Zu einem Durchbruch in der medikamentösen Behandlung des Coronavirus haben jüngst die Ergebnisse einer britischen Studie geführt. Es handelt sich hierbei um den Entzündungshemmer Dexamethason, ein erster Wirkstoff, der die Sterblichkeit von Covid-19-Patienten, die auf Sauerstoff oder künstliche Beatmung angewiesen sind, reduzieren soll.
Was ist Dexamethason?
Dexamethason gehört zu den Steroiden und kommt üblicherweise bei Entzündungen von Haut und Gelenken zum Einsatz. Der Wirkstoff unterdrückt das Immunsystem und kann so allergische und entzündliche Prozesse stoppen. Bei Hirntumoren wird es zum Beispiel angewandt, um die Schwellung rund um den Tumor zu reduzieren. Außerdem findet Dexamethason häufig Verwendung in der Behandlung von Atemwegserkrankungen.
An über 2000 Patienten getestet
2104 Covid-19-Patienten britischer Kliniken bekamen im Rahmen einer Studie zur Eignung verschiedener bereits zugelassener Medikamente als Mittel gegen Covid-19 zehn Tage lang einmal täglich 6 Milligramm Dexamethason. Die Sterblichkeit der Patienten, die ohne Dexamethason-Behandlung bei 41 Prozent lag, sank bei künstlicher Beatmung in Kombination mit Dexamethason um ein Drittel. Bei denjenigen, die nur Sauerstoff bekamen, sank sie um ein Fünftel. Patienten, die weder auf Beatmungsgeräte noch auf Sauerstoffzuführung angewiesen waren, profitierten nicht von der Behandlung mit Dexamethason. Laut Experten hätte der Einsatz des Entzündungshemmers gleich zu Beginn der Pandemie bis zu 5000 Leben im Vereinigten Königreich retten können. Denn durch eine Dexamethason-Therapie soll jeder achte Todesfall durch Covid-19 verhindert werden. Die Ergebnisse der „Recovery“-Studie hingegen müssen noch geprüft werden.
Mittel preiswert und weltweit verfügbar
Nicht nur die britischen Wissenschaftler feiern diesen Erfolg, sondern auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) freut sich: Mit Dexamethason wurde nun erstmals ein bereits zugelassenes Mittel gefunden, das die Sterblichkeit bei einer schwerwiegenden Covid-19-Erkrankung senke und gleichzeitig vergleichsweise preiswert sowie sofort auf der ganzen Welt erhältlich sei. Zwar hatten auch andere Medikamente positive Auswirkungen auf den Krankheitsverlauf der Lungenerkrankung, wie beispielsweise der antivirale Wirkstoff Remdesevir, dennoch konnte nicht nachgewiesen werden, dass diese auch die Sterblichkeit senken.
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