Dass Rauchen ein Risikofaktor für eine Atemwegserkrankung sein kann, ist naheliegend. Doch bisher war unbekannt, inwiefern Rauchen vor allem für junge Menschen in Bezug auf Covid-19 eine Rolle spielt. Dies hat nun eine Studie der University of California San Francisco (UCSF) untersucht.
Im bisherigen Verlauf der Pandemie galten vor allem ältere Menschen und Personen mit Vorbelastungen als gefährdet, an Covid-19 zu erkranken. Besonders in den USA infizieren sich neuerdings aber auch viele junge Menschen, teilweise mit schwerem oder gar tödlichem Verlauf.
Daten der U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) zeigten einen Anstieg der jungen Patienten (18-29 Jahre) im Krankenhaus um 299 Prozent zwischen 18. April und 27. Juni 2020. Der Anteil der Patienten über 65 stieg in der Zeit um deutlich weniger, nämlich 139 Prozent. Wie können diese hohen Zahlen jugendlicher Erkrankter erklärt werden? Ein Forscherteam hat eine mögliche Antwort gefunden.
Studie untersucht Risikofaktoren unter Jugendlichen
Die aktuelle Studie wurde im Journal of Adolescent Health veröffentlicht und untersuchte Daten von etwa 8.400 Männern und Frauen im Alter von 18-25 Jahren. Die Forscher kamen zu dem Schluss, dass die allgemeine medizinische Gefährdung, an Covid-19 zu erkranken, für jene Altersgruppe bei Männern 33 Prozent und bei Frauen 30 Prozent beträgt.
Dies ermittelten sie anhand der vom CDC identifizierten Risikofaktoren: Herzkrankheiten, Diabetes, Asthma, Immunerkrankungen (etwa Lupus, Gicht, rheumatoide Arthritis), Leberkrankheiten, Fettleibigkeit und Rauchen. Zusätzlich inkludierten die Forscher E-Zigaretten, die sich ebenfalls nachteilig auf Atemwege und Immunsystem auswirken. E-Zigaretten stehen außerdem im Verdacht, zur Verbreitung des Virus beizutragen, da der ausgestoßene Dampf eine Trägerflüssigkeit bietet.
1 von 3 Jugendlichen in den USA anfällig für schweren Verlauf
Jugendliche haben typischerweise ein geringes Risiko für chronische Erkrankungen, meint Studienautorin PhD Sally Adams. Deshalb wurden sie in der Corona-Pandemie oft nicht als gefährdet wahrgenommen. Rauchen kann jedoch die Wahrscheinlichkeit erheblich beeinflussen, dass Covid-19 schneller fortschreitet, der Betroffene auf die Intensivstation muss oder ein vorzeitiger Tod eintritt.
19,8 Prozent der insgesamt etwa 8.400 Befragten gaben an, in den vergangenen 30 Tagen Zigaretten, Zigarrenprodukte oder E-Zigaretten geraucht zu haben. Der Raucheranteil ist somit größer als jener der Personen, auf welche die übrigen Risikofaktoren zutreffen (16,3 Prozent).
Angemerkt werden muss hier, dass es sich um US-amerikanische Daten handelt.
Nichtraucher haben geringeres Risiko
Die Studie identifiziert Rauchen damit als größten Risikofaktor unter Jugendlichen zumindest in den USA. „Das statistische Risiko für eine schwere Erkrankung halbiert sich, wenn man die rauchenden Jugendlichen aus der Probe entfernt“, meint Studienautor Dr. Charles Irwin Jr. von der UC San Francisco. Und weiters: „Bemühungen, den Zigaretten- bzw. Tabakkonsum unter Jugendlichen einzudämmen, würde die Anfälligkeit für schwere Krankheiten wahrscheinlich verringern.“
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