Dem Deutschen Weininstitut (DWI) zufolge trinkt der Durchschnittsdeutsche jedes Jahr stolze 28,2 Liter Wein. Doch der alkoholische Genuss bringt Risiken mit sich: Schon ein kleines Glas Alkohol am Tag erhöht das Risiko für Vorhofflimmern – also für Herzrhythmusstörungen- um 16 Prozent. Ein kleines Glas entspricht dabei einem alkoholischen Getränk mit zwölf Gramm purem Ethanol – also ein Achtel einer Flasche Wein, ein kleines Bier oder vier Zentiliter Spirituosen.
Bisherige Annahme zu „gesundem“ Alkohol widerlegt
Frühere Studien haben ergeben, dass ein geringes Maß an Alkohol auch schützende Effekte haben kann. Die bisher größte Studie zeigte nun jedoch, dass auch ein niedriger regelmäßiger Alkoholkonsum mit einem erhöhten Risiko für Vorhofflimmern assoziiert ist. Die Studie wurde von Forschern um Dr. Dora Csengeri des Herz- und Gefäßzentrums in Hamburg durchgeführt. 100.000 Menschen wurden im Verlauf der Studie 14 Jahre lang untersucht. Das Ergebnis: Im Vergleich zu abstinenten Personen war das Risiko für Vorhofflimmern bei regelmäßigem Alkoholkonsum erhöht. Zusätzlich stieg das Risiko mit dem Konsum: Bei einem alkoholischen Getränk erhöhte sich das Risiko um 16 Prozent, bei zwei Getränken sogar um 28 Prozent. Die Art des Alkohols und das Geschlecht der Probanden spielten bei den Ergebnissen keine Rolle.
Das abendliche Glas Rotwein lieber ersetzen
Moderater Alkoholkonsum hatte bisher einen guten Ruf, der nach der Studie jedoch nicht mehr berechtigt scheint. Beim täglichen „Gläschen Wein für das Herz“ handelt es sich den Forschenden zufolge um einen Trugschluss. Das Risiko für kardiovaskuläre Krankheiten wie Vorhofflimmern sei zu hoch, um etwaige geringe Vorteile auszugleichen. Insbesondere von regel- und übermäßigem Alkoholkonsum wird abgeraten. Viel gesünder sei es stattdessen einfach Wasser oder ungesüßten Tee zum Abendbrot zu trinken.
Steigender Weinkonsum in der Coronakrise
Trotz geschlossener Kneipen und Restaurants steigt der Weinkonsum in Deutschland aktuell stetig. Im Vergleich zum vorherigen Jahr ist der Verbrauch pro Kopf im Durchschnitt um 0,6 Liter gestiegen. „Dass der Weinkonsum trotz der coronabedingt geschlossenen Gastronomie im vergangenen Weinwirtschaftsjahr unterm Strich dennoch gestiegen ist, dürfte auch auf die ausgefallenen Urlaubsreisen ins Ausland zurückzuführen sein“, schlussfolgerte die Geschäftsführerin des Deutschen Weininstituts, Monika Reule. „Zudem wurde während des ersten Lockdowns mehr Wein im Handel eingekauft, und viele Verbraucher haben in dieser Zeit ihre Weinvorräte aufgefüllt.“ Deutschland schafft es nach DWI-Angaben nun auf Platz 4 der Verbrauchermärkte für Wein und Sekt. Nur die Italiener, Franzosen und US-Amerikaner trinken noch mehr Wein.
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