Seit Wochen dominiert das Impfdebakel rund um die Lieferengpässe von Impfstoffen gegen das Coronavirus die mediale Berichterstattung. Nun hat als nächste Konsequenz die Ständige Impfkommission (STIKO) ihre Empfehlungen angepasst und setzt damit vormals Infizierte auf eine niedrigere Priorität. Ebenfalls Abänderungen gibt es beim Umgang mit dem AstraZeneca-Impfstoff.
Engpässe führen zu Strategiewechsel
Die gleiche Ansicht wie die STIKO vertritt etwa die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) auf ihrem Internetportal „infektionsschutz.de“, wenn sie schreibt, dass „vordringlich Personen geimpft werden, die entweder ein besonders hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf von COVID-19 aufweisen, die aufgrund ihrer Berufstätigkeit ein besonders hohes Risiko haben, sich mit SARS-CoV-2 anzustecken oder die aufgrund ihrer Berufstätigkeit Kontakt zu besonders durch COVID-19 gefährdeten Personen haben.“ Vormals Infizierte sollen vorerst keine Impfung erhalten, um Engpässe abzumildern.
Studie weist hohen Schutz vor Reinfektion nach
Wer meint, eine überstandene Infektion schütze schlechter vor einer Reinfektion als die Schutzimpfung, der irrt. Nachgewiesen wurde das in einer internationalen Studie, die durch eine Kooperation der Medizinischen Universität Graz und der Stanford University entstanden ist. Dabei konnte das Forschungsteam einen 91-prozentigen Schutz vor einer Reinfektion feststellen, was für die Empfehlung der BZgA und STIKO spricht. Denn die bekannten Impfstoffhersteller können ebenfalls nur einen Schutz von bis zu 90 Prozent garantieren, daher sei es nur logisch vormals Infizierte nach hinten zu reihen.
Etwa ein halbes Jahr immun gegen Corona
Dass nach einer Infektion Antikörper vom Immunsystem gebildet werden, ist mittlerweile mehrheitlich bekannt. Diese bauen sich aber erst Stück für Stück wieder ab, daher gibt es je nach Virenart einen gewissen Zeitraum, über den ein Schutz gegen eine Reinfektion besteht. Klinische und immunologische Daten legen nahe, dass bei SARS-CoV-2 diese Periode etwa sechs bis acht Monate ausmacht. Deshalb empfiehlt die STIKO auch weiters, dass nach durchgemachter SARS-CoV-2-Infektion und in Anbetracht des weiterhin bestehenden Impfstoffmangels immungesunde Personen, die eine SARS-CoV-2-Infektion durchgemacht haben, zunächst nicht geimpft werden. Eine Schutzimpfung sollte daher dieser Patientengruppe erst frühestens nach sechs Monaten verabreicht werden.
Nur eine Impfung notwendig
Normalerweise bestehen die hierzulande erhältlichen Impfstoffe aus zwei zeitlich aufeinanderfolgenden Impfungen, damit ein optimaler Schutz gewährleistet ist. Bei vormals Infizierten kann auf die zweite Impfung jedoch aufgrund der im Körper vorhandenen Abwehrzellen verzichtet werden, meint hierzu die STIKO in ihrem Artikel. Wie das zukünftig bei neuen Impfstoffen gehandhabt wird, die nur aus einer einzelnen Impfung bestehen, ist aber noch unklar. Des Weiteren soll die obere Zeitgrenze von 12 Wochen bei dem Präparat von AstraZeneca ausgereizt werden, wenn es um den Zeitraum zwischen den zwei Teilimpfungen geht. So wäre die beste Schutzwirkung gegeben.
Was tun bei einer Infektion nach der ersten Impfung?
Auch für Ausnahmefälle, wie beispielsweise einer Infektion nach Erhalt der ersten Impfung bei mehrteiligen Impfreihen, hat die STIKO eine Antwort parat: „Tritt nach Verabreichung der ersten Impfstoffdosis eine labordiagnostisch gesicherte SARS-CoV-2- Infektion auf, sollte nach Ansicht der STIKO die Verabreichung der zweiten Impfstoffdosis ebenfalls frühestens 6 Monate nach Genesung bzw. Diagnosestellung erwogen werden“. Das lässt sich auf den Schutz des Immunsystems durch noch vorhandene Antikörper nach einer Infektion zurückzuführen, der mindestens sechs Monate lang andauert. Daher wäre es nur Verschwendung, noch vor Aussetzen der körpereigenen Immunität eine zweite Impfung in Anspruch zu nehmen.
Torsten Rudolph
23.03.2021 09:10Ich als Risikopatient würde mich freuen endlich meine Impfung mit Biontech-Pfizer-Impfstoff zu bekommen da ich aus gesundheitlichen Gründen den AstraZeneca-Impfstoff nicht nehmen darf.
Bitte macht es mal endlich wahr und schickt meinen Hausarzt den Biontech-Pfizer-Impfstoff.
Mit freundlichen ängstlichen Grüßen Torsten Rudolph.