hautarzt umso wichtiger.
Im folgenden Video erklärt Ihnen Dr. Weigl die Anwendung und Risiken einer Kortison-Behandlung:
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