Immer mehr Personen erkranken an Demenz – dennoch ist eine Heilung der Erkrankung derzeit noch nicht möglich. Darüber hinaus mangelt es weltweit an effektiven Therapieansätzen. Ein österreichisches Forschungsteam präsentierte nun ein neu entwickeltes Ultraschallverfahren, das dem kognitiven Verfall bei Demenz entgegenwirken soll.
Ultraschallwellen stimulieren die Nervenzellen
Demenzerkrankungen wie Parkinson oder Alzheimer entwickeln sich durch den fortwährenden Abbau von Neuronen im Gehirn. Die Krankheit äußert sich meist durch Erinnerungslücken, Sprachschwierigkeiten oder Stimmungsschwankungen. Auch eine eingeschränkte Bewegungskoordination und zittrige Hände zählen zu den typischen Symptomen. Ein spezialisiertes Forschungsteam unter der Leitung von Neurowissenschaftler Roland Beisteiner kreierte nun die sogenannte transkranielle Pulsstimulation mit Ultraschall. Dank diesem Verfahren wird den Forschern zufolge der Verfall von Nervenzellen vorübergehend reduziert. Dabei dringen die Ultraschallwellen von außen in sämtliche Gehirnbereiche ein und regen somit jene Neuronen an, die eine mentale Leistungsverbesserung bewirken können.
Kognitive Leistungssteigerung registriert
Die bisher gesammelten klinischen Daten deuten darauf hin, dass die neuronale Funktionsfähigkeit der Alzheimerpatienten durch eine zwei- bis vierwöchige TPS-Behandlung für bis zu drei Monate gesteigert werden konnte. Ebenso konnte dem für Demenzerkrankungen typischen Gewebeschwund im Gehirn durch eine regelmäßige Therapie entgegengewirkt werden. Laut dem Studienleiter seien diese neuropsychologischen Verbesserungen in erster Linie auf die Dicke der Hirnrinde zurückzuführen.
Anwendung ausschließlich durch Fachpersonal
Die Mediziner empfehlen dieses Verfahren als ergänzende Therapiemöglichkeit, die in die Standard-Demenzbehandlung integriert werden kann. Die Methode erweise sich als äußerst wirksam und sei nahezu frei von Begleiterscheinungen. Die ersten Therapiezentren haben sich bereits in Asien, Nordamerika und Europa etabliert. Das Spezialistenteam verdeutlicht allerdings, dass die Durchführung dieses Behandlungsansatzes neurowissenschaftlicher Kompetenz bedarf. Angesichts der Komplexität des Verfahrens sollte die Anwendung nur durch Experten erfolgen, um Verträglichkeit und Wirksamkeit sicherzustellen.
Demenz effektiv vorbeugen
Um dem Auftreten von Demenz schon im Vorhinein entgegenzuwirken, können vielfältige Maßnahmen ergriffen werden:
- Gesunde Ernährung: Unser Essverhalten ist eng mit unserer mentalen Leistungsfähigkeit verknüpft. Zudem können durch eine ausgewogene Ernährung demenzbegünstigende Erkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck vermieden werden. Wer geistig fit bleiben möchte, sollte Wert auf mediterrane Speisen mit reichlich Gemüse, Obst, Fisch, hochwertigen Ölen und Vollkornprodukten legen. Omega-3-Fettsäuren sind bei der Demenzvorsorge ebenfalls nicht wegzudenken: Sie fördern unsere Gehirnleistung und wirken außerdem nachhaltig kognitiver Degeneration entgegen.
- Genügend Bewegung: Dass Sport dem Körper gut tut, ist allgemein bekannt. Darüber hinaus beflügelt regelmäßige Bewegung den Geist: Sie sorgt dafür, dass sich neue Nervenzellen bilden und verknüpfen können. Doch auch andere typische Risikofaktoren wie Diabetes, Übergewicht, Stress oder Bluthochdruck werden durch physische Aktivität gezielt in Schach gehalten. Deshalb ist es ratsam, mindestens 150 Minuten moderate Betätigung pro Woche einzuplanen.
- Ausreichend soziale Kontakte: Egal ob lachen, reden oder diskutieren – regelmäßige Interaktionen mit Freunden oder Familie sind eine echte Bereicherung. Sie steigern nicht nur das allgemeine Wohlbefinden, sondern fördern darüber hinaus das Sprachvermögen und das Kurzzeitgedächtnis. Auch die Sinne und das Gefühlszentrum werden dadurch stimuliert. Wer neue Kontakte knüpfen möchte, kann sich beispielsweise für neue Kurse einschreiben, Gruppenreisen unternehmen, sich in der Gemeinde sozial engagieren oder sein kulturelles Spektrum gemeinsam mit anderen erweitern.
- Hörverluste behandeln lassen: Mit zunehmendem Alter schwindet das Gehör. Dennoch weigern sich Betroffene in vielen Fällen lange ein Hörgerät in Anspruch zu nehmen. Erhält das Gehirn jedoch zu wenig akustische Reize, wird es unterfordert, was den geistigen Abbau weiter vorantreibt. Aus diesem Grund sollte niemand vor einem vorzeitigen Besuch beim HNO-Arzt zurückschrecken.
- Geistig aktiv bleiben: Um sein Gehirn auf Trab zu halten, gibt es viele Möglichkeiten. Egal ob Musizieren, Puzzlen, Lesen, Rätseln oder Brettspiele spielen – all diese Tätigkeiten fördern die mentale Leistungsbereitschaft, da sie die Bildung der Neuronen anregen, und beugen so einer Demenzerkrankung vor.
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