Isolation, Arbeitslosigkeit oder der Verlust eines geliebten Menschen – viele Faktoren können dazu beitragen, dass Menschen ihren Sinn im Leben anzweifeln. Eine US-amerikanische Studie zeigt nun, dass auch eine Demenzerkrankung dazu führen kann, dass das eigene Leben als sinnlos wahrgenommen wird. Diese Tendenz macht sich sowohl in frühen Stadien vor der Diagnose der Krankheit als auch nach dem Befund bemerkbar.
Demenz in Deutschland
Laut der Deutschen Alzheimer Gesellschaft waren im Jahr 2021 beinahe 1,8 Millionen Deutsche an Demenz erkrankt. Weltweit leiden laut der World Health Organisation (WHO) circa 55 Millionen Menschen an der neurodegenerativen Erkrankung. Ein Großteil der Betroffenen befindet sich in Ländern mit geringem oder mittlerem Einkommensniveau. Die Krankheit betrifft vor allem ältere Menschen – circa 44.000 Personen über 65 Jahre erhielten im Jahr 2021 diese Diagnose. Während die Prävalenz bei 65- bis 69-Jährigen noch bei 1,85 Prozent liegt, steigt sie bei Menschen über 90 bereits auf 36 Prozent an. Auch das Geschlecht spielt beim Erkrankungsrisiko eine entscheidende Rolle. So sind Frauen in Deutschland häufiger von Demenz betroffen als Männer – im Jahr 2021 machten sie 66 Prozent der Demenzkranken aus.
Die häufigste Ursache für Demenz ist die Erkrankung an Alzheimer. Laut der WHO erhöht sich das Risiko einer Demenzerkrankung jedoch auch durch andere Faktoren wie hohes Alter, Übergewicht, Rauchen, hoher Blutdruck, exzessiver Alkoholkonsum, soziale Isolation, hoher Blutzucker, zu wenig Bewegung sowie Depressionen. Eine Erkrankung an Demenz ist irreversibel und reduziert die Lebenserwartung der Betroffenen.
Diagnose reduziert wahrgenommenen Lebenssinn
Um herauszufinden, wie sich Demenz auf die Wahrnehmung des eigenen Lebenssinns auswirkt, arbeiteten die Forschenden mit Angaben von über 30.000 Menschen. Die Daten stammen aus der Health and Retirement Study von 2006 bis 2021 und der National Health and Aging Trends Study von 2011 bis 2021.
Die Forschenden kamen zu dem Schluss, dass Betroffene ihr Leben nach einer Demenz-Diagnose tendenziell als viel sinnloser betrachteten als vor dem Krankheitsbefund. Das Gefühl eines mangelnden Lebenssinns konnte bei einigen Versuchspersonen jedoch bereits in den Jahren vor der Diagnose festgestellt werden. Dies lasse sich laut den Forschenden auf die neurodegenerativen Veränderungen zurückführen. Außerdem stellten sie die Überlegung auf, dass sich das Gefühl einen Lebenssinn zu haben verringerte, wenn sich die Erkrankten weniger auf das Leben einließen.
Lebenssinn als zentrale Komponente für Wohlbefinden
Eine Studie aus dem Jahr 2021 kam zu dem Schluss, dass das Gefühl, ein Ziel oder einen allgemeinen Sinn im Leben zu haben, kognitive Funktionen länger aufrechterhält sowie das Risiko einer Demenzerkrankung reduziert. Eine schlechte mentale Gesundheit, beispielsweise in Form einer Depression, erhöht hingegen das Risiko einer Demenzerkrankung. Eine gesunde Psyche, die sich durch einen ausgeprägten Lebenssinn manifestiert, kann somit maßgeblich dazu beitragen, kognitiven Verfall zu verhindern.
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